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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition)
Autoren: Paige Toon
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verwirrt.
    »Das hat er nicht so gemeint, Lily. Vielleicht wollte er, dass du dir einen oder zwei Tage Zeit nimmst, um über alles nachzudenken, aber er hat niemals damit gerechnet, dass du den Kontakt vollständig abbrichst.«
    Jetzt bin ich sprachlos.
    »Er ist am Ende«, fährt sie fort. »Er kann nicht arbeiten. Er war tagelang bei uns und ist gerade erst wieder nach Hause zurückgefahren. Er wollte nicht ohne dich dort sein. Ich begreife nicht, wie du das tun konntest.«
    Jetzt weiß ich, warum sie so unangenehm berührt wirkt. Sie ist nicht als meine Freundin hier, sondern als Richards.
    »Was hat er dir denn erzählt?«, bringe ich heraus.
    »Dass du einen Jugendschwarm hast, einen älteren Mann …«
    »Das war kein Jugend schwarm «, unterbreche ich sie.
    »Was auch immer, jetzt ist er in Sydney aufgekreuzt, und du hast vor, mit ihm durchzubrennen.«
    Mein Kopf läuft rot an. Aus ihrem Mund klingt es so trivial.
    »Lucy, du kennst nicht die ganze Geschichte«, entgegne ich mit Nachdruck. »Ich habe mich vor zehn Jahren in Ben verliebt, und diese Liebe hat nie aufgehört. Im Gegenteil, ich liebe ihn jetzt mehr denn je.«
    »Aber er ist zwölf Jahre älter als du!«, wendet sie ein.
    »Na und? So schlimm ist der Altersunterschied auch wieder nicht. Als ich sechzehn war, da kam es mir so vor, aber jetzt nicht mehr.«
    »Hast du dir das wirklich gut überlegt? Ich meine, du hast keinen Vater …«
    »Ich habe einen Vater!«
    »Ja, aber er war nicht oft da. Und deine Mum ist immer von einem Mann zum nächsten gezogen. Vielleicht bist du unbewusst auf der Suche nach einer Vaterfigur?«
    »Das ist albern«, fahre ich sie an. Oder doch nicht? Ich versuche, den Gedanken zu verdrängen.
    »Ich will mich nicht einmischen.« Klar, aber du mischst dich ein. Und es liegt auf der Hand, wen du unterstützt. »Aber du und Richard, ihr passt so gut zusammen«, fährt sie fort.
    »Ich weiß«, sage ich, und Traurigkeit überkommt mich. »Ich liebe Richard. Aber Ben liebe ich noch mehr. Du selbst hast mir gesagt, dass du und dein Ex – theoretisch – perfekt zueinander gepasst habt, und Nathan war ihm nicht ebenbürtig. Aber du bist deinem Herzen gefolgt. Genau das versuche ich auch.«
    »Ich habe dir die Geschichte nicht erzählt, um dich dazu zu bringen, mit dem besten Freund meines Mannes Schluss zu machen«, sagt sie unglücklich.
    »Das ist mir klar. Und ich habe sie auch nicht für meine Entscheidung benötigt. Tatsächlich habe ich mich noch nicht entschieden. Ich versuche es noch.«
    »Ach, Lily, bitte komm zurück und triff dich mit Richard«, fleht Lucy mich an. »Bitte, gib eurer Beziehung noch eine letzte Chance. Du könntest doch jetzt mit mir kommen!«
    Ich bedanke mich höflich für ihren Besuch. Aber ich bleibe.
    Am Montag verkündet Jonathan, dass Kip uns verlässt. Die Stellenausschreibung für den Fotoassistenten werde umgehend auf die Website der Firma gestellt mit einer Frist bis Ende der Woche. Offensichtlich will er die Angelegenheit beschleunigen. Bronte bedankt sich überschwänglich bei mir per E-Mail, dass ich sie so kurzfristig vertreten habe. Ich wünsche ihr viel Glück für das bevorstehende Bewerbungsgespräch und frage, wie das Shooting gelaufen ist.
    Super Location. Obwohl der Fotograf ein Arschloch war.
    Wer war es? , frage ich zurück.
    Sagt dir der Name Pier Frank etwas? Er steht auf so ’ne komische Kunstscheiße. Jonathan meinte, es könnte Spaß machen, Frank bei einem Editorial ein bisschen experimentieren zu lassen, aber es war ein ätzender Albtraum, ihn halbwegs auf Linie zu bringen. Hoffentlich ist es uns gelungen.
    Zum ersten Mal frage ich mich, wie es mir wohl gefallen würde, mit Fotografen zu arbeiten statt als Fotografin. Will ich das wirklich lernen? Immerhin hat sich Bronte drei Jahre lang als Redaktionsassistentin durchgeschlagen, bevor sie ihren Durchbruch in der Bildredaktion hatte. Sie ist erst fünfundzwanzig. Ich bin sechsundzwanzig, wenn ich mich also an ihrem Zeitplan orientiere, werde ich mit Glück einen Job als Assistentin ergattern, bevor ich dreißig bin. Will ich wirklich diesen langen, mühseligen Pfad beschreiten, obwohl ich nicht völlig davon überzeugt bin?
    Richard würde mich für verrückt erklären, wenn ich es nicht mache.
    Ben würde mir raten, Fotokurse zu besuchen.
    Am Abend fahre ich zurück zu Mum und hole meine zehn Jahre alten Fotos hervor. Ich betrachte die Bilder von Roy und Olivia und gestatte mir eine Zeitlang, in der Vergangenheit zu
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