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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro
Autoren: Johnston McCulley
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Sargento?«
    »Zum letzten Mal
     —«
    »Kommt doch und trinkt
     einen Becher Wein mit mir«, schlug der Bandit lachend vor.
    »Maisbrei und
     Ziegenmilch!«, fluchte Sargento Gonzales.
    Dann folgte eine Stille, und
     Senor Zorro, der vorsichtig durch ein Fenster spähte, um keinen
     Schuss aus einer Pistole zu provozieren, konnte sehen, wie der Gouverneur
     sich mit dem Feldwebel und einigen der Soldaten beriet.       
    Die Beratung wurde beendet,
     und Senor Zorro wich schnell vom Fenster zurück. Beinahe
     augenblicklich erfolgte der Angriff auf die Tür. Sie donnerten mit
     einem schweren Balken dagegen und versuchten so, sie einzudrücken.
     Senor Zorro, der in der Mitte des Raumes stand, zielte mit der Pistole auf
     die Tür und feuerte. Als die Kugel das Holz durchschlug und von draußen
     ein Schmerzensschrei erscholl, sprang er zum Tisch, um nachzuladen.
    Dann eilte er an die Tür
     und betrachtete das Loch, das das Geschoss geschlagen hatte. Das Holz
     war gesplittert und wies einen nicht eben kleinen Spalt auf. Senor Zorro
     legte die Spitze seines Degens an die Öffnung und wartete.
    Wieder schlug der schwere
     Balken gegen die Tür, und einer der Soldaten warf sein Gewicht noch
     zusätzlich dagegen. Wie der Blitz schoß Senor Zorros Klinge
     durch den Spalt. Sie wurde blutrot zurückgezogen und wieder war draußen
     ein Schrei zu hören. Nun drang eine Kugelsalve durch die Tür
     herein, aber Senor Zorro lachte nur, denn er war rechtzeitig vor jeder
     Gefahr zurückgewichen.
    »Gut gemacht, Senor!«,
     rief Senorita Lolita.
    »So werden wir noch
     einer ganzen Reihe von diesen Hunden unser Zeichen auf den Pelz brennen,
     bevor wir tot sind«, erwiderte er.
    »Ich wünschte, ich
     könnte Euch helfen, Senor.«
    »Das tut Ihr bereits,
     Sehorita. Eure Liebe ist es, die mir Kraft gibt.«
    »Wenn ich mit dem Degen
     umgehen könnte …«
    »Ach, Senorita, überlasst
     das den Männern. Betet Ihr lieber, dass alles gut wird.«
    »Und am Ende, Senor,
     wenn feststeht, dass keine Hoffnung mehr besteht — darf ich dann das
     geliebte Gesicht sehen?«
    »Ich verspreche es,
     Lolita, du wirst meine Arme spüren, die dich halten, und meine
     Lippen, die dich küssen. Der Tod wird nicht bitter sein.«
    Der Angriff gegen die Tür
     wurde fortgesetzt. Jetzt schlugen regelmäßig Pistolenschüsse
     durch sie hindurch, ebenso wie durch das eine geöffnete Fenster, und
     Senor Zorro konnte nichts anderes tun, als sich in die Mitte des Raumes zu
     stellen und mit kampfbereitem Degen zu warten. Es würde noch einmal
     recht lebhaft werden, versprach er, wenn die Tür eingerissen würde
     und sie sich auf ihn stürzten. 
    Jetzt schien sie nachzugeben.
     Lolita schmiegte sich mit tränenüberströmten Wangen an ihn
     und umfasste seinen Arm.
    »Du wirst es nicht
     vergessen?«, fragte sie.
    »Ich werde es nicht
     vergessen, Senorita.«
    »Ganz kurz bevor sie
     die Tür einbrechen. Dann nimm mich in die Arme und küss mich und
     lass mich dein Gesicht sehen. Dann will auch ich bereitwillig
     dahinscheiden.«
    »Leben musst du
     …«
    »Um in den elenden cárcel
     geworfen zu werden? Nein, Senor. Und was wäre das Leben ohne dich?«
    »Da ist immer noch Don
     Diego …«
    »Ich denke an niemand
     anderen als an dich, Zorro. Eine Pulido weiß, wie sie zu sterben
     hat. Und vielleicht wird mein Tod ja den Menschen die Falschheit des
     Gouverneurs vor Augen führen. Vielleicht ist er ja von Nutzen.«
    Wieder stieß das
     schwere Holz gegen die Tür. Sie hörten, wie Seine Exzellenz den
     Soldaten Mut zurief, wie die Indianer schrien und Sargento Gonzales mit
     seiner lauten Stimme Befehle brüllte.
    Senor Zorro stürzte noch
     einmal ans Fenster, riskierte dabei, von einer Kugel getroffen zu werden,
     und schaute hinaus. Er sah, dass ein halbes Dutzend Soldaten die Säbel
     gezückt hatte und bereit war, in dem Moment, in dem die Tür
     eingeschlagen wäre, loszustürmen. Sie würden ihn töten
     — aber davor würde er ein paar von ihnen den Garaus machen!
     Wieder wurde die Tür gerammt.
    »Das Ende ist nahe,
     Senor«, flüsterte das Mädchen.
    »Ich weiß,
     Senorita.«
    »Ich wünschte, das
     Schicksal wäre uns besser gesonnen, und doch will ich frohen Herzens
     sterben, da ich weiß, dass mein Leben diese Liebe erfahren durfte.
     Jetzt - Senor - dein Gesicht, die Lippen. Die Tür — sie bricht!«
    Sie hörte zu schluchzen
     auf und hob tapfer das Gesicht. Senor Zorro seufzte, und eine Hand machte
     sich am
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