Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax
Autoren: Werner Schrader
Vom Netzwerk:
Männer durch die Geheimtür in das Zimmer
traten.
    „Ah, da bist du ja!“ rief er
erleichtert aus. „Hab’ ich schon geglaubt, du bist gefallen durch die Fenster
auf Hof unten und platt wie Briefmarke.“
    „Bin ich nix gefallen“, sagte Siebenschütz,
„bin ich gekrochen durch geheimes Gang hier in Tapete. Paß auf, liebes Freund,
wollen wir machen jetzt Plan für Gruselei, daß alles hat Hand und Fuß und
größtes Wirksamkeit. Erzählt uns liebes Wirt nun Geschichte von Burg, und wir
spitzen Ohr wie Schäferhund und machen aus ganzes Sache schauriges Gruselspuk.
Fang an, liebes Wirt, wie ist den Geschichte von Burg?“
    „Ja“, begann der Wirt, „also,
das war so.“
    Und er erzählte und erzählte
und fand in Siebenschütz und Knasterbax die aufmerksamsten Zuhörer.
    Als er am Ende war, fragte
Siebenschütz den Burgführer, ob er alles verstanden hätte und auch so erzählen
könne.
    „Natürlich“, antwortete der
Mann. „Das tue ich ja schon seit sieben Jahren.“

    „Schön“, rief Knasterbax, „aber
nun du mußt machen kleines Lüge hier und bißchen Übertreibung da, damit Leute
kriegen schönes kaltes Gänsehaut auf Rücken und Bauch.“
    „Das soll mir recht sein“, sagte
der Burgführer, „ich tue alles, was der guten Sache dient.“
    Bei der nun folgenden Beratung
stellte Siebenschütz scheinbar überrascht fest, daß er eine große Ähnlichkeit
mit Knasterbax hätte. „Wenn ich mach’ ab den Pflaster von Auge“, rief er
staunend, „seh’ ich aus wie Zwilling von dir.“
    „Ist sich tatsächlich wahr“,
bestätigte Knasterbax verblüfft. „So was ist größtes Zufall von Welt. Hab’ ich
schon Mensch, was sieht aus wie Zwilling, ist aber bloß dummes Polizist.“
    „Pfui“, rief Siebenschütz, „wie
kannst du haben Polizist als Zwilling!“
    „Kann ich leider nix ändern,
ist sich mein persönliches Schicksalspech“, sagte Knasterbax und hob die
Schultern. „Aber muß du nicht haben Angst, das dumme Esel kommt nicht mehr in
meine Nähe.“
    „Das ich will hoffen“, entgegnete
Siebenschütz. „Polizist mit scharfes Spürnase ist nicht gut auf Burg
Klagenfels, wo wir machen unechtes Gespensterspukerei. Könnte decken auf den
Schwindel und verbieten mit Kraft von Gesetz. Will ich euch verraten nun mein
schönes Plan von Gruselei. Paßt auf!“
    Und er erzählte, wie er sich
die Sache vorstellte.
    Die andern lauschten und
steuerten manchen Einfall bei, der dem Ganzen sehr förderlich war. Nach zwei
Stunden war die tollste Gruselei ausgeheckt, die es überhaupt geben konnte.
    Natürlich mußten die
Verschwörer nun noch zwei ganze Tage darangeben, um alles auf der Burg für ihre
Absichten vorzubereiten. Aber dann konnte der Spuk beginnen.
    Der Wirt heftete ein neues
Schild an das Burgtor, auf dem man lesen konnte, daß die Burg von morgens zehn
Uhr bis abends zehn Uhr zu besichtigen sei. Wer aber die Burggeister erleben
wolle, der dürfe erst in der Dämmerung kommen, denn bei Tageslicht zeigten sie
sich nicht. Unten an der Straße, wo der Weg auf die Burg abzweigte, stellte er
ein gleiches Schild auf, nur viel größer, und in sieben Zeitungen ließ er es
noch mal abdrucken, aber hier natürlich viel kleiner.
    „Ich wette, daß wir uns jetzt
vor Besuchern nicht mehr retten können“, frohlockte er. „Das Gespenstische
zieht doch alle Menschen unwiderstehlich an.“
    Und damit hatte er recht. Schon
am nächsten Tag sammelte sich eine große Gruppe auf dem Burghof, stand herum
und wartete die Dämmerung ab.
    Knasterbax und Siebenschütz
begaben sich auf ihre Plätze und machten sich einsatzbereit.
    Als die Sonne untergegangen
war, die Farben erloschen und in den Häusern unten am Berg die Lichter
angezündet wurden, läutete der Burgführer mit einer kleinen Glocke und bat die
Leute, sich ihm anzuschließen. Die erste Gespensterführung nahm ihren Anfang.
    „Meine sehr verehrten Damen und
Herren“, begann er, als sich alle Besucher um ihn geschart hatten, „ich möchte
Sie warnend darauf hinweisen, daß Sie für diese Führung sehr starke Nerven
brauchen. Allen ängstlichen und schreckhaften Personen rate ich dringend, im
Burghof zu bleiben oder in das Burgrestaurant zu gehen.“
    „Bangemachen gilt nicht!“ rief
ein junger Mann in einem weißen Sommermantel. „Ich glaube sowieso nicht an den
ganzen Spuk, denn es gibt weder Geister noch Gespenster.“
    „Recht so“, sagte der
Burgführer, „das ist die richtige Einstellung. Glauben Sie ganz fest daran,
dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher