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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit
Autoren: Ake Edwardson
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sauber.«
    »Wie ist er denn von hier weggekommen?«
    »Gelaufen, nehme ich an. Oder gefahren. Da musst du mit den Leuten von der Spurensicherung reden.«
    »Ja.«
    »Aber wahrscheinlich gibt es keine Spuren. Es ist ja so verdammt trocken.«
    Halders sah sich um. Aneta Djanali schaute zu den Leuten der Spurensicherung. Der Hundeführer blieb stehen. Sein Schäferhund studierte Halders, dann die anderen Polizisten. Halders sah sich wieder um, ging ein paar Schritte.
    »Bist du früher schon mal hier gewesen?«, fragte er den Hundeführer. »Wie meinst du? Wegen eines Verbrechens?«
    »Ich rede nicht von deinem Privatleben, Sören. Musstest du schon mal hier anrücken wegen einer Vergewaltigung?«
    »Zu diesem Park?«
    »Ja, und an dieser Stelle.«
    Halders stand direkt vor der kleinen Absperrung, sie wirkte albern, als hätten die Kinder, die immer noch zuschauten, sie aufgebaut. Rechts lag der Teich. Die Flamingos, die dort am Wasserrand auf einem Bein standen, leuchteten rosa.
    Die Techniker krochen um ein Gebüsch herum.
    Daneben standen zwei Bäume. Bis zu denen waren es an die drei Meter. Ahorn? Zwischen den beiden Bäumen war ein Durchgang, breit genug für einen Menschen, um hindurchzugehen. Dahinter war es schattig. Ein großer Steinblock bildete eine höhlenähnliche Kluft hinter den Bäumen. Die Techniker bewegten sich jetzt dort drinnen, waren auf dem Weg in die Höhle.
    Ein idealer Vergewaltigungsort.
    Guter Gott, dachte Halders. Jetzt sah er es. HIER ist das ja gewesen.
    Der asphaltierte Weg führte zehn Meter entfernt vorbei, aber es könnten genauso gut hundert sein. Tausend. Hinter dem Parkplatz war eine kleinere Straße. Eine Hecke trennte die Autos vom Park. Die Beleuchtung im Park war ein Witz. Hundert Nächte war er hier Streife gegangen, und die Beleuchtung war eher ein Hindernis als eine Hilfe gewesen. Sie war nicht verbessert worden, trotz dessen, was hier schon einmal passiert war.
    Ein idealer Ort. Der Schatten zwischen den Bäumen schien nur zu warten.
    Er hatte es nicht sofort begriffen.
    »An dieser Stelle?« Der Hundeführer sah sich um. »Nee, ich glaub nicht.« Er schaute Halders an. »Wieso?« »Es ist schon mal passiert«, sagte Halders. »Jetzt kann ich dir nicht folgen.«
    »Es war genau hier. Scheiße, Sören, es ist dieselbe Stelle. DERSELBE Ort.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Hast du vor fünf Jahren noch nicht hier gearbeitet?«
    »Ich bin erst vor vier Jahren gekommen.«
    »Aber du kennst doch den Fall Beatrice?«
    Der Hundeführer sah Halders an.
    »Beatrice? Das Mädchen, das ermordet wurde?«
    »Vor fünf Jahren. Erst ist sie vergewaltigt worden. Vergewaltigt und dann ermordet.«
    »Ach so, das, natürlich weiß ich davon. Hab's ja damals gelesen. Wir haben... «
    »Hier war das«, sagte Halders.
    »Hier?«
    »Hier ist das passiert«, sagte Halders zum Hundeführer und zu Aneta Djanali, die gerade auftauchte. »Hier ist Beatrice gefunden worden. Sie lag da drinnen in der Spalte. Zwischen den Bäumen lag sie, wie in einer Höhle.«
    Vergewaltigt und erwürgt mit einer Hundeleine, dachte er. Wir haben die Leine nicht gefunden, aber so war es.
    Er sah, wie der Hund seinem Blick zur Höhle folgte und zurück. Der Hund zerrte an der Leine, dann wurde er ruhig.

3
    Winter spürte den festen Griff der Hand um seinen Finger. Elsa gurgelte zur Begrüßung. Er küsste sie hinters Ohr, sie lachte, er pustete ein bisschen gegen ihren Hals, und sie lachte noch mehr.
    Er hatte sich immer noch nicht an dieses Lachen und dieses Gurgeln gewöhnt, das lange durch die Wohnung rollen konnte. Seine Tochter war bald fünfzehn Monate alt. Ihre Laute rissen die Stille von den Wänden wie eine trockene Tapete. Dass ein so kleiner Körper so laute Geräusche hervorbringen konnte!
    Angela kam aus der Küche, setzte sich in einen der Sessel und knöpfte das karierte Hemd auf. Sie sah Winter und Elsa auf der Decke auf dem Fußboden an.
    »Frühstück«, sagte sie. Winter blies hinter Elsas Ohr. »Zeit fürs Frühstück«, sagte Angela. Elsa lachte.
    »Sie scheint keinen Hunger zu haben«, sagte Winter und sah Angela an.
    »Bring sie her, dann wirst du schon sehen.« Angela lachte. »Aber das wird das letzte Mal. Ich will nicht mehr stillen. Himmel.«
    Er trug das Mädchen zu Angela. Das Kind war immer noch leicht wie eine Feder.
    Winter sah die Akten, als er sein Zimmer betrat. Die Sonne hatte die Wände schon erwärmt, und sie rochen nach Sommer. Noch zwei Monate, und dann würde es eine Weile
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