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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes
Autoren: Karen Robards
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Guckloch war mit einem Tuch verdeckt, und Vater Patrick würde seine Rückkehr lauthals ankündigen. Caitlyn hatte mittlerweile auch die Hosen ausgezogen, sie lagen in einem grauen Häufchen zu ihren Füßen. Sie hatte ihm immer noch den Rücken zugedreht, und nur ihr langes, glänzendes Haar verbarg sie noch vor ihm.
    Sein Herz schlug schneller, als ihm bewußt wurde, daß sie ganz nackt war.
    »Ich möchte, daß du es mit eigenen Augen siehst, damit du weißt, daß ich die Wahrheit sage. Du sollst nicht den geringsten Zweifel haben, daß es dein Kind ist.« Während sie sprach, zog sie ihr Haar zur Seite. Connor fühlte sich, als hätte ihm eben jemand einen gewaltigen Fausthieb in den Magen verpaßt, als er die Narben auf ihrem Körper sah. Die meisten waren schon fast verheilt, aber die rötlichen Spuren einer Peitsche waren noch immer deutlich auf ihrer hellen Haut zu erkennen.
    »Oh, mein Gott«, sagte er. Dann fluchte er laut und kräftig, er verfluchte Sir Edward zu hundert verschiedenen Höllenqualen, ehe ihm bewußt wurde, daß sie sich wieder zu ihm umgedreht hatte. Sie war fast schon wieder angezogen und knöpfte gerade ihr Hemd zu, und ein Blick in ihr Gesicht brachte ihn in die Gegenwart zurück. Er konnte Sir Edward jetzt nicht zu fassen bekommen, aber sie war hier bei ihm.
    »Komm her, cuilin«, sagte er leise und öffnete die Arme weit. Sie hob den Kopf, sah den Ausdruck in seinem Gesicht und lief mit einem unterdrückten Schluchzen in seine Arme. Er drückte sie an sich und hielt sie ganz fest, während sie in unzusammenhängenden Brocken herausplatzte, wie Sir Edward sie gequält hatte. Als sie ihm alles erzählt hatte, schluchzte sie heftig, und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Er war weiß wie die Wand, und in seinen Augen stand Mord. Er hätte diesen Bastard schon damals umbringen sollen!
    »Wein dich aus, mein Liebling. Es ist alles in Ordnung, du bist hier bei mir«, flüsterte er, und sie schluchzte an seine Brust gedrückt, bis die Tränen langsam versiegten. Dann hob sie ihr tränenüberströmtes Gesicht, um ihn anzusehen.
    »Oh, Connor, ich liebe dich so«, flüsterte sie.
    »Und ich liebe dich, mein Schatz«, antwortete er mit rauher Stimme. Blaß und mit verweinten Augen war sie trotzdem die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Er schloß die Arme fester um sie. »Ich werde dich immer lieben, für alle Zeiten. Auch wenn ich morgen sterbe, werde ich dich noch lieben, und selbst dann noch, wenn mein Körper schon in seinem Grab verfault ist. Ich werde dich in himmlischen Freuden lieben oder in den Qualen der Hölle.«
    »Du darfst nicht vom Sterben sprechen, das bringt Unglück«, stöhnte sie, und neue Tränen begannen unter ihren geschlossenen Lidern hervorzuquellen. Er beugte sich hinunter, um sie zu küssen. Lange Zeit hielt er sie fest, und er ließ sie nur gehen, weil sie Vater Patrick lauthals den Wärter verfluchen hörten, der natürlich keinen Rosenkranz gefunden hatte. Als der Schlüssel sich im Schloß der großen Eichentür drehte, war Caitlyn wieder als Priester verkleidet, und er kniete vor ihr, wie um zu beichten.
    »Äh, Kinder, wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Vater Patrick, als sich die Tür hinter ihm schloß. »Ich nehme an, ihr habt die Sache zu eurer Zufriedenheit gelöst?«
    Connor nickte. »Es war mein Fehler, Vater. Das Kind ist von mir, es konnte ja auch gar nicht anders sein.«
    Er nahm Caitlyns Hand und zog sie an sich. Sie legte wie ein müdes Kind den Kopf an seine Brust, er schob ihre Kapuze zurück und küßte ihr Haar.
    »Ich nehme an, Ihr seid bereit, uns zu trauen, Vater?«
    Vater Patrick nickte. »So ist es.«
    »Gut, wir können gleich anfangen. Aber zuerst. . .« Connor sah Caitlyn zärtlich an und fragte sanft: »Willst du mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?«
    »Ja, ich will«, antwortete sie, und ihre Augen strahlten vor Liebe. Vater Patrick begann mit den Worten der Zeremonie, die sie vereinen würde, und sie lehnte sich an Connor, ihre Hand ganz fest in der seinen. So wurden sie getraut, in einer kalten Kerkerzelle in Kilmainham Goal, mitten in der Nacht. Das sanfte Murmeln des Priesters deckte sie zu, und ihre Herzen waren voller Liebe und Furcht. Als Connor nach dem traditionellen Kuß, der sie zu Mann und Frau machte, den Kopf hob, klammerte sie sich wieder an ihn und brach in Tränen aus.
    »Caitlyn, Mädchen, es tut mir leid, daß ich dich stören muß, aber ich muß unbedingt noch mit Connor sprechen, bevor . . . Wir
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