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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom
Autoren: Conn Iggulden
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noch einmal das Wort.
    »Lass dich von Cornelia scheiden, und du bleibst am Leben. Eine so einfache Handlung wird Cinna beschämen, ihn schwächen. Und du kommst frei. Diese Männer hier sind alle meine Zeugen, mein Wort ist das des Regenten von Rom. Wie lautet deine Antwort?«
    Julius zeigte keine Regung. Er hasste diesen Mann. Er hatte Marius getötet und die Republik, die sein Vater so geliebt hatte, gelähmt. Ganz egal, was er verlieren würde, seine Antwort war klar, und die Worte mussten ausgesprochen werden.
    »Mein Antwort lautet Nein. Bring es zu Ende.«
    Sulla blinzelte erstaunt und lachte dann laut.
    »Was für eine seltsame Familie! Weißt du, wie viele Männer in den letzten paar Tagen in diesem Raum gestorben sind? Weißt du, wie viele geblendet, kastriert und verunstaltet wurden? Trotzdem verhöhnst du meine Gnade?« Er lachte wieder, ein Geräusch, das sich unter der hallenden Kuppel rau anhörte.
    »Wenn ich dich freilasse, wirst du dann versuchen, mich zu töten?«
    Julius nickte. »Ich werde die Jahre, die mir noch bleiben, diesem Ziel widmen.«
    Sulla grinste ihn mit aufrichtiger Freude an. »Das dachte ich mir. Du kennst keine Angst, der Einzige aus der Nobilitas, der mein Tauschgeschäft ablehnt.« Sulla hielt einen Moment inne und hob die Hand, um dem Folterer, der im Hintergrund bereit stand, ein Zeichen zu geben. Doch dann fiel seine Hand lustlos herab.
    »Du kannst gehen. Verlasse meine Stadt vor Sonnenuntergang. Wenn du jemals zurückkommst, solange ich lebe, lasse ich dich ohne Verhandlung und ohne Publikum umbringen. Zerschneidet seine Stricke, meine Herren. Ihr habt einen freien Mann gefesselt.« Er musste kurz schmunzeln, fasste sich jedoch wieder, als die Fesseln in unregelmäßigen Kreisen um Julius’ Füße fielen. Der junge Mann rieb sich die Handgelenke, aber sein Gesichtsausdruck war immer noch starr, wie aus Stein gemeißelt.
    Sulla erhob sich von seinem Thron.
    »Bringt ihn zum Tor und lasst ihn gehen.« Dann wandte er sich an Julius und sah ihm ins Gesicht. »Wenn dich jemals jemand fragt, warum, sag ihm, es ist geschehen, weil du mich an mich selbst erinnerst, und vielleicht auch, weil ich heute schon genug Männer getötet habe. Das ist alles.«
    »Was ist mit meiner Gemahlin?«, rief Julius, als er wieder an den Armen gepackt wurde.
    Sulla zuckte die Achseln. »Vielleicht mache ich sie zu meiner Geliebten, wenn sie lernt, mir Freude zu bereiten.«
    Julius wehrte sich heftig, kam jedoch nicht aus dem Griff der beiden Wachen frei, die ihn hinauszogen.
    Der Schreiber blieb in der Tür stehen.
    »Legat? Ist das klug? Schließlich ist er Marius’ Neffe …«
    Sulla seufzte und ließ sich von dem Sklavenmädchen noch einen Becher mit kaltem Saft reichen.
    »Mögen uns die Götter vor kleinen Männern schützen. Ich habe dir meine Gründe genannt. Ich habe alles erreicht, was ich jemals wollte, und jetzt droht mir die Langeweile. Es ist gut, ein paar Gefahren übrig zu lassen, sonst gibt es überhaupt keine Herausforderungen mehr.«
    Sein Blick richtete sich in die Ferne.
    »Er ist ein eindrucksvoller junger Mann. Ich glaube, in ihm stecken zwei von Marius’ Sorte.«
    Die Miene des Schreibers zeigte, dass er nichts davon begriffen hatte.
    »Soll ich den Nächsten hereinbringen lassen, Konsul?«
    »Nein, heute keinen mehr. Sind die Bäder geheizt? Gut. Heute Abend wollen die Senatsführer mit mir essen, da möchte ich frisch sein.«
    Sulla wollte sein Bad immer so heiß, dass er es gerade noch aushielt. Das entspannte ihn wunderbar. Die Einzigen, die ihm dabei Gesellschaft leisteten, waren zwei seiner Haussklavinnen, und er stieg völlig unbefangen vor ihnen aus dem Wasser. Sie waren ebenfalls nackt, bis auf goldene Ringe um Handgelenke und Hals.
    Beide waren ihrer üppigen Figur wegen ausgewählt worden, und er genoss es, als sie ihm das Wasser vom Körper rieben. Hübsche Dinge anzuschauen tat dem Menschen gut. Es erhob ihn über die wilden Tiere.
    »Das Wasser hat mein Blut in Wallung gebracht, aber ich fühle mich trotzdem schlaff«, murmelte er und ging die paar Schritte zu einer langen Massagebank. Sie war weich, und er spürte, wie er sich völlig entspannte. Er schloss die Augen und lauschte den beiden jungen Frauen, die die dünnen, elastischen Birkenzweige, die noch grün und erst am Morgen geschnitten worden waren, zusammenbanden.
    Die beiden Sklavinnen stellten sich über seinen erhitzten Körper. Jede hielt ein langes Bündel der geschnittenen Zweige in der Hand.
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