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In alter Freundschaft - Kriminalroman

In alter Freundschaft - Kriminalroman

Titel: In alter Freundschaft - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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sich aufzuregen. Das können wir doch auch schriftlich erledigen.«
    »Kommen Sie!«, sagte Stürzenbecher. »Es geht nicht nur um Kinderpornos.«
    Ponti schüttelte Stürzenbechers Hand ab. »Um was denn noch?«
    »Körperverletzung.«
    »Hören Sie, Herr Kommissar! Da kam plötzlich so ein Verrückter durchs Fenster gesegelt. Ich hab einen Mordsschreck gekriegt und ihm eins mit der Flasche übergebraten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass das unser lieber Schorsch war.«
    »Das wusstest du genau, du Arschloch.« Pontis affige Show ging mir gehörig auf den Geist.
    »Freiheitsberaubung«, fuhr Stürzenbecher fort.
    »Damit habe ich nichts zu tun, Herr Kommissar. Die Jungs da draußen in Zweierwalde sind durchgedreht, als sich Schorsch bei ihnen eingeschlichen hat. Ich hab versucht, sie zu beruhigen, sonst wäre ihm vermutlich noch was Schlimmeres passiert.«
    »Okay, dann können wir ja jetzt gehen«, sagte Stürzenbecher.
    Ponti blieb sitzen. Langsam bildete sich eine Menschentraube um uns herum.
    »Mord«, zischte ich.
    »Was sagt der da, Herr Kommissar? Ich habe Mord verstanden.«
    »Das hat man davon, wenn man einen Privatdetektiv mitnimmt«, hörte ich Stürzenbecher sagen. Ich trat einen Schritt näher und funkelte Ponti an: »Was hast du denn an dem Nachmittag gemacht, als Ines Block ermordet wurde?«
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte mich Ponti an. »Ach, so ist das. Ihr wollt mir also einen Mord anhängen.« Er sprang auf.
    »Kulmbacher, die Handschellen«, sagte Stürzenbecher schnell.
    »Die Bullen hier wollen mich fertigmachen«, brüllte Ponti in die Menge und gegen das Schlagzeuggewitter an. »Die wollen das Bad zumachen.«
    Die Menge grummelte bedrohlich. Während Kulmbacher an seinem Gürtel nestelte, wo die Handschellen hingen, trat einer der Muskelmänner zwischen ihn und Ponti. Dieser nutzte die Chance und tauchte seitlich weg.
    »Kulmbacher, hinter ihm her!«, schrie Stürzenbecher.
    Zwei, drei Punks kegelten gegen Stürzenbecher und er taumelte vorwärts, bis ihm jemand ein Bein stellte.
    Kulmbacher versuchte, Ponti zu verfolgen, aber die Menge versperrte ihm den Weg.
    Ich setzte mich auf den Barhocker, den Ponti freigemacht hatte.

XIV
     
     
    »Ich wollte Verstärkung holen«, sagte Kulmbacher.
    »Jaja, Sie Schlaumeier, jetzt weiß ich's auch besser.« Stürzenbecher strich über den blauen Fleck an seiner Schläfe. Sein ramponierter Anzug hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Outfit von Sunny Crocket. »Warum haben Sie ihn denn nicht eingefangen, häh?«
    »Diese Idioten haben mir den Weg verstellt.«
    »Ein fähiger Polizist findet immer einen Weg.«
    »Und warum haben Sie ihn nicht selber verhaftet, Chef?«
    »Nun werden Sie mal nicht frech, Kulmbacher! Ich war einer Serie von tätlichen Angriffen ausgesetzt.«
    Wir saßen in dem Büro, in dem wir Hajo Gries getroffen hatten. Nachdem Stürzenbecher die Punks abgeschüttelt hatte und Kulmbacher eingestehen musste, dass Ponti die Flucht gelungen war, hatten wir uns hierhin zurückgezogen. Hajo Gries beteuerte, dass Ponti nicht an ihm vorbeigekommen sei, und die Muskelmänner an den Ein- und Ausgängen behaupteten das Gleiche. Außerdem hatte Kulmbacher Pontis Wagen auf dem Parkplatz entdeckt.
    »Ich glaube nicht, dass er noch drin ist«, sagte Kulmbacher.
    »Es ist scheißegal, was Sie glauben«, knurrte Stürzenbecher. »Wir müssen sichergehen. Alles andere wäre Fahrlässigkeit.«
    »Nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist.«
    Stürzenbecher bekam rote Flecken auf den Backen, wurde aber von einem uniformierten Polizisten abgelenkt, der in diesem Moment den Raum betrat.
    »Alle Ein- und Ausgänge sind abgeriegelt, Herr Hauptkommissar. Wie sollen wir weiter vorgehen?«
    »Wir fordern die Leute auf, das Gebäude zu verlassen. Achten Sie nur auf den Verdächtigen! Keine Personenkontrollen!«
    Der Uniformierte trat ab und Stürzenbecher gab Kulmbacher den Befehl, eine entsprechende Durchsage über die Hallenanlage zu machen.
    »Und wir«, sagte er zu mir, »schauen uns das Schauspiel an.«
    Kulmbacher erntete ein gellendes Pfeifkonzert, aber nachdem sich die ersten Ängstlichen zum Ausgang bewegt hatten, entstand ein wahrnehmbarer Sog. Zehn Polizisten nahmen an der Stirnseite des Saales Aufstellung. Sie sollten sich zurückhalten, um keine Schlägereien zu provozieren. Ihre bloße Anwesenheit bewirkte allerdings, dass sich der Saal nach zwanzig Minuten zur Hälfte geleert hatte.
    Stürzenbecher und ich hielten halbherzig Ausschau nach
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