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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle
Autoren: Jude Deveraux
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Ulten saß ihm fast auf dem Schoß.
    »Wie schwächlich diese Männer aussehen«, urteilte Jura und tat so, als müßte sie ein Gähnen unterdrücken.
    Die kleine Ulten, die Irial sprach, sah sie überrascht an.
    »Bei uns würden die Frauen solchen Männern keinen Blick gönnen. Wir würden sie wegschicken«, verkündete Jura äußerst gelangweilt. »Können wir jetzt Weiterarbeiten? Ich würde lieber arbeiten, als weiter diese Schwächlinge anzuschauen. «
    Jura spürte, daß sie die Aufmerksamkeit der Frau geweckt hatte, und, als sie hörte, daß sie den anderen Ulten etwas zuflüsterte, wußte Jura, daß ihr Plan gelingen würde.
    Nicht lange danach, als Cilean und sie wieder Felsbrocken von einem Feld entfernten, fing die Ulten an, Jura auszufragen. Sie erkundigte sich, wo Jura lebte, und natürlich nach den Männern dort.
    Jura wischte sich den Schweiß von der Stirn, stützte sich auf ihre Hacke und fing an, über die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu reden. Sie machte eine Pause, während das übersetzt wurde. Die Frauen staunten über diese Mitteilung.
    Bei Sonnenuntergang saßen Cilean und Jura im Schatten der Bäume. Sie tranken kühlen Fruchtsaft, während sie Geschichten über die Männer in Lankonien erzählten. Die Ulten hörten besonders gern etwas über die starken Zerna, deren Frauen nur häßliche Riesinnen waren.
    Jura beantwortete all ihre Fragen, sogar die, wie die Irial es ertrugen, so stattliche Frauen wie Jura und Cilean zu lieben. »Sie schaffen es schon«, erwiderte Jura mit gezwungenem Lächeln.
    In dieser Nacht schlief Jura schnell ein.
    Am Morgen wurden Cilean und sie von über hundert Frauen erwartet. Den ganzen Tag über mußten sie erzählen. Viele der Frauen waren jung und konnten sich nicht mehr an die Zeit erinnern, als es noch genügend Männer gab. Juras Erzählungen hörten sich für sie an wie Märchen.
    An diesem Tag redete Jura nicht nur über die Männer der anderen Stämme, sondern auch über die Männer der Ulten. Sie fand es unfair, wenn die Frauen die Männer verehren und ihnen gehorchen mußten, nur weil es so wenige gab. Jura erzählte, daß sie ihrem Ehemann Widerstand geleistet hatte. Natürlich erwähnte sie nicht, daß sie mit Rowan verheiratet war. Sie mußte einige Dinge mehrmals wiederholen, weil die Ultenfrauen ihr nicht glaubten.
    »Und er liebt Euch immer noch? « ließ eine Frau durch die Übersetzerin fragen. »Ihr müßt nicht vollkommen sein, um einen Mann zu behalten? Er wirft Euch nicht aus dem Haus, wenn Ihr nicht die ganze Zeit nett, lieb und sanft seid? «
    »Könnt Ihr wirklich sagen, was Ihr denkt, ohne eine Bestrafung zu befürchten? «
    »Ihr dürft einem Mann böse sein? «
    »Ja«, erwiderte Jura. »Und ein Ehemann muß einem treu sein, sonst kann man vor Gericht gegen ihn klagen. Eine Frau kann ihn aus dem Haus werfen. «
    Als die Nacht hereinbrach, war Juras Mund trocken vom vielen Reden. Aber von den Gesichtem der Frauen konnte sie lesen, daß sie Eindruck gemacht hatte. Als sie zurück in die Stadt gingen, deuteten die Ultenfrauen auf sie und nickten ihnen zu. Dann redeten sie ernsthaft untereinander. Jura lächelte. Vielleicht hatte auch Rowans Art des Kämpfens einige Vorteile. Sie glaubte nicht, daß sie mehr Unruhe hätte stiften können, wenn sie die Stadt mit einer Armee von Gardisten angegriffen hätte.
    Sie fragte sich gähnend, was der morgige Tag wohl bringen würde.
    Rowan war gerade aufgewacht, als man den ersten Lärm vor dem Palast hören konnte. Er war erst spät eingeschlafen, weil er einen Ausweg aus dieser Situation gesucht hatte. Die anderen Männer schienen damit zufrieden zu sein, den Rest ihres Lebens mit den Ultenfrauen zu verbringen, aber Rowan staunte selbst darüber, daß ihn die Schmeicheleien der Frauen langweilten. Heute nacht hatte er die Frauen nur unter großen Schwierigkeiten überzeugen können, daß er keine Bettgefährtin wollte. Er lächelte. Nicht, daß er die Aufmerksamkeiten einer Ulten nicht gern sehen würde, aber er fürchtete sich vor Juras Zorn.
    »Lankonien zu erobern ist leicht, aber Jura zu erobern nahezu unmöglich«, knurrte er. Dann versuchte er wieder eine Lösung für das Problem zu finden, sie alle aus ihrem seidenen Gefängnis zu befreien, ohne jemanden zu verletzen oder Marek zu verärgern.
    Rowan reagierte nicht, als er zum ersten Mal die wütenden Frauenstimmen vernahm. Nachdem er einige Zeit mit den launischen Irial und mit Brita verbracht hatte, war eine Frau, die wütend
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