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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle
Autoren: Jude Deveraux
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gesehen hatte, wie verzweifelt er gewesen war. Er wußte auch, daß Lankonier nicht weinten.
    Jura, die Lankonierin, hatte ihn weinen sehen, und sie hatte ihn weder lächerlich gemacht noch mit Verachtung oder Mitleid gestraft. Statt dessen hatte sie ihn dazu gebracht, wieder an sich zu glauben.
    Und er hatte nicht gemerkt, was sie da getan hatte.
    Sein Gefühl des Versagens hatte sich in Wut verwandelt, die sich gegen sie gerichtet hatte. Rowan sehnte sich nach ihr, und er wollte die Frauen suchen, aber Geralt hatte ihn angebrüllt und gefordert, daß sie mit den Ultenfrauen gehen sollten. Rowan hatte erwidert, daß Geralts Denkvermögen unter seinem Gürtel anfangen würde. Diese Bemerkung hatte fast zu einem Kampf geführt. Aber Daire war dazwischengetreten, und sein ruhiger Ratschluß hatte bewirkt, daß Rowan der König die Oberhand gewann. Daire sagte, daß sie sich ganz in der Nähe von Yaine befänden. Jura und Cilean hätten zweifellos Brita zu Yaine gebracht, und Rowan würde nicht benötigt. Außerdem könnte es sich Rowan nicht erlauben, die Ulten vor den Kopf zu stoßen, denn dann würde er nie wieder die Gelegenheit erhalten, ihre abgelegene Bergfestung friedlich zu betreten.
    Widerstrebend hatte sich Rowan den Ultenfrauen angeschlossen.
    In den nächsten Tagen hatte Rowan, da er als einziger die Sprache der Ulten beherrschte, sich mit den Frauen unterhalten. Das schamlose Verhalten der Frauen hatte ihn gestört. Wenn er in England gewesen wäre, dann hätte er seinen Männern verboten, sich zu ihnen zu legen. Aber die Fearen, Geralt und sogar Daire schliefen jede Nacht mit einer anderen Frau.
    Während die anderen sich im Gebüsch herumgetrieben hatten, war Rowan mit zwei Frauen, die keinen Partner gefunden hatten, ins Gespräch gekommen und hatte etwas über die traurige Geschichte der Ulten erfahren.
    Vor fünfzehn Jahren hatte eine seltsame Fieberseuche, die anscheinend aus dem Osten gekommen war, fast jeden Einwohner der abgelegenen Ultensiedlungen befallen. Die Frauen hatten sich schnell erholt, aber die Männer waren einer nach dem anderen gestorben. Nur ein Viertel der männlichen Ulten waren am Leben geblieben. Und am Ende des nächsten Jahres war es offenbar geworden, da ß die restlichen Männer nur noch Mädchen zeugen konnten « Also waren die Ulten jetzt seit vielen Jahren ein Stamm von Frauen.
    »Warum seid ihr nicht zu den anderen Stämmen gegangen und habt euch von dort Männer geholt? « fragte Rowan. »Sicher wären euch Männer gefolgt. «
    »König Marek hat es verboten«, antwortete sie einfach.
    Rowan fing an, sich ein Bild von den wenigen Männern der Ulten zu machen. Sie mochten es offenbar, eine Stadt voller Frauen ganz für sich allein zu haben, weil jede Frau willig mit ihnen ins Bett ging, um schwanger zu werden…
    Als sie die Stadt erreichten, wurden Rowans schlimmste Befürchtungen zur Gewißheit, als er Marek kennenlernte. Marek war ein fetter, hinterhältiger, zahnloser Greis, und er umgab sich mit wunderschönen jungen Frauen. Rowan fluchte, weil er von den Frauen dazu verführt worden war, ihren Aussagen, daß sie nur von Rowan und seinen Gefährten geschwängert und mit den anderen Stämmen vereinigt werden wollten, Glauben zu schenken. Vielleicht glaubten die Frauen das wirklich, aber Rowan merkte, daß der schmutzige Greis Marek nicht die Absicht hatte, seinen privaten Harem mit anderen Männern zu teilen. Rowan glaubte, daß Marek ihn und seine Gefährten nur benutzen wollte, um seine Frauen zu schwängern. Wenn das erledigt wäre, würden sie wahrscheinlich umgebracht.
    Wenn nur Jura bei mir wäre! dachte Rowan. Ihre Skepsis und ihr Zynismus hätten ihn zweimal überlegen lassen, ehe er den Ultenfrauen gefolgt wäre. Er fluchte über sein närrisches Verhalten. Jetzt dachten die Männer, die ihn begleiteten, nur daran, wie viele Frauen sie in einer Nacht befriedigen konnten, aber Rowan durchschaute die Sache. Was hatten sie mit ihnen vor, wenn sie ihnen nicht mehr von Nutzen waren? Rowan hatte schon ihre Flucht geplant, denn er spürte, daß man die Männer nicht in Frieden ziehen lassen würde. Marek würde es nicht gern sehen, wenn die Nachricht, daß das Volk der Ulten fast nur aus Frauen bestand und in einer sehr reichen Stadt lebte, über die Grenzen des Ultengebietes hinaus bekannt würde. Marek hatte hart gearbeitet, um die Legende entstehen zu lassen, daß die Ulten arm waren. Immer wenn eine Ulten die Grenzen überschritt, trug sie dreckige, zerlumpte
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