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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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    »Hallo«, japste ich. »Das ist
meiner !«
    »Kleinigkeit«, sagte sie kühl.
»Denken Sie nicht mehr daran. Ich schicke noch heute abend einen Scheck über fünftausend Dollar an Sie ab .«
    »Aber...«
    »Charlie wird vergessen, daß er
den Namen Boyd je gehört, geschweige denn einen Scheck auf ihn ausgestellt hat.
Er wird genau wie immer tun, was ich ihm sage .« Ihre
Lippen wurden schmal. »Denn er weiß, was ihm bekommt .« Ihr Mund entspannte sich wieder. »Außerdem möchte ich sichergehen, daß Sie ab
jetzt nur noch für mich arbeiten, Boyd .« Sie öffnete
die Faust und ließ die Überreste von Charlie Vanossas Scheck zu Boden fallen. »Verstehen Sie, was ich meine ?«
    Ich verstand sehr gut; meinen
Klienten Charlie Vanossa und sein Honorar war ich
jetzt endgültig los. Mir blieb nur noch die Wahl, ihren Vorschlag zu
akzeptieren oder für nichts und wieder nichts ein zeitraubendes Polizeiverhör
über mich ergehen zu lassen. Plötzlich war ich ein Mann mit Aufgabe: Ich mußte
Karen Vanossas Unschuld beweisen!
    »Okay«, sagte ich. »Verfügen
Sie über mich .«
    »Später«, erwiderte sie. »Für
den Augenblick freue ich mich nur, daß Sie mich als Klientin annehmen, Boyd .« Sie reichte mir ihr leeres Glas. »Während wir uns
unterhalten, können Sie gleich spülen. Wir wollen der Polizei doch keine allzu
offenkundigen Hinweise auf Ihren Besuch hinterlassen, nicht ?«
    »Sie haben völlig recht«,
stimmte ich zu und ließ Wasser über die Gläser laufen. »Erzählen Sie mir von
Peter Pell. Sagen Sie mir, wer an seinem Tod interessiert sein könnte und warum
und dergleichen aufschlußreiche Dinge mehr .«
    »Ich wüßte keinen, der Peter
hätte umbringen wollen«, sagte sie nachdenklich. »Höchstens diese dumme Person,
mit der er zusammenlebte. Aber er behauptete immer, sie sei nicht eifersüchtig.
Irren ist menschlich, was ?«
    »Er lebte mit einer anderen
Frau zusammen ?« ich starrte sie einen Augenblick
nachdenklich an. »Wer ist sie ?«
    »Eine sogenannte
Schauspielerin.« Sie schnob verachtungsvoll durch die Nase. »Nina North nennt
sie sich. Ich wette, woanders als im Schlafzimmer hat sie noch keine
Vorstellung gegeben. Aber wahrscheinlich kann sie gut kochen. Etwas muß Peter
ja schließlich an ihr gereizt haben. Sie wohnt in so einem Chichi-Apartment in
Greenwich- Village und hat einen ganzen Haufen
schwuler Freunde, die sie offenbar sehr komisch findet .«
    »Und wie gefielen Pell diese
Freunde ?« fragte ich.
    »Er konnte sie nicht ausstehen .« Sie zuckte ungeduldig die Schultern. »Meinen Sie, er wäre
mit mir hiergewesen , wenn er eine derartige Ader
gehabt hätte ?«
    »Vermutlich nicht«, erwiderte
ich. »Hatte er Arbeit ?«
    »Nein, sein letztes Stück war
ein Reinfall. Nicht durch seine Schuld, er hatte nur eine kleinere Rolle, aber
die Aufführung konnte sich nur eine Woche am Broadway halten. Er sollte aber
eine Rolle in einer neuen Fernsehserie bekommen und wartete auf Bescheid von
seinem Agenten .«
    »Was hatte er für Freunde ?«
    »Überhaupt keine. Schauspieler
haben niemals Freunde, sondern nur Bekannte und Feinde .«
    »Also gut.« Ich knirschte mit
den Zähnen. »Was wissen Sie von seinen Feinden ?«
    »Er hatte auch keine Feinde«,
sagte sie gleichmütig. »Nur Bekannte, außer mir und dieser blöden Nina North.«
    »Na, großartig«, fauchte ich.
»Sie engagieren mich, um seinen Mörder zu finden, nach fünf Minuten bleiben nur
noch zwei Verdächtige übrig, und davon sind einer auch noch Sie .«
    »Sie denken zu negativ, Boyd .« Sie fröstelte leicht, verschränkte die Arme und preßte
sie dicht an den Körper.
    »Wie sieht es denn bei mir aus?
Ich habe auch keine Freunde, aber haufenweise Feinde .«
    »Sie meinen, man könnte Pell
ermordet haben, um sich an Ihnen zu rächen ?«
    »Warum nicht? Das wäre doch
kein ungewöhnliches Mordmotiv .«
    »Wer käme in Frage ?« erkundigte ich mich.
    »Der gute alte Charlie zum
Beispiel«, erwiderte sie schnell. »Sie werden wohl kaum überrascht sein, wenn
ich Ihnen verrate, daß wir keine Kinder haben. Falls ich also sterbe — sei es
eines natürlichen Todes oder auf dem elektrischen Stuhl — , erbt Charlie mein Vermögen. Und das ist kein Pappenstiel, glauben Sie mir .«
    »Charlie können wir auslassen«,
erklärte ich. »Selbst so ein verrücktes Huhn wie er würde mich nicht
ausgerechnet am gleichen Nachmittag, an dem er Pell umbringen will, hier
herausschicken .«
    »Da haben Sie wahrscheinlich
recht«, sagte sie mit
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