Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine
Autoren: George Mann
Vom Netzwerk:
auch immer.« Sie wedelte geringschätzig mit
der Hand. »Er sagte, etwas Schreckliches werde geschehen, und so ist es dann ja
auch gekommen.«
    Amelia wurde auf einen Schlag kreidebleich. Sie wirkte wie ein
Gespenst, viel blasser, als Veronica sie jemals erlebt hatte, und verängstigt.
Panisch vor Angst.
    Â»Mein Gott, Amelia, was ist denn los?« Veronica sah sich über die
Schulter um, weil sie fürchtete, Amelia habe hinter ihr etwas bemerkt, das ihr
entgangen war. Doch dort war nichts.
    Veronica kniete vor ihrer Schwester nieder und legte ihr eine Hand
auf die Wange. Die Haut fühlte sich eiskalt an. »Sag mir, was los ist!«
    Â»Er hat es auch gesehen?«, fragte Amelia verzagt, als fürchtete sie
sich, es laut auszusprechen.
    Â»Was denn? Amelia, was ist los? Meinst du Newbury? Was soll er denn
gesehen haben?« Veronica machte sich
allmählich Sorgen. Hier stimmte etwas nicht.
    Amelia suchte Veronicas Blick, und ihre Augen waren voll
schrecklicher Furcht. Noch nie im Leben hatte sie einen so verängstigten
Menschen gesehen. Sie wusste nicht, was sie tun und wie sie helfen sollte.
    Als Amelia endlich sprach, brachte sie kaum mehr als ein Stammeln
heraus. »Veronica … es ist nicht das, was du denkst. Was auch geschehen ist, so
schlimm es auch war, es wird noch schlimmer. Newbury hatte recht. Es wird etwas
Schreckliches geschehen.«
    Â»Aber was ist mit dem Grayling Institute? Was ist mit der Bastion
Society und den Duplikaten und mit dem, was Fabian dir angetan hat? Er kann
doch gar nichts anderes gemeint haben.«
    Amelia schüttelte den Kopf. »Nein, darum geht es nicht. Mir ist es
auch erschienen. Es lauert am Rand meiner Träume und bleibt immer knapp
außerhalb meiner Sichtweite. Etwas Furchtbares droht uns. Die Zukunft nimmt
bereits Gestalt an, und ich habe Angst.«
    Veronica nahm Amelia fest in die Arme und drückte sie an sich. »Es
wird schon gut werden, Amelia. Ganz bestimmt.«
    Â»Nein, Veronica, wird es nicht.«
Amelia schluchzte jetzt, und Veronica streichelte ihr liebevoll den Hinterkopf.
»Wenn es nun auch in Newburys Visionen erschienen ist …« Sie beendete den Satz
nicht.
    Â»Was soll er denn erfahren haben? Was war es?« Veronica runzelte
verwirrt die Stirn. »Ich verstehe es nicht, Amelia. Was hast du gesehen?«
    Â»Ich weiß es nicht!«, antwortete Amelia frustriert, als wollte sie
es unbedingt erklären, fände jedoch nicht die richtigen Worte. »Ich komme immer
wieder auf ein einziges Wort, das ich noch weiß, wenn ich erwache:
›Scharfrichter.‹ Das ist alles. Mehr weiß ich nicht. Dies und eine schreckliche
Angst.« Sie weinte jetzt, die Tränen strömten ihr über die Wangen.
    Â»Ein Scharfrichter?« Veronica wollte Amelias Tränen mit dem
Handrücken abwischen, doch ihre Schwester schlug die Hand weg und wich
Veronicas Blick aus.
    Dann klopfte es an der Tür, und
Mrs. Leeson brachte ein Tablett mit Teetassen, einer Teekanne und einem
ordentlich gefalteten Handtuch. Als sie Amelia sah, wurde sie unsicher und
zögerte, weil sie sie nicht unterbrechen wollte.
    Veronica stand auf und winkte sie herein. »Kommen Sie nur, Mrs.
Leeson. Es tut mir leid, dass wir Sie erschreckt haben. Amelia geht es nicht so
gut. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, stellen Sie doch bitte das Tablett hier auf
den Tisch, dann kümmere ich mich selbst darum.«
    Â»Natürlich, Miss Veronica«, sagte Mrs. Leeson, die offenbar
erleichtert war, gleich wieder fliehen zu können. Sie tat, worum Veronica sie
gebeten hatte, stellte das Tablett behutsam ab, zog sich eilig zurück und
schloss hinter sich die Tür.
    Amelia ließ den Kopf hängen. »Ich hatte gehofft, es sei nicht real.
Ich hatte gehofft, nach allem, was Dr. Fabian erreicht hatte, spielte mir nur
meine Einbildung einen Streich. Ich hätte es so gern einfach ignoriert,
Veronica, aber es ist wahr, und es ist schrecklich. Was es auch ist, es ist
furchtbar.«
    Veronica sank neben ihrer Schwester in einen Sessel. Ein
Scharfrichter? Einen grässlichen Moment lang dachte sie, es habe mit der
Königin zu tun, die Herrscherin habe die Wahrheit über die Ereignisse im
Grayling Institute herausgefunden und sinne
nun auf Vergeltung. Würde die Queen einen gedungenen Mörder auf sie ansetzen? Konnte
das der Scharfrichter sein, den Amelia
meinte? Man konnte es nicht wissen. Allerdings hatte sie gelernt, Amelias
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher