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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition)
Autoren: Rebecca Maly
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mit den Möwen, die immer neue Kapriolen flogen.
    Johanna kuschelte sich an Liams Brust, ganz dicht in seine Wärme. Sie saßen in einer Mulde am Strand und sahen hinauf auf die tobende Tasmansee. Eine Wolldecke, die Liam um sie beide gelegt hatte, hielt den neuseeländischen Frühjahrssturm auf Abstand. Hin und wieder verirrte sich eine Bö in ihr Versteck und zerzauste ihnen das Haar. Es roch nach Salz und Ewigkeit, und wenn es nach Johanna ging, konnte es auch ewig so bleiben.
    » Vermisst du England? « , fragte Liam, zog sie näher an sich und schmiegte seine Wange an ihre. Sein Atem strich über ihre Haut.
    » Nicht mehr sehr und nie, wenn ich mit dir zusammen bin. «
    » Du könntest zurückkehren. Du hast getan, was deine Eltern wollten, nun bist du frei zu gehen. «
    Sie lehnte den Kopf zurück und küsste ihn auf den Hals. » Ich bleibe hier, hier mit dir, falls du das fragen wolltest. Und wenn deine Zeit im Exil vorbei ist, möchte ich hierbleiben. Hier, in Freiheit. «
    In der Ferne kämpfte sich ein Segler durch gischtendes Grau. Die Wellentäler schienen ihn schier zu verschlingen. Es war ein großes Segelschiff mit zusätzlichen Dampfmotoren, wie die Lionheart, mit der Johanna hergekommen war.
    Nachdem Liam diese Frage gestellt hatte, war ihr beim Anblick des Schiffes vor allem eines klar geworden: Sie wollte nie wieder zurück nach England.
    Warum sollte sie sich freiwillig in den goldenen Käfig aus Prahlerei und Eitelkeiten zurückbegeben, die die Londoner Oberschicht für sie darstellte? Als Frau hatte sie dort kaum eine Chance, ihre Träume zu verwirklichen. Wahrscheinlich hätten ihre Eltern nichts Besseres im Sinn, als sie nach einer angemessenen Trauerzeit erneut zu verheiraten, doch nein, nicht mit ihr.
    Sosehr sie die Gespräche mit ihrem Vater und die Besuche in der Oper und im Theater vermisste, für sie gab es nur eine Heimat: Neuseeland.
    Von den Händlern im Hafen von Petre hatte sie die abenteuerlichsten Geschichten über die Südinsel zu hören bekommen. Von Gletschern, riesigen Eismassen, die sich ins Meer ergossen, von Vulkanen und Urwäldern und merkwürdigen Tieren. All das wollte sie mit eigenen Augen sehen.
    Sobald der kleine Duncan alt genug war, würde sie ihn mitnehmen auf Fahrten zu der wilden Südinsel. Ihr Ruf als Händlerin eilte ihr voraus, und die Stämme, so hatte Tamati versprochen, würden sie mit offenen Armen empfangen.
    » Ich kann mir nicht vorstellen, je nach London zurückzukehren « , verkündete sie.
    Ein leises Lachen brachte Liams Brust zum Beben.
    » Kein Wettreiten durch den Hyde Park, um die feinen Damen zu erschrecken? «
    » Nein. « Erfüllt von Liebe, lächelte Johanna. So glücklich wie an diesem stürmischen Frühlingstag war sie nie zuvor in ihrem Leben gewesen.
    Wichtige Begriffe aus
der Sprache der Maori
    Aotearoa – Neuseeland (das Land der langen weißen Wolke)
    Harakeke – neuseeländischer Flachs
    Haumi – Gottheit der Maori
    Hawaiki – mythisches Land, in dem einige polynesischen Stämme, wie auch die Maori, ihren Ursprung sehen. In der zweiten Bedeutung: die Unterwelt
    Hei Tiki – kleine Jade-/Beinfiguren, die als Anhänger getragen wurden
    Hoeroa – Schlag- oder Wurfwaffe, gefertigt aus dem Unterkiefer eines Pottwals
    Iwi – Stamm, größte soziale Einheit. Einzelne Iwi können ihre Genealogie bis zu den mythischen ersten Siedlern zurückverfolgen.
    Kahikatea – Warzeneibe
    Kotiate – Waffe aus Holz oder Walknochen
    Kowhai – Schnurbaum
    Manawatu Whanganui – Region Whanganui
    Mere – Nahkampfwaffe aus Jade, Holz oder Knochen, die auch geworfen werden kann
    Moko – Tätowierung
    Pa – Festung, meist eine Holz-Erde-Konstruktion, oft auf Hügeln, Halbinseln
    Pakeha – Weiße Siedler
    Petre– Ortschaft, später umbenannt in Whanganui
    Pohutukawa – Baum, Eisenholz
    Poumanu – Jade
    Rewharewha – Überbegriff für Krankheiten, die mit den weißen Siedlern kamen, oft ist die Grippe gemeint
    Tohunga matakite – Weiser Mann, Heiler
    Tohunga te moko – Tätowierer
    Taiohou – Tätowierung auf der Wange, die den Beruf des Trägers darstellt
    Taitoto – Tätowierung am Unterkiefer (zeigt die Stellung an, in die der Träger hineingeboren wurde)
    Tangaroa – Gottheit der Maori
    Tane – Gottheit der Maori
    Taonga – Seelenkraft, die in Lebewesen, aber auch Dingen wohnt, heute: ideelle und materielle Kulturgüter der Maori
    Tataramoa – eine Brombeerart mit gelben Früchten
    Tiki – große menschenähnliche Holz- oder
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