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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman
Autoren: Mika Bechtheim
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Plotzers und die Auszeichnung, die sie erhalten würden, im Hamburger Blatt.
    Im Herbst desselben Jahres erhielt David Plotzer ein Angebot, sich für anderthalb Millionen Mark in eine andere Firma einzukaufen. Er bat seinen Vater, ihm vorzeitig sein Erbe auszuzahlen, doch der lehnte ab.«
    Ich schwieg, während ich das Auto durch die Baustelle manövrierte, die nun einspurig war und durch die der Verkehr fast zum Erliegen kam. Mankiewisc saß neben mir und schwieg ebenfalls, was mich wunderte.
    Als wir die Baustelle hinter uns ließen, bat er mich fortzufahren, und so erzählte ich weiter.
    »Höchstwahrscheinlich hat Thomas Hart die Geschichte im Haus der Plotzers mitbekommen. Er wusste, dass Katharina nicht Davids Tochter ist und dass David stinksauer auf seinen Vater und seine Frau war, die sich mit seinem Vater eingelassen hatte. Er wusste außerdem, dass dieser Mann auf seinem Geld saß und immer Schwarzgeld in Millionenhöhe im Haus hatte. Auf jeden Fall muss ihm damals die Idee gekommen sein, wie er leicht an das große Geld kommt, um sich mit einer Butlerschule selbständig zu machen und Hamburg zusammen mit Christine Richtung Kalifornien zu verlassen. Denn da, so erzählte mir Madeleine, wollte Christine immer hin, und Thomas träumte von einer Butlerschule. Dazu braucht man allerdings ein Startkapital, und ich vermute, der Erlös aus dem Verkauf des Hauses hätte nicht gereicht. Denn damals, das weiß ich von Lydia von Weiden, waren die Häuser weit weniger wert als heute. Sehen Sie, Thomas Hart sprach vielleicht mit Christine über die Plotzers und die Streite. Vielleicht sogar mit Madeleine. Vielleicht sagte sogar eine der Frauen leichthin, dann solle David doch den alten Plotzer entführen, um an sein Geld zu kommen. Vielleicht erkannte Thomas genau das als Chance für sich selbst. Er
entführte jedoch nicht Peter Plotzer, weil der immer einen Fahrer dabeihat. Er hielt sich vielmehr an das schwächste Glied: an Katharina. Meine Tochter wurde also tatsächlich verwechselt.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Mankiewisc mich musterte. »Ihre Fantasie ist bemerkenswert.« So etwas wie Anerkennung schwang in seiner Stimme, und als ich zu ihm hinübersah, grinste er.
    »Ich denke logisch«, erwiderte ich. »Ich bin Reporterin und ich schreibe Krimis.«
    »Was haben Sie sich noch so überlegt?«, fragte er noch immer grinsend. »Dass die Frauen beteiligt sind?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat das ohne die beiden durchgeführt. Die beiden Frauen fanden sie erst im Keller, nachdem sie zurückgekommen waren.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich antwortete nicht und starrte auf die Straße vor mir.
    »Sie haben gestern mit Madeleine darüber gesprochen, oder?«
    Ich sah zu ihm. Noch eben hatte er gelächelt. Jetzt sah er nur noch wütend aus.
    »Sie haben, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Thomas Hart hat die beiden Frauen in den Urlaub geschickt?«, fragte Mankiewics.
    Ich nickte erneut. »Sie vermuten, er hat Tassilo von Weiden eingeweiht, denn er brauchte im Dorf jemanden, der Johanna versorgte?«
    »Ja, von Weiden konnte morgens dorthin und ihr etwas zu essen bringen. Selbst wenn ihn jemand gesehen hätte, hätte er sagen können, er gießt die Blumen oder holt die Post. Niemandem wäre es verdächtig erschienen. Er brauchte ebenfalls dringend Geld. Doch Christine brach sich das Bein, fand Johanna bei der vorzeitigen Heimkehr im Keller und rief Madeleine und natürlich ihren Bruder an. Da erst brachten sie sie in den
Turm. Ich habe mich gestern Abend mit Madeleine darüber unterhalten.«
    »Sie sind verrückt«, sagte Mankiewisc. »Meine Güte …«
    Ich unterbrach seine beginnende Tirade. »Sie hat nicht geleugnet, mit dabei gewesen zu sein, als Johanna in den Turm gebracht wurde. Sie leugnete nur, etwas mit dem Tod von Bruchsahl zu tun zu haben. Dass Johanna dort nur kurz war, erklärt nämlich, weshalb sie erst Tage nach ihrer Entführung einen Asthmaanfall bekam. Es hat mich immer gewundert, weshalb sie trotz der Feuchtigkeit und des Drecks im Turm so lange durchhalten konnte. Das war nämlich eigentlich unmöglich, da die Schimmelpilze, der Staub und der Dreck innerhalb kürzester Zeit zu einem Anfall geführt hätten.«
    »Wie passt nun Ihre Mutter da rein?«
    »Ja«, sagte ich. »darüber habe ich lange nachgedacht. Meine Mutter wohnte damals noch in Berlin. Das heißt, meine Mutter erfuhr erst nach Bruchsahls Tod von der Entführung. Das hat mir Madeleine gestern unabsichtlich erzählt. Sie erzählte
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