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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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war.
    Emma rechnete nicht damit, jemals wieder etwas von ihm zu hören. Doch eines Tages stand Vincenzo vor ihrer Tür und erklärte ärgerlich, dass er es nicht schaffe, sie zu vergessen. Für sie hörte es sich so an, als wäre sie für seine Gefühle verantwortlich. Da sie ungebunden war, keine Angehörigen und auch keine Arbeit hatte, nahm er sie kurz entschlossen mit nach Italien. Erst nach ihrer Ankunft in Rom dämmerte es ihr, wie sagenhaft reich er sein musste.
    Er brachte sie in seinem Luxusapartment unter, kaufte ihr die teuersten und elegantesten Designermodelle und verwandelte sie in eine Frau, nach der sich alle umdrehten. An seiner Seite blühte Emma geradezu auf. Seine grenzenlose Eifersucht belastete sie jedoch. Er verdächtigte sogar seine Freunde, sich für sie zu interessieren.
    „Du hast sicher gemerkt, dass sie dich begehren, oder?“, wollte er wissen.
    „Wenn es wirklich so ist, kann ich dir versichern, dass sie keine Chance haben.“
    „Der Gedanke, dass du mit einem anderen Mann schläfst, macht mich wahnsinnig“, erklärte er ärgerlich.
    Als er ihr eines Tages einen Heiratsantrag machte, fragte sie sich, ob es ihm nur darum ging, sie zu besitzen, oder ob er sich verpflichtet fühlte, sie zu heiraten, weil er ihr die Unschuld geraubt hatte. Seine Frau zu sein bedeutete natürlich auch, dass seine Familie sie wohl oder übel akzeptieren musste und dass er sich seinen Kinderwunsch erfüllen konnte.
    „Ich wünsche mir einen Sohn“, flüsterte er ihr in der Hochzeitsnacht ins Ohr, während er ihren flachen Bauch streichelte.
    Im Rausch der Liebe war Emma ganz gerührt über seine Worte. Von da an liebte er sie jedoch irgendwie anders. Sie hatte das Gefühl, als würde er vor allem deshalb mit ihr schlafen, um den Sohn zu bekommen, den er sich sehnlichst wünschte. Entsprechend groß war jeden Monat die Enttäuschung, wenn sich herausstellte, dass sie nicht schwanger geworden war. Schließlich wurde Emma immer gereizter und unzufriedener.
    Bei einem der regelmäßigen Besuche bei seinen Verwandten auf Sizilien spielte sogar sein Cousin Salvatore, der ihr immer noch mit Vorbehalten begegnete, auf die Kinderlosigkeit an, was sie als verletzend und demütigend empfand.
    Irgendwann beherrschte das Thema ihr ganzes Denken. Vincenzo ließ sie mit ihrer Sorge allein. Er lehnte es kategorisch ab, mit ihr darüber zu reden. In ihrer Verzweiflung beschloss sie eines Tages, ohne Vincenzos Wissen den englischen Arzt in der Via Martinotti in Rom aufzusuchen.
    Das Ergebnis der Untersuchungen war niederschmetternd. Sie legte den Bericht in die Nachttischschublade und nahm sich vor, ihn Vincenzo in einem günstigen Moment zu zeigen. Später bezweifelte sie, dass es jemals einen solchen Moment gegeben hätte. Was wären die richtigen Worte gewesen, um ihrem Mann mitzuteilen, dass sein größter Wunsch sich niemals erfüllen würde?
    Eines Nachmittags überraschte er sie mit dem Schreiben in der Hand im Wohnzimmer. Er hatte es zufällig gefunden. Seine finstere Miene und sein harter Blick ließen sie innerlich zurückweichen.
    „Wann wolltest du es mir sagen?“ Seine Stimme klang fremd und Unheil verkündend. „Vermutlich nie, oder?“
    „Natürlich wollte ich es dir erzählen.“
    „Und wann?“
    „Zum richtigen Zeitpunkt.“
    „Ah ja. Gibt es den richtigen Zeitpunkt, um einem Mann zu eröffnen, dass seine Frau keine Kinder bekommen kann?“
    Emma biss sich auf die Lippe. „Ich weiß es nicht. Wir könnten uns aber nach anderen Möglichkeiten erkundigen, ich meine, nach einer künstlichen Befruchtung oder einer Adoption“, schlug sie zaghaft vor. „Ich hatte sowieso vor, noch einen anderen Frauenarzt zu konsultieren, um eine zweite Meinung zu hören.“
    „Tu das“, erwiderte er kalt und unbeteiligt.
    So hatte sie ihren Mann noch nie erlebt. Er schien mit einem Mal seine Lebensfreude verloren zu haben.
    In den nächsten Wochen und Monaten gingen sie sich immer öfter aus dem Weg, die Spannung wurde unerträglich. Zwar behauptete Vincenzo, das Hauptproblem sei, dass Emma hinter seinem Rücken zum Arzt gegangen sei und ihm die Wahrheit verschwiegen habe. Doch egal, wie sehr sie sich bemühte, ihm ihre Gründe darzulegen, er gab ihr die Schuld am Scheitern der Ehe. Für ihn als Sizilianer war es sowieso ein Fehler gewesen, eine Engländerin zu heiraten. Und dass sie keine Kinder bekommen konnte, bestärkte ihn noch in dem Glauben, eine schlechte Wahl getroffen zu haben.
    Schließlich musste Emma
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