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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich
Autoren: Sandra Scoppettone
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Geld gegeben?«
    Vorsichtig geht Blythe um den Sessel
herum und setzt sich. »Das Geld, dasjason von mir bekam, war nur eine
Leihgabe.«
    Na klar war es das. »Wann hast du ihm
erzählt, daß Meg Schluß machen wollte?«
    »Das habe ich nicht getan. Ich meine,
er wußte nichts davon, von dem ganzen Betrug, daß Mutter einen Schlußstrich
ziehen wollte. Er war ihr mal begegnet, aber er kannte sie nicht. Und wir haben
unsere Beziehung auch nicht gerade an die große Glocke gehängt.«
    Wenn Lightbourne von nichts wußte,
warum hätte er Meg dann töten sollen? Jetzt setzen sich die letzten fehlenden
Stücke zusammen, wie bei einem Puzzle, und ich weiß genau, warum er sie
getötet hat.
    Als mir klar wurde, auf wen Arlenes
Beschreibung paßt, wußte ich, daß Lightbourne die Person in dem Taxi sein
mußte, die Blythe nicht nennen wollte. Und ich erinnerte mich, daß ich gedacht
hatte, er müsse verheiratet sein. Aber damals wußte ich noch nicht, daß die zwei verheirateten Männer ein und derselbe Mann waren. Ich glaube daran, daß Blythe,
was den Mord an Meg betrifft, unschuldig ist, und bin sehr erleichtert.
    »Ich verstehe das nicht. Warum hätte
Jason meine Mutter töten sollen?«
    »Fragen wir ihn selbst.«
    »Ihn fragen?«
    »Hol ihn her, Blythe. Ich warte im
Schlafzimmer.«
    »Du willst, daß ich ihm eine Falle
stelle?« fragt sie entrüstet, als debattierten wir über Bürgerrechte.
    »Ich glaube nicht, daß du mich
verstanden hast. Dein Freund hat deine Mutter getötet.«
    »Das hast du bereits gesagt. Ich glaube
es nicht.«
    »Dann nimm das Telefon und bitte ihn
herunterzukommen.«
    »Wieso sollte ich?«
    »Hast du Angst?«
    »Wie kommst du zu deinem Verdacht?«
    Ich erzähle ihr von Arlenes
Beschreibung unter Hypnose.
    »Und nur darauf stützt du diese Sache?«
    »Darauf und noch auf etwas anderes. Ruf
ihn an.«
    Blythe sitzt reglos da, wie gelähmt.
Ich reiche ihr das Funktelefon. Schließlich zieht sie die Antenne heraus und
tippt langsam die Nummer ein.
    »Jason?« sagt sie und flüstert beinahe.
»Könntest du kurz runterkommen? Ich weiß, aber... nein, nicht am Telefon. Na
schön. Danke.« Sie legt auf. »Er kommt sofort runter.«
    Mir ist klar, daß die Möglichkeit
besteht, daß ich mich bei Blythes vermeintlicher Unschuld irre und in eine
Falle gelockt werde. Aber ich muß das Risiko eingehen. »Ich gehe da hinein.«
Ich zeige zum Schlafzimmer.
    »Was soll ich ihn fragen?«
    »Ob er deine Mutter getötet hat.«
    »Das kann ich nicht machen.«
    »Blythe, ich bin fest davon überzeugt,
daß du einen Weg finden wirst. Und wenn du clever bist, verrätst du ihm nicht,
daß ich hier bin. Der Typ ist gefährlich.«
    Es klopft scharf an die Tür. Blythe
schaut hinüber, dann wieder zu mir. Ich kann sehen, daß sie Angst hat. Ich
lächle ihr aufmunternd zu.
    »Eine Sekunde noch«, ruft sie ihm zu.
    Ich gehe ins Schlafzimmer. Die
halbgepackten Koffer sind hier, liegen offen auf dem Bett. Ich hole meine Waffe
heraus, drücke mein Ohr an das Holz der Tür und horche. Ich höre, wie Blythe
aufschließt und die Tür öffnet.
    »Was ist los?« fragt er ärgerlich.
    »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Worüber? Ich packe gerade.«
    »Jason, was weißt du über den Tod
meiner Mutter?«
    »Wovon redest du?«
    Gedämpfte Schritte sind zu hören. Ein
Zündholz wird angestrichen.
    »Ich rede von dem Mord an meiner
Mutter. Weißt du irgendwas darüber?«
    »Wieso, zum Teufel, sollte ich etwas
darüber wissen? Was ist los, Blythe? Wer hat dir das eingeredet?«
    »Niemand. Jason, laß das. Es tut weh.«
    Ich spanne jede Muskelfaser an, die ich
habe, lege die freie Hand auf den Türknopf.
    »Sag mir, was du weißt«, fordert er sie
auf.
    Stille. Dann sagt Blythe: »Was ich
weiß? Gibt es etwas, das ich wissen könnte?«
    »Jesus, du bist genau wie deine
gottverdammte Mutter.«
    »Woher weißt du das? Du kanntest sie
doch kaum.« Blythes Stimme klingt beunruhigt.
    »Ich... ich meinte, du hörtest dich so
an, wie du sie mir beschrieben hast.«
    »Du lügst.«
    Ich hatte recht. Lightbourne war Thema
Nr. 1, Megs geheimer Liebhaber. Deshalb hatte sie ihm die Tür geöffnet.
    »Sieh mal, Blythe, wir dürfen unser
Flugzeug nicht verpassen und...«
    »Wie gut, Jason? Wie gut kanntest du
sie?«
    Es hört sich an, als zähle Blythe
langsam eins und eins zusammen.
    »Halt deine Scheißklappe.«
    Jetzt könnte es häßlich werden.
    Der Schlag klingt wie das scharfe
Schnappen einer platzenden Bohne.
    Es ist häßlich.
    Langsam drehe ich
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