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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman
Autoren: Mika Bechtheim
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Plotzers Haus ist. Doch wenn Sie unterstellen, dass David Plotzer etwas damit zu tun hat, dann sind Sie auf dem Holzweg. Denn wissen Sie, mit wem meine Halbschwester heute Nacht auf jeden Fall noch gesprochen hat?«
    Mankiewisc schüttelte den Kopf.
    »Mit Tassilo von Weiden.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Als sie gestern bei mir war, hat der Hund gebellt. Sie sagte, eine Katze sei vorbeigelaufen. Aber das muss nicht stimmen. Ich bin den Weg gestern Vormittag bis zum Gutshaus gegangen. Man kann tatsächlich bis dorthin gelangen, ohne gesehen zu werden.«
    »Und?«
    »Was, wenn Tassilo von Weiden doch etwas damit zu tun hat?«
    »Ausgeschlossen«, sagte Mankiewisc. »Er hatte immer ein Alibi.«

    »Was, wenn Thomas Hart die Entführungen begangen hat, aber Tassilo von Weiden dennoch involviert ist? Ihm gehört der Turm, er brauchte Geld. Er braucht es auch jetzt, und der Hund kennt ihn.« Einen Moment überlegte ich, ob ich Mankiewisc einweihen sollte. Er war nun einmal hier, und so entschied ich, dass ich ihm mitteilte, was ich wusste. Lediglich Davids nasse Schuhe ließ ich unerwähnt.
    »Madeleine erzählte mir erst gestern Abend, dass Christine von Thomas Hart schwanger war und sein Kind abgetrieben hat. Vorhin wusste von Weiden, dass sie es mir erzählt hat. Sie hat nicht mit ihm telefoniert, wie Sie an der Anrufliste erkennen konnten. Also, woher wusste er es, wenn er sie nicht noch besucht hat, nachdem Rebecca im Bett war?«
    Mankiewisc schwieg, und ich schaute ihn von der Seite an. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet.
    »Was denken Sie?« Ich stellte die Frage, die alle Männer hassten, gleichgültig, in welcher Situation sie formuliert wurde.
    »Eines würde mich mal interessieren.« Mankiewisc öffnete den Reißverschluss seiner Jacke.
    »Ja?«
    »Schlafen Sie eigentlich mit ihm?«
    Er brauchte mir nicht zu sagen, wen er meinte. »Nein.«
    »Haben Sie mit ihm geschlafen?«
    Ich schwieg einen Moment zu lange. »Das geht Sie nichts an«, sagte ich dann.
    »Also doch.« Er schüttelte den Kopf.
    »Es geht Sie nichts an«, wiederholte ich. »Es ist lange her.«
    »Wusste Thomas Hart von Ihrem Verhältnis zu David Plotzer?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab den Kontakt abgebrochen.« Doch dann fiel mir ein, dass ich an jenem Morgen in Davids Haus einen Anruf bekommen hatte und die blecherne Stimme David hatte grüßen lassen.
    »Wusste Thomas Hart, dass David gestern bei Ihnen war?«

    »Ich weiß es nicht. Vermutlich nicht. Wer sagt denn schon einem Butler, wohin er fährt?«
    Ich konzentrierte mich auf den Verkehr, der dichter wurde, je näher wir Hamburg kamen. Mankiewisc schwieg, und ich war ihm dankbar.
    Hamburg war ein Albtraum. Der Verkehr staute sich und ich quälte mich Stoßstange an Stoßstange mühsam durch die Innenstadt. Zu allem Überfluss wurden wir an der Binnenalster durch eine Baustelle aufgehalten.
    Mein Herz schlug zu laut und zu schnell. Ich hatte panische Angst, dass ich zu spät kam, es zu spät verstanden hatte - und dass ich meine Tochter nicht mehr lebend zurückbekäme. Ich hielt es kaum mehr aus, und so begann ich zu reden.
    »Ich glaube«, sagte ich, »dass David Plotzer oberflächlich betrachtet ein Motiv hatte, Katharina zu entführen, denn sie ist nicht von ihm, sondern von seinem Vater.« Ich sah Mankiewisc dabei nicht an, doch ich bemerkte aus den Augenwinkeln, wie er sich die Stirn rieb, und ich hörte, wie er den Atem zischend ausstieß.
    »Mir fehlen ein paar Bruchstücke«, fuhr ich fort, »doch im Wesentlichen hat sich meines Erachtens Folgendes ereignet: 1989 suchte meine Halbschwester meine Mutter im Osten, in Solthaven, weil sie dringend Geld für den Hauskauf und für ihre kranke Tochter benötigte. Denn ihr Mann hatte sie gerade verlassen, und sie war mittellos. Meine Mutter folgte ihr in den Westen und zog zuerst nach Berlin, wohl weil sie die Stadt zumindest ein wenig kannte. Von dort aus beauftragte sie einen Privatdetektiv, in Hamburg nach Meinhard Laufer zu suchen. Sie fand den Mann unter seinem neuen Namen Peter Plotzer spätestens im Oktober 1989. Er gab ihr die 250 000 Mark und vereinbarte, ihr bis 1996 jeden Monat 3000 Mark, also heute 1500 Euro zu zahlen, bis die vereinbarte Alimentesumme über 500 000 DM erreicht war. Dafür hatte sie ihm uneingeschränkt in Berlin zur Verfügung zu stehen und jeden Kontakt zu meinem
Vater und mir abzubrechen. Meine Halbschwester kannte zumindest einen Teil dieser Vereinbarung. 1995 erschien mein Artikel über die
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