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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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Room Bar.“
    Sekundenlang schloss sie vor Erleichterung die Augen. Das war die beste Lösung. In der Öffentlichkeit würde Vincenzo die Beherrschung nicht so leicht verlieren, wenn er erfuhr, dass sie ihm die Existenz seines Sohnes so lange verheimlicht hatte. „Geht in Ordnung, ich bin da.“
    „Bis dann.“
    Umgehend rief Emma ihre Freundin Joanna an und bat sie, Gino noch länger zu betreuen, weil sie später als geplant zurückkommen würde. Es graute ihr vor dem langen Nachmittag, den sie in der Stadt totschlagen musste, und vor dem Abend und Vincenzos Reaktion. Doch egal, was ihr bevorstand, sie musste es hinter sich bringen, Gino und auch sich selbst zuliebe.

5. KAPITEL
    Nachdem Emma durch die Stadt gebummelt war, ging sie in den Waschraum eines großen Kaufhauses, um sich die Hände zu waschen und etwas Make-up aufzutragen.
    Vincenzos kritische Bemerkungen über ihr Aussehen hatten sie so verunsichert, dass sie sich viel zu dünn und fürchterlich unattraktiv vorkam. Genau das konnte sie aber für ihr Treffen um sechs Uhr in einem der besten Londoner Hotels überhaupt nicht gebrauchen.
    Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen, als sie auf die Minute pünktlich die Bay Room Bar betrat und Vincenzo erblickte, der in dem eleganten dunklen Anzug umwerfend gut aussah. Er unterhielt sich mit einem Mann, der aussah, als wäre er der Hotelmanager, und fühlte sich offenbar ganz wie zu Hause.
    Nervös blickte sie sich um. An den niedrigen runden Tischen mit den Sitzgruppen aus türkisblauem Samt hatten sich offenbar die obersten Zehntausend der Stadt versammelt. Die Frauen in ihren teuren Designeroutfits und den hochhackigen Schuhen wirkten ausgesprochen weltgewandt und sehr selbstsicher.
    Noch nie zuvor hatte Emma sich so fehl am Platz gefühlt wie in dieser exklusiven Umgebung. Wenn sie die Wahl gehabt hätte, hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht und das Hotel fluchtartig verlassen. Aber sie musste die Sache wohl oder übel durchstehen.
    Vincenzo sah sie hereinkommen und musterte sie von oben bis unten, ohne eine Miene zu verziehen. Dass sie noch dieselben Sachen trug wie zuvor bei dem Treffen in seinem Büro, überraschte ihn. Jede andere Frau hätte sich rasch noch ein neues Kleid gekauft, wenn sie beabsichtigte, mit einem Mann zu schlafen. Entweder hat sie dafür kein Geld, oder sie glaubt, ich könnte ihr sowieso nicht widerstehen – oder beides, überlegte er leicht belustigt.
    „Ciao, Emma“, begrüßte er sie, als sie vor ihm stehen blieb.
    „Hallo.“ Was für eine bizarre Situation, schoss es ihr durch den Kopf angesichts des Personals, das sie so ratlos anblickte, als wäre sie ein Wesen von einem anderen Stern.
    „Leider sind alle Tische besetzt oder reserviert“, erklärte Vincenzo ruhig. „Der Geschäftsführer hat allerdings dafür gesorgt, dass wir auf der Dachterrasse etwas trinken können.“
    „Die Aussicht von dort oben ist überwältigend und wird Ihnen gefallen, Sir“, meinte der Mann, mit dem er sich gerade unterhalten hatte und der offenbar der Geschäftsführer war. „Ich werde veranlassen, dass man Sie nach oben in das Penthouse begleitet.“ Er schnippte mit den Fingern. Sogleich eilte ein junger Mann in Hoteluniform herbei, und sie folgten ihm zum Aufzug.
    Emma glaubte Vincenzo nicht, dass alle Tische in der Bar besetzt seien, und warf ihm einen leicht verächtlichen Blick zu. Sein spöttisches Lächeln verriet, dass es ihm völlig egal war, was sie dachte. Natürlich hatte er gewusst, dass sie in Gegenwart anderer keine Einwände erheben würde. Er war ihr gegenüber in jeder Hinsicht im Vorteil, was er schamlos ausnutzte. Sie musste wohl oder übel mitspielen, sonst würde er der Scheidung nicht zustimmen.
    Das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausbreitete, während sie im Fahrstuhl nach oben fuhren, wurde immer bedrückender. Schließlich führte der junge Mann sie in den riesigen Wohnraum der Suite. Die Aussicht war wirklich so atemberaubend, wie der Geschäftsführer versprochen hatte. Das große Fenster, das vom Boden bis zur Decke reichte, gab den Blick frei auf den dunklen Himmel mit den funkelnden Sternen und auf die Wolkenkratzer der Stadt. Durch eine geöffnete Doppeltür konnte man ins Schlafzimmer mit dem überdimensional breiten Bett sehen. Emma biss ich auf die Lippe. Das alles kam ihr vor wie eine Inszenierung – und eine einzige Beleidigung.
    „Wünschen Sie sonst noch etwas, Sir?“, fragte der junge Mann.
    „Nein, vielen Dank, es ist alles da.“
    Emma
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