Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
nicht«, sagte Halders.
    »Hier wohnen bestimmt welche.« Winter sah, wie der Mann einen neuen Versuch machte, sich aufzurappeln, und diesmal gelang es ihm, und er schaffte es, ein Stück zu gehen. »Vor allen Dingen jetzt, im Sommer.«
    Halders folgte seinem Blick und holte sein Handy hervor.
    Fünf Minuten später fuhr ein Streifenwagen zwischen die Parkbesucher. Halders zeigte auf den Betrunkenen, der immer noch wie an einer Leine gezogen auf dem breiten Schotterweg ging.
    Sie sahen, wie er ergriffen und zum Auto geführt wurde. »Wollen wir ihn direkt verhören?«, fragte Halders.
    »Heute Nachmittag«, sagte Winter. Er ging zu dem Steinblock und den Bäumen, durch die Passage. Derselbe Ort, dieselbe Höhle.
    Es war Abend, als er nach Hause ging. Die Avenyn war voller Menschen. Angela kam ihm an der Kreuzung mit dem Kinderwagen entgegen. Elsa schlief. Es war schon nach acht.
    Er war gegen eins für eine Stunde nach Hause gegangen, nachdem er und Halders im Park gewesen waren, hatte mit Elsa auf der Decke gespielt, ihr hinters Ohr geblasen.
    Sie bogen in eine Seitenstraße ein und mussten vor dem Restaurant einige Minuten auf dem Gehweg warten, bis der Tisch frei war. Er bestellte ein Bier vom Fass und ein edles Mineralwasser für Angela. »Du siehst müde aus, Erik.« »Na, vielen Dank.« »Es steht dir gut.« »Ich weiß.«
    Er trank von dem Bier und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Dann sah er Elsa an. Sie schlief mit geneigtem Kopf. Aus ihrem Mund zog sich ein Speichelfaden bis auf ihr Nuckeltuch. Er bückte sich und wischte ihn weg, nur um sie wieder berühren zu können.
    Er blickte auf und entdeckte Halders auf der anderen Seite der Straße. Halders hatte sie auch bemerkt, und Winter winkte ihm, er solle rüberkommen. Aber Halders schüttelte den Kopf und zeigte auf seine Uhr. Doch dann überlegte er es sich anders und kam zu ihnen rüber. Er begrüßte Angela mit Handschlag und betrachtete die schlafende Elsa.
    »Erik hat mir von eurem Wunderwerk erzählt«, sagte er.
    »Das will ich aber auch hoffen«, sagte Angela.
    »Ich meine den guten Schlaf.« Halders lächelte. »Von acht bis acht.«
    »Noch«, sagte Angela. »Setz dich, Fredrik, und leiste uns Gesellschaft.«
    Halders sah wieder auf die Uhr.
    »Das ist ein Befehl«, sagte Winter.
    »Wenn's so ist«, sagte Halders und setzte sich. Er gab dem Mädchen mit der schwarzen Schürze ein Zeichen.
    Drei Mädchen, die achtzehn, neunzehn Jahre alt sein mochten, gingen am Tisch vorbei und lächelten Elsa an. Vielleicht fällt für mich so auch ein Lächeln im Vorbeigehen ab, dachte Halders.
    Jemand in der Bar stellte die Musikanlage an.
    Will dich heute Abend im Dunkeln haben. Ich sehne, sehne mich. Ich schweeebe. Lass es niemals enden bis in alle Ewigkeit.
    »Alte Schnulze«, sagte Halders. »Wieder in Mode wie so viele andere.« Er trank wie ein Verdurstender. »Das wird ein Sommer, an den werden wir uns erinnern. Es soll so bis in den September bleiben.«
    »Hast du hellseherische Fähigkeiten?«, fragte Angela lächelnd.
    »Leider«, sagte Halders und sah Winter an. »Wir haben die Wärme verdient«, sagte Angela. Wieder sah Halders Winter an.
    Winter wusste schon, was los war, noch bevor er richtig wach war und nach dem klingelnden Telefon auf dem Nachttisch tastete. Es war schon in seinem Traum da gewesen und lebte weiter in der Nacht, als ob man es anfassen, riechen könnte. Es war, als ob er wusste, was die Stimme im Telefonhörer sagen würde.
    Hellseherische Fähigkeiten.
    Er sah Angela an, während er zuhörte. Er konnte den obersten Teil von Elsas kleinem Kopf in ihrem Bettchen sehen. »Ja, ja«, sagte er in den Hörer. »Ja.«
    Er rief Halders an. »Ich möchte, dass du mitkommst«, sagte er.
    »Und ob ich mitkomme«, sagte Halders.
    Winter fuhr in die Morgendämmerung hinein, deren Licht Nuancen zwischen Milch und Spinat hatte. Milch und Spinat. Genauso.
    Sie trafen sich auf dem Parkplatz. Halders sah sehr angespannt aus, ein Spiegelbild Winters.
    Sie hätten mit verbundenen Augen zur Fundstelle gehen können. Es war ihnen klar, wo sie lag.
    Die Stelle war jetzt erleuchtet von einem blassen elektrischen Licht, das bald von der Sonne überstrahlt werden würde. Die Spurensucher liefen überall herum. Mehr denn je. Er sah auch mehr Uniformen denn je und mehr Schaulustige. Es war ein Unterschied, ob man im November um vier Uhr morgens... eine Leiche fand, oder an einem frühen Julimorgen, an dem es über zwanzig Grad warm war. Die Leute waren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher