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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit
Autoren: Ake Edwardson
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unter die Dusche und wusch sich UNTER der Haut, so ein Gefühl war das. Lange stand sie da und knetete ihren Körper und beseitigte alle Beweise, während die Waschmaschine die Unterwäsche hin und her schleuderte, die Beweise auflöste, hin und her. Es gab keine mehr, als Kriminalinspektor Fredrik Halders und Aneta Djanali eine Stunde später vom Ermittlungsdezernat des Landeskriminalamts kamen, und nichts, als die Spurensicherer im Polizeipräsidium am Ernst Fontells Plats schließlich versuchten, doch noch etwas im Gewebe zu finden.
    Kriminalkommissar Winter hatte sie geschickt, Erik Winter, der jedes Mal einen Serienvergewaltiger im Verdacht hatte. Und bei zwei früheren Fällen hatte er Recht gehabt.
    Aneta Djanali sah den Park, als sie daran vorbeifuhren. So viel wussten sie: Das Mädchen hatte ihren Eltern erzählt, dass es im Park passiert war. Winter hatte Leute losgeschickt. Aneta Djanali sah den Hund. Kein Hund zum Spielen. Nichts war hier Spiel. Drei uniformierte Polizisten standen auf dem Parkplatz herum. Dort waren an die zehn Autos abgestellt.
    »Glaubst du, die kontrollieren die Autos?«, fragte Halders hinterm Steuer.
    »Jedenfalls nicht in diesem Augenblick.«
    »Es ist zum Verrücktwerden. Fünfundzwanzig Bullen mit den Händen in den Hosentaschen, und der Kerl ist längst über alle Berge und hat das Auto vergessen, und es ist der grüne Manta in der Mitte. Oder der schwarze Volvo.«
    »Es sind drei Leute, nicht fünfundzwanzig.«
    Aneta sah, wie einer der Polizisten einen Notizblock hervorholte und anfing, die Autokennzeichen aufzuschreiben.
    »Jetzt fangen sie an.«
    Das Haus lag ein Stück abseits von der Straße, hinter einer Mauer. Auf der anderen Seite glänzte das Meer, nur ein paar hundert Meter entfernt. Halders roch das Meer, hörte die Möwen, sah das Wasser, die Segel, einige Fähren, einen Katamaran, Öltanks, drei Kräne auf der stillgelegten Werft am anderen Flussufer. Den Horizont.
    Das Haus zählte zur Fünf-Millionen-Klasse, aber das durfte ihn nicht beeinflussen. Die Leute hatten das Recht, mehr Geld zu besitzen als er. Es könnte neu gebaut worden sein. Von griechischer Architektur inspiriert. Zum Teufel, es sah aus wie ein ganzes griechisches Dorf.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, spürte seinen Rücken unter dem Hemd. Aneta wirkte richtig kühl dagegen. Musste was mit den Genen zu tun haben. Außen schwarz und innen kühl.
    »Okay«, sagte er und drückte auf den Klingelknopf, der klein und kaum auf dem gelblichen Putz zu erkennen war.
    Die Tür öffnete sich unmittelbar, als ob der Mann dahinter gestanden und auf das Klingeln gewartet hätte. Er trug eine kurze Hose und ein Hemd, war barfuss, sonnengebräunt, um die fünfzig, Brille mit dünnem Rand, dünnes Haar, das im Nacken länger war, insgesamt alles an ihm ziemlich dünn, dachte Halders. Rote Augen. Ängstliche Augen. Etwas Neues, Unbekanntes war in sein Heim eingedrungen.
    Die Wirklichkeit stürmte gleich zweimal auf den Mann ein: erst die vergewaltigte Tochter, dann zwei Bullen in Zivil. Das eine folgte dem anderen. Noch nie auf so eine Idee gekommen, dachte Halders. Wir sind die einen, die dem anderen folgen, das Gute nach dem Bösen, aber dem Mann ist das sowieso verdammt egal.
    Sie stellten sich vor.
    Der Mann, der Kurt Bielke hieß, führte sie ins Haus. »Jeanette ist in ihrem Zimmer.«
    Halders schaute die Treppe hinauf. »Es wird nicht lange dauern. Danach muss sie sofort in die Frauenklinik.«
    »Ich weiß, dass sie untersucht werden muss«, sagte Kurt Bielke und strich sich mit der Hand über die hohe Stirn. »Aber muss sie wirklich dahin?« Er wandte sich an Aneta Djanali. »Sie will das nicht.«
    »Es ist wichtig«, sagte Aneta Djanali. Aus mehreren Gründen, dachte sie.
    »Können wir jetzt mit ihr sprechen?«, fragte Halders.
    »Ja... natürlich.« Bielke ging in Richtung Treppe. Dann blieb er stehen, wie angewurzelt, bevor sich sein Kopf wieder bewegte. Er sah sie nicht an. »Es ist da oben.«
    Sie stiegen die Treppe hinauf und blieben vor einer geschlossenen Tür stehen. Aneta Djanali hörte von draußen die Geräusche des Sommers. Ein Seevogel lachte laut, gefolgt von einem Echo, das in der Meeresbucht verschwand. Ein Hund bellte. Ein Auto hupte. Ein Kind rief etwas mit schriller Stimme.
    Der Mann klopfte an die Tür. Keine Antwort. Er klopfte noch einmal.
    »Jeanette?«
    Von drinnen hörte man eine Stimme, aber keine Wörter.
    »Jeanette? Die Pol... Polizei ist da.«
    Wieder Laute von
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