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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom
Autoren: Conn Iggulden
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wobei er das dunklere Ende mit einer dicken Zange anfasste. Orso wand sich, als seine Arme mit Lederriemen gefesselt wurden. Der Folterknecht führte das Metall ungerührt so nahe an die Augen, bis die Wimpern verschmorten, dann drückte er es hinein und wurde mit einem dumpf grunzenden, tierischen Laut belohnt.
    Sulla trank seinen Becher aus, ohne den Saft zu schmecken. Er schaute ohne Vergnügen zu und gratulierte sich zu seiner Gefühllosigkeit. Er wusste, dass er kein Ungeheuer war, aber die Menschen wollten einen starken Anführer, und genau den würden sie bekommen. Sobald der Senat wieder einberufen werden konnte, würde er sich zum Diktator erklären und die Macht der alten Könige für sich beanspruchen. Dann würde Rom einer neuen Ära entgegensehen.
    Der bewusstlose Ferito wurde zu seiner Hinrichtung weggeschleppt, und Sulla hatte nur wenige Minuten für sich, bevor wieder dröhnend an die Tür geschlagen wurde und neue Soldaten eintraten, gefolgt von dem kleinen Schreiberling. Diesmal kannte er den jungen Mann, der zwischen ihnen hereingestolpert kam.
    »Julius Cäsar«, sagte er. »Vermutlich mitten im Getümmel festgenommen, habe ich Recht? – Lasst ihn los, meine Herren. Das ist kein gewöhnlicher Mann. Und nehmt ihm den Knebel ab. Aber vorsichtig.«
    Er betrachtete den jungen Burschen und war zufrieden, als er sah, wie sich dessen Körper straffte. Sein Gesicht wies ein paar Blutergüsse auf, aber Sulla wusste, dass seine Männer darauf achteten, sich nicht das Missfallen ihres Legaten zuzuziehen, indem sie schon vor der Verurteilung allzu viel Schaden anrichteten. Julius war groß, ungefähr einsachtzig; sein Körper war muskulös und von der Sonne gebräunt. Blaue Augen starrten aus seinem Gesicht, und Sulla spürte die Kraft, die von ihm ausging und den ganzen Raum auszufüllen schien, bis es nur noch sie beide gab, und die Soldaten, der Folterknecht, der Schreiber und die Sklavin vergessen waren.
    Sulla legte den Kopf ein wenig zurück, und sein Mund verzog sich zu einem äußerst zufriedenen Ausdruck.
    »Metella ist tot, so Leid es mir tut. Sie hat sich das Leben genommen, bevor meine Männer das Tor aufbrechen und sie retten konnten. Sie hätte ich laufen lassen, aber dich … du bist ein ganz anderes Problem. Weißt du, dass der alte Mann, der mit dir gefangen genommen wurde, entkommen ist? Er scheint seine Fesseln gelöst und auch den anderen befreit zu haben. Ein höchst ungewöhnlicher Gefährte für einen jungen Herren.« Das Aufblitzen im Gesicht seines Gefangenen entging ihm nicht.
    »Natürlich lasse ich nach den beiden Ausschau halten, aber bisher ohne Erfolg. Hätten dich meine Männer bei den beiden festgebunden, wärst du jetzt wohl ebenfalls frei. Das Schicksal ist manchmal eine launische Gebieterin. Nur weil du der Nobilitas angehörst, stehst du jetzt vor mir, während dieser Abschaum aus der Gosse frei herumläuft.«
    Julius erwiderte nichts. Er rechnete nicht damit, auch nur noch eine Stunde länger am Leben zu bleiben und erkannte plötzlich, dass nichts, was er sagte, irgendeine Bedeutung oder einen Nutzen haben würde. Sulla zu beschimpfen, würde ihn lediglich amüsieren, ihn anzuflehen, nur seine Grausamkeit anstacheln. Also starrte er ihn stumm an.
    »Was wissen wir über ihn, Schreiber?«, fragte Sulla den Mann mit dem Pergament.
    »Neffe des Marius, Sohn des Julius. Beide tot. Mutter Aurelia, lebt noch, aber geistesgestört. Besitzt ein kleines Gut ein paar Meilen vor der Stadt. Beträchtliche Schulden bei Privatleuten, genaue Summen nicht bekannt. Ehemann von Cornelia, Tochter des Cinna, die Hochzeit fand am Morgen vor der Schlacht statt.«
    »Aah«, unterbrach ihn Sulla. »Der Kern der Sache. Cinna ist kein Freund von mir, obwohl er zu schlau war, um Marius offen zu unterstützen. Er ist reich. Ich verstehe sehr gut, weshalb du die Unterstützung des alten Mannes gesucht hast, aber dein Leben ist bestimmt viel mehr wert.
    Ich biete dir eine einfache Entscheidung an. Verstoße diese Cornelia, schwöre mir die Treue, und ich lasse dich am Leben. Wenn nicht, macht mein Folterer seine Instrumente noch einmal heiß. Marius hätte gewollt, dass du lebst, junger Mann, also triff die richtige Entscheidung.«
    Julius funkelte ihn wütend an. Nichts, was er über Sulla wusste, half ihm jetzt. Es könnte ebenso gut ein grausamer Trick sein, damit er diejenigen, die er liebte, verriet, bevor er ohnehin hingerichtet wurde.
    Als könnte er seine Gedanken erraten, ergriff Sulla
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