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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit
Autoren: Ake Edwardson
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2003.« »Ich weiß nicht... «
    »Soll ich etwa allein in den Club gehen?«
    »Nein«, antwortete sie, »schau mal, da kommt ja die ganze Clique.«
    Es war die Clique. Drei Jungen und zwei Mädchen. Für sie war es das perfekte Timing, denn sie hatte nicht die Absicht, die ganze Nacht durchzumachen. Es musste von der Sonne kommen. Eine reichliche Überdosis Sonne. »Nur meinetwegen musst du jetzt nicht mitkommen«, sagte Elin.
    »Was?«, fragte einer der Jungen.
    »Sie braucht ihren Schlaf«, sagte Elin und nickte lächelnd in ihre Richtung.
    »Ich bin plötzlich so wahnsinnig müde«, sagte sie.
    »Dann fahr doch nach Hause und leg dich schlafen«, sagte der Junge. »Soll ich dir einen Fahrer vom Pflegedienst bestellen?«
    Sie streckte ihm die Zunge heraus, und er lachte.
    »Ich gehe.«
    »Du gehst?«
    »Ja, ich geh, ein Stück.«
    »Mensch, das ist doch weit. Und die letzte Straßenbahn ist bestimmt schon weg.«
    »Es gibt doch noch den Nachtbus. Fürs letzte Stück nehm ich ein Taxi.«
    »Nimm besser eins direkt von hier aus«, sagte Elin. »Was soll denn das jetzt? Was meinst du denn damit?« »Dass man um diese Zeit nicht allein durch die Stadt rennen soll.« Sie blickte sich um.
    »Allein? Die ganze Stadt wimmelt doch von Menschen.« Sie sah sich noch einmal um. »Und alles Leute in unserem Alter.« »Mach, was du willst«, sagte Elin.
    »Gehen wir?«, fragte jemand aus der Clique. Sie standen auf.
    »Also morgen um elf?«, sagte Elin. »Bist du dann schon wach?«
    »Wenn's ums Sonnen geht, schaff ich das.«
    »Du weißt, wo ich liege«, sagte sie, sagte tschüss und machte sich Richtung Süden auf den Weg.
    »Ruhe in Frieden«, sagte einer der Jungen. »Was für ein dämlicher Kommentar«, sagte Elin.
    Am Taxistand zögerte sie. Plötzlich war sie wieder munter, als ob der Spaziergang sie wieder wach gemacht hätte oder so was. Sie zögerte. Schaute zum Park. Dort waren genauso viele Leute wie in dem Straßencafe, fast noch mehr. Alles war erleuchtet, die Bäume und Büsche glänzten in einer kräftigen Farbe, es sah aus, als ob die Blätter angemalt wären. Von dort kam eine angenehme Kühle, sie spürte es. Es roch gut. Und dazu die Kühle. Sie konnte den Park durchqueren und auf der Straße dahinter rauskommen. Rundherum waren Tausende von Leuten, überall. Sie hörte Musik aus dem Lokal, das auf der anderen Seite vom Teich lag. Bis dahin waren es nur hundert Meter.
    Etwas zog sie an, aus dem Park. Sie stand im Gras. Dort roch es noch besser. Überall hörte sie Stimmen, wie heute am Strand. Wenn sie die Augen schloss, hörte sie Fragmente der Stimmen, Bruchstücke.
    Im Kopf war es jetzt nicht mehr rot und gelb, eher grün mit vielleicht ein bisschen Gelb. Sie öffnete die Augen wieder und überquerte den Rasen. Überall Leute. Überall Stimmen. Sie ging unter Bäumen entlang und konnte die Straße dahinter sehen. Vielleicht zwanzig Meter.
    Plötzlich war sie wach, richtig wach, wie am Morgen nach einem langen Schlaf und Frühstück und allem, was dazu gehört.
    Über ihr in den Bäumen raschelte es. Sie hatte das Gefühl, durch einen Hain zu gehen. Sie sah die Straßenlaternen. Es wurde schon wieder heller, der Himmel war vor einer Stunde noch blauer gewesen. Es war kurz nach eins. Es rauschte, raschelte. Sie hörte Autos, ein Lachen. Sie überlegte schon, wann das erste Taxi draußen auf der Straße herankommen würde.
    Rechts knisterte es, ein Schatten aus den Augenwinkeln wahrgenommen, vielleicht. Sie hörte etwas, einen Vogel. Ein Lachen auf der anderen Seite. Ein Busch bewegte sich in einem plötzlichen Windstoß.
    Bald würde sie das letzte Stück hinter sich haben und die andere Seite erreicht haben. Dort würden überall Leute sein, sie hatte keine Angst. Dazu hatte sie ja auch keinen Grund. Fast hätte sie darüber gelacht. Es waren nur noch wenige Schritte.

2
    Sie war wie abgestorben, wie in Bewusstlosigkeit versunken, wieder zum Leben erwacht. War nach Hause gekommen. Die Sonne brannte schon heiß, es mochte früher Vormittag sein. Sie war mit gesenktem Kopf über den Berg gegangen, damit ihr niemand ansehen konnte, was sie erlebt hatte, was sie GETAN hatte. Was jemand anders mit ihr gemacht hatte.
    Das Zimmer sah wie vorher aus, aber nichts konnte jemals wieder so wie früher werden.
    Sie riss sich die Kleider vom Körper, RISS sie herunter und steckte alles in die Waschmaschine, ohne hinzuschauen, und setzte das Programm in Gang. Das Rauschen des Wassers war ein Trost.
    Sie stellte sich
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