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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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ich machte mir
entsetzliche Sorgen. Irgendwie hatte ich die blödsinnige Idee, sie müsse mit
Ihnen zusammensein . Deshalb beauftragte ich Mr. Boyd,
Karen zu suchen. Als sie mich heute nachmittag anrief, erkannte ich meinen peinlichen Irrtum und kam her, um mich bei Ihnen zu
entschuldigen, Peter. Ganz zufällig erschien auch Mr. Boyd im Rahmen seiner
Mission, und so konnte ich ihm gleich an Ort und Stelle das bedauerliche Mißverständnis erklären und...«
    »...und jetzt verschwinden Sie
samt Ihrem Schnüffler auf der Stelle !« beendete Pell
scharf den Satz. »Ich habe Sie noch nie ausstehen können, Charlie. Sie sind die
unangenehmste Type, die mir je begegnet ist. Aber was mich wirklich auf die
Palme bringt, ist die Unverschämtheit, mir zu unterstellen, ich würde gleich
antanzen, wenn Ihre nymphomanische Frau nach mir pfeift. Machen Sie, daß Sie rauskommen,
Charlie, oder ich schmeiße Sie eigenhändig aus dem Fenster .«
    Vanossa sprang von seinem Stuhl empor,
als habe er gerade erst entdeckt, daß er die ganze Zeit auf einer schlafenden
Kobra gesessen hatte.
    »Mein lieber Peter«, sprudelte
er hervor, »lassen Sie dieses Mißverständnis doch
nicht...«
    Peter wandte sich ihm, das Glas
in der Hand, mit kalter Ruhe zu. Der Anblick seines Gesichts genügte jedoch, um Vanossa in nackter Angst aufschreien und, so schnell
ihn seine dicken Beine trugen, aus der Wohnung rennen zu lassen. Die Flurtür fiel hinter Vanossa ins
Schloß, und zwei Sekunden herrschte Schweigen.
    »Sie«, wandte sich Pell nun an
mich. »Auch raus!«
    »Hätten Sie es nicht ein
bißchen kleiner ?« fragte ich.
    »Was?« Er blinzelte einige Male
ungläubig, als könne er nicht glauben, daß ihn seine Ohren ohne Vorwarnung so
im Stich ließen. »Was haben Sie gesagt ?«
    »Ich fragte, ob Sie es nicht
ein bißchen kleiner hätten«, wiederholte ich zuvorkommend. »Ich habe einen
langen, unerfreulichen Tag hinter mir und bin nicht aufgelegt, die Darbietungen
eines zweitrangigen Schauspielers über mich ergehen zu lassen, selbst dann
nicht, wenn es sich um eine Gratisvorstellung handelt .«
    »Bitte, Mr. Boyd«, sagte Nina
North mit zitternder Stimme, »machen Sie keinen Ärger. Es ist doch heute unser
schönster Abend, und Peter...«
    »Ich wäre dir sehr verbunden,
wenn du aufhören würdest, meine Gedanken zu lesen, Liebling«, unterbrach Pell
sie mit sanfter Stimme. »Es ist dies eine deiner weniger reizenden Eigenarten
und zerrt ebenso an meinen Nerven wie deine Angewohnheit, im falschen Moment im
Bett zu kichern, wodurch die körperliche Leidenschaft etwas absolut
Lächerliches bekommt .«
    Er kam mit betonter
Bedächtigkeit quer durch den Raum auf mich zu. »Ich gebe Ihnen noch eine letzte
Chance, unlädiert zu verschwinden«, sagte er langsam.
»Sie können sich entschuldigen und dann gehen, Boyd, sonst muß ich massiv
werden .«
    »Halten Sie mal«, sagte ich,
indem ich mich von der Couch erhob und ihm gleichzeitig mein Glas in die freie
Hand drückte.
    Er schloß automatisch die
Finger um das Glas, was außerordentlich töricht von ihm war, aber anders hatte
ich ihn auch nicht eingeschätzt. Ich bekam dadurch Gelegenheit, mich in Positur
zu stellen und ihm mit ganzer Kraft gegen beide Schienbeine zu treten. Er
brüllte auf, und ich packte beide Gläser im selben Augenblick, als er sie
losließ. Er humpelte zum nächsten Stuhl, ließ sich darauf nieder und begann
laut stöhnend seine Schienbeine zu massieren.
    »Liebling! Bist du verletzt ?« Nina North eilte zu ihm und preßte seinen Kopf an ihren
vollen Busen.
    »Ruf die Polizei !« ächzte Pell. »Du bist Augenzeugin. Ein völlig
unmotivierter Überfall, ich habe nicht mal in seine Richtung geguckt .«
    »Ich habe alles gesehen .« Sie blickte mich gehässig an. »Sie Feigling! Sie haben
ihm absichtlich das Glas gegeben, damit er nicht zurückschlagen konnte .«
    »Ich hätte ihm schließlich auch
die Nase breitklopfen können«, verteidigte ich mich. »Aber ich dachte, seine
Schienbeine wären nicht so wichtig. Wer will im Fernsehen schon Schienbeine
sehen ?«
    »Machen Sie, daß Sie rauskommen .« Sie erstickte fast an der Wut.
    »Selbstverständlich«, nickte
ich. »Ich wollte nach diesem Glas sowieso aufbrechen .« Ich trank den letzten Schluck und stellte beide Gläser auf die Bar. »Ein
Schauspieler sollte sich nicht von seiner Phantasie fortreißen lassen. Ein
harter Bursche ist er nicht, falls Sie verstehen, was ich meine .«
    »Würden Sie jetzt bitte
verschwinden ?« Sie
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