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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders
Autoren: Kinley MacGregor
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romantischer Schwärmerei. Aber Draven ist ein Krieger durch und durch, völlig unfähig zu zarteren Gefühlen. Nein«, entschied er, »wir werden ihn so bestrafen, wie wir es beschlossen haben, für den Fall, dass er Euch anrührt.«
    »Und welche Strafe ist das, Sire?«
    Erstaunt hob Henry die Brauen. »Hat er Euch den Preis für Eure Jungfräulichkeit nicht genannt?«
    »Nein.«
    »Wenn er morgen herkommt, wird er wegen Hochverrats gehängt, gestreckt und gevierteilt.«
    Emily taumelte, als hätte er sie ins Gesicht geschlagen, und sie wusste nicht, wie es ihr gelang, auf den Beinen zu bleiben. »O nein«, wisperte sie, »das meint Ihr nicht ernst, Majestät.«
    »Doch«, erwiderte er ausdruckslos. »Draven kannte die Konsequenzen.«
    Die Augen sekundenlang geschlossen, rang sie nach Luft. »Bitte, Majestät!«, flehte sie. »Macht mit mir, was Ihr wollt. Aber verschont ihn. Das dürft Ihr ihm nicht antun, wo doch alles meine Schuld war!«
    Da er beharrlich schwieg, sank sie schluchzend auf die Knie.
    »O Gott, was habe ich verbrochen?« Erbittert verfluchte sie den Tag, wo sie beschlossen hatte, Draven zu verführen.
    »Erhebt Euch, Lady.«
    Langsam gehorchte sie, wischte ihre Tränen von den Wangen und biss auf ihre bebenden Lippen.
    Henrys Miene hatte kaum merklich etwas mildere Züge angenommen. »Liebt Ihr ihn tatsächlich?«
    »Aye, Majestät, mehr als mein Leben.«
    Während der König über ihre Worte nachdachte, ging er wieder auf und ab. »Kennt Ihr die Anschuldigungen Eures Vaters, was den Überfall auf Keswyck betrifft?«
    »Aye, Majestät, damit hat Draven nichts zu tun.«
    »Wieso wisst Ihr das?«
    »Weil ich jene Nacht mit ihm verbracht habe.«
    »Könnt Ihr das beweisen?«
    Viel sagend schaute sie auf ihren Bauch hinab, und Henry lachte freudlos.
    »Aye, wir glauben Euch.«
    Einige Minuten lang wanderte er schweigend auf und ab. Emily presste ihre zitternden Hände aneinander. Verzweifelt schickte sie ein stummes Gebet zum Himmel. Welche Entscheidung würde der König treffen? Welches Schicksal mochte Draven erwarten?
    Als sie schon glaubte, ihre Nerven würden den Klang seiner Schritte auf dem steinernen Boden nicht länger ertragen, begann er endlich zu sprechen. »Also gut, Lady, Eure Liebe zu Draven erscheint uns echt. Falls wir morgen erkennen, dass er Euch ebenso liebt und nur die Liebe seinen Verrat an uns bewirkt hat, werden wir vielleicht Gnade vor Recht ergehen lassen.«
    Beglückt hielt Emily den Atem an.
    »Aber«, fügte Henry in strengem Ton hinzu, »sollten wir zu der Überzeugung gelangen, dass Draven Euch nur als Zeitvertreib benutzt hat, während Ihr in seiner Gewalt wart, werden wir ihn in angemessener Weise bestrafen. Habt Ihr uns verstanden, Lady?«
    »Aye, Majestät.«
    »Jetzt dürft Ihr gehen.«
    Emily knickste und entfernte sich im Rückwärtsgang.
    Ehe sie die Menschenmenge am Fuß der Treppe erreichte, blieb sie stehen und seufzte erleichtert. Immerhin eine Chance, wenn auch nur eine kleine, aber sie konnte sich daran klammern.
    Sicher würde Draven ...
    Bestürzt hielt sie in ihren Gedanken inne, eingeholt von der grausamen Wirklichkeit.
    Oh, warum machte sie sich etwas vor? Draven war ein Mann aus Eisen. Nur in einem seltenen Augenblick der Schwäche hatte er Gefühle gezeigt. Wahrscheinlich würde er in stoischer Ruhe diese Festung betreten und seine Strafe hinnehmen, ohne ihr auch nur einen kurzen Seitenblick zu gönnen.
    Emily berührte ihren Bauch, in dem ein neues Leben heranwuchs.
    »Bitte, lieber Gott«, hauchte sie, »ich brauche doch einen Vater für mein Baby ...«

Kapitel 19
     
    F ür Draven brach der Morgen viel zu langsam an. Erleichtert begrüßte er das erste Tageslicht. Es war vorbei, endlich. Bald würde er den ersehnten Frieden finden und nicht mehr leiden müssen.
    Begleitet von seinem Bruder und einigen Rittern brach er nach Warwick auf. Mit jeder Meile, die ihn näher an sein Ziel heranführte, klammerte er sich inständiger an seine einzige Hoffnung.
    Bevor er starb, wollte er ein letztes Mal Emilys Gesicht sehen. Wenn sich dieser Wunsch erfüllte, würde er dem Tod gelassen ins Auge blicken. Nur darauf konzentrierte er sich während des gesamten Ritts.
    Am späten Nachmittag tauchte die Festung Warwick vor ihnen auf. Mit zusammengezogenen Brauen starrte Draven die düsteren Mauern an. Aus der Feme betrachtet, sah es aus, als würden tausend Krieger die Zinnen bemannen. Also hatte Hugh Illingworth weder Kosten noch Mühen gescheut, um sein
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