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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle
Autoren: Lisa Kleypas
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Sicherheit eines Fensters aus.«
    Der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen. »Die Aussicht ist viel schöner und lohnenswerter, wenn ein gewisses Risiko damit verbunden ist.«
    Auf einmal grinste er, als verstünde er ganz genau, was sie meinte. Sein schalkhaftes, strahlendes Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen, und Lottie konnte es nicht lassen, ihn anzustarren. Etwas Magisches, Unausgesprochenes schien in der Luft zu liegen, als seien sie einander schon einmal begegnet, ohne dass sie sich jetzt daran erinnern konnte.
    »Wer seid Ihr, Sir?«, fragte sie. »Ich habe Euch noch nie zuvor hier gesehen.«
    »Vielleicht bin ich Euer Schutzengel.«
    »Ihr seht mir nicht sehr nach einem Engel aus«, erwiderte sie mit einer Skepsis, die ihn zum Lachen brachte.
    Er verneigte sich und stellte sich vor. »Lord Sydney, zu Euren Diensten.«
    Lottie machte einen Knicks. »Miss Miller. Ich bin die Gesellschafterin der Herzoginwitwe.« Sie schenkte ihm einen bewusst abschätzenden Blick. »Die Gästeliste für die Hausfeste Lord Westcliffs ist ausgesprochen exklusiv. Wie ist es Euch gelungen, an eine Einladung zu gelangen?«
    »Der Graf hat die Güte besessen, mich aut die Empfehlung eines gemeinsamen Freundes hin einzuladen.«
    »Seid Ihr hergekommen, um zu jagen?«, erkundigte sie sich. »Ist das der Grund Eures Besuches?«
    »Ja«, entgegnete er, wobei ein ironischer Unterton in seiner Stimme mitschwang. »Ich bin auf der Jagd.«
    Ein Schwall Musik drang von dem Fest, das im Freien stattfand, zu ihnen herüber, und sie warfen beide einen Blick in Richtung der rückwärtigen Gärten. »Ich wollte mir nur die Pferde ansehen«, sagte Sidney. »Verzeiht vielmals, dass ich Euch hier draußen in Eurem Alleinsein gestört habe.«
    »Werdet Ihr nun wieder zum Fest zurückkehren?«
    Er hob die Braue und warf ihr einen neckenden Blick zu. »Werdet Ihr wieder auf die Mauer klettern, wenn ich es tue?«
    Du lieber Himmel, es war einfach absurd, dass ein einziger Mann so viel Charme besaß! Ihre Lippen zuckten verdächtig. »Heute Abend nicht mehr, Mylord.«
    »Dann erlaubt mir, Euch zurück zum Haus zu geleiten.«
    Lottie hatte nichts dagegen einzuwenden, als er neben ihr her schritt.
    Es war keineswegs ungewöhnlich, auf Stony Cross Park einem Mann wie ihm zu begegnen. Fabelhaft aussehende Männer auf der Suche nach angenehmer Ablenkung gaben sich hier die Klinke in die Hand. In den letzten beiden Jahren hatten sich Lottie etliche Männer genähert, doch dieser hier war irgendwie anders. Ihm war weder das ungenierte Laisser-faire noch die Ziellosigkeit der anderen Adeligen zu Eigen, die normalerweise zu Besuch waren. Hinter der aristokratischen Fassade konnte sie eine gewisse Skrupellosigkeit spüren, und sie fühlte sich in seiner Gegenwart nicht sicher. Gleichzeitig verspürte sie jedoch seltsamerweise den Drang, in seiner Nähe zu bleiben und ihn ein weiteres Mal lächeln zu sehen.
    »Ihr scheint mir nicht unter Höhenangst zu leiden, Miss Miller«, stellte er fest.
    »Ich habe vor gar nichts Angst«, erwiderte sie selbstbewusst.
    »Jeder hat vor irgendetwas Angst.«
    »Ach ja?« Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu. »Wovor was könnte ein Mann wie Ihr Angst haben?«
    Zu ihrer Überraschung gab er eine ernsthafte Antwort. »Ich bin nicht gern in engen, geschlossenen Räumen.«
    Die Feierlichkeit in seiner Stimme ließ ihr Herz schneller schlagen. Diese Stimme! So tief und verlockend rau, als sei er gerade aus tiefstem Schlaf erwacht. Der Klang schien sich in ihrem Nacken zu sammeln und ihr wie warmer Honig den Rücken hinabzufließen. »Ich auch nicht«, gab sie zu.
    Am Eingang zum Südturm, in dem sie mit etlichen der anderen höheren Dienstboten wohnte, kamen sie zum Stehen. Aus den erleuchteten Fenstern fiel Licht auf den Kiesweg vor dem Anwesen, und Lottie bemerkte, dass sein Haar nicht schwarz, sondern braun war. Die kurzen
    Strähnen glänzten in sattem Dunkelbraun, allerdings in verschiedenen Nuancen. Am liebsten hätte sie sein Haar angefasst und die einzelnen Strähnen durch die Finger gleiten lassen. Die Unmittelbarkeit dieses Wunsches verwirrte sie zutiefst.
    Sie bedachte ihn mit einem Lächeln des Bedauerns, als sie zurücktrat. »Lebt wohl, Mylord, und vielen Dank für das überaus angenehme Geleit.«
    »Wartet«, meinte er eindringlich. »Darf ich Euch Wiedersehen, Miss Miller?«
    »Nein, Mylord. Ich fürchte, die Herzoginwitwe nimmt meine ganze Zeit in Anspruch.«
    Er ließ sich nicht durch Worte
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