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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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wirklich
schrecklich unangenehm. Karen hat mich heute nachmittag angerufen und alles erklärt. Es bestand
überhaupt kein Grund zur Aufregung .« Er lachte so mißtönend , daß es mir durch Mark und Bein ging. »Sie hatte
in einer Bar an der Third Avenue nur diesen Freistilringer getroffen, und weil
er gerade nach Philadelphia mußte, ist sie einfach mitgefahren. Der Ausflug war
offenbar bis zu seinem Auftritt auch ein großer Spaß, aber nach dem Kampf war
er völlig fertig. Daher befindet sich Karen bereits auf der Heimreise. Alles
war nur ein Sturm im Wasserglas, und es tut mir furchtbar leid, daß ich Sie
überhaupt alarmiert habe, Mr. Boyd .« Er warf wieder den
Kopf zurück. »Selbstverständlich müssen Sie das Honorar als Entschädigung
behalten .«
    »Besten
Dank«, sagte ich bitter und dachte an die Papierfetzen.
    »Da
bin ich wieder, Mr. Boyd .« Die strahlende
Krankenschwester kehrte mit neuer Medizin zurück.
    Diesmal
gelangte es mir, ihr das Glas zu entreißen, bevor sie mich wieder wie einen
Tattergreis nach dem ersten Schlaganfall behandelte.
    »Darum
bin ich auch hier«, fuhr Vanossa so angelegentlich
fort, als hätte er seine Rede überhaupt nicht unterbrochen. »Ich wollte mich
wegen des falschen Verdachts wenigstens bei dem armen Peter entschuldigen. Und außerdem
befürchtete ich, es könnte für alle Beteiligten höchst unangenehm sein, wenn
Sie mit Pell zusammenträfen, ohne über den neuesten Stand der Dinge informiert
zu sein. Können Sie mir folgen, Mr. Boyd ?«
    »Mühsam«, erwiderte ich. »Sehr
mühsam.«
    »Nun ja.« Die blaßblauen Augen irrten bei dem Gedanken an die gerade noch
vermiedene Katastrophe nervös umher. »Peter ist äußerst jähzornig, und ich wage
zu vermuten, daß Sie auch nicht gerade sehr gelassen reagieren. Wer weiß, wozu
es gekommen wäre, wenn Sie sich beide ohne Klärung der Umstände begegnet wären .« Er schloß die Augen und schauderte zusammen. »Vielleicht
sogar zu Handgreiflichkeiten.«
    »Ist es nicht ein
phantastisches Glück, daß Sie hier mit Charlie zusammentrafen ?« sagte Nina North begeistert. »Ich meine, Charlie hat ganz recht, wer weiß, was
passiert wäre, wenn Sie und Peter...«
    »Sehr richtig«, grunzte ich.
»Übrigens würde mich interessieren, wann Sie Peter zuletzt gesehen haben .«
    » Heute
vormittag gegen elf Uhr«, erwiderte sie heiter. »Er hatte den ganzen Tag
über Besprechungen mit seinem Agenten und den Fernsehleuten, aber jetzt sollte
er jeden Augenblick nach Hause kommen. Wir wollen heute
abend ausgehen, um sein Fernsehengagement zu feiern .« Ihr Blick wurde plötzlich sehnsüchtig. »Peter meint, daß er mir vielleicht
später, wenn die Serie eine Weile läuft, auch ein paar Rollen verschaffen kann .« Ein Schlüssel wurde im Türschloß herumgedreht, ihre Augen leuchteten auf. »Ah, da kommt er .«
    Wenige Sekunden später trat ein
hochgewachsener Mann ins Zimmer, blieb an der Tür stehen und musterte uns. Er
war kräftig gebaut und nach etwas mißverstandenem englischem Vorbild gekleidet. Ich schätzte ihn auf Mitte Dreißig. Durch das
schwarze Haar zog sich eine sorgfältig placierte ,
silbergraue Strähne. Sein Augenausdruck zeugte von angeborener Arroganz, und um
die Mundwinkel spielte ein argwöhnischer, leicht niederträchtiger Zug. Ich
verspürte eine instinktive Abneigung gegen ihn, da ein lebender Leichnam nicht
gerade nach meinem Geschmack ist.
    »Besuch ?« fragte er gedehnt, mit ironischem Unterton. Er blickte Miss North intensiv an
und lächelte dann. »Apart, Liebling.«
    »Apart?« Nina North lächelte
etwas nervös zurück. »Ich weiß nicht, was du meinst«
    »Deine Idee, unsere kleine
Privatfeier auf ein Vierertreffen zu erweitern, Liebling«, erklärte er
schleppend. »Noch dazu drei Männer und ein Mädchen. Ich warne dich, Liebling:
Falls dieser dämliche Borstenkopf dein Auserwählter für heute
abend ist, weigere ich mich entschieden, mit Charlie das zweite Pärchen
abzugeben .«
    »Du alberner Kerl.« Sie lachte
unsicher. »Ich werde dir gleich erklären...«
    »Erklärungen sind immer so
prosaisch, nicht, Charlie ?« Er stolzierte zur Bar
hinüber und machte eine große Schau daraus, sich ein Glas auszuwählen. »Sie
verlangen von Karen sicher niemals Erklärungen, oder ?«
    Vanossa gab wieder sein mißtönendes Gelächter von sich. Er wirkte nicht weniger
nervös als Miss North. »Natürlich ist im Grunde Karen an allem schuld«,
erwiderte er schnell. »Diesmal war sie eine ganze Woche weg, und
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