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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bewegten
sich nicht sehr schnell, aber sehr zielstrebig. Und sie
waren nicht allein. Mike mußte zweimal hinsehen, um die
Geschöpfe zu erkennen, die sie begleiteten. Die
Dinosauroiden hielten lange, geflochtene Leinen in den
Händen, an denen sie etwas wie eine verkleinerte Ausgabe
der Raptoren führten, die Mike und die anderen am
vergangenen Abend angegriffen hatten. Die Tiere waren
allerhöchstens so groß wie ein Rebhuhn und sahen mit den
viel zu groß geratenen Händen und Füßen beinahe
tolpatschig aus - aber was sie taten, das war eindeutig: Sie
hatten die Köpfe gesenkt und schnüffelten emsig, und
auch wenn es Mike fast unglaublich vorkam - sie schienen
ihre Spuren selbst im Wasser deutlich verfolgen zu
können.
»Hunde!« keuchte er erschrocken. »Sie haben Hunde!«
»Hier gibt es keine Hunde«, antwortete Mason automatisch.
»Aber etwas, was den gleichen Zweck erfüllt«, antwortete Mike. Er fuhr herum und sprang mit einem Ruck auf
die Füße. »Sie haben unsere Spur gefunden! Dort kommen
wir jedenfalls nicht mehr raus. « Trautman wandte sich
mit erstaunlicher Ruhe an Mason. »Gibt es einen anderen
Weg aus dem Lager? Überlegen Sie! Sie sind seit zwei
Tagen hier!« »Wir sind keinen Schritt aus dem Zelt
gekommen«, antwortete Mason. »Aber es gibt keinen
anderen Weg, glauben Sie mir. «
Doch, den gibt es, sagte Astaroth. Schnell! Ich glaube,
sie wissen jetzt, wo ihr seid. Beeilt euch! »Astaroth hat
einen Weg gefunden!« sagte Mike. »Schnell jetzt!
Raus hier!« »Und wohin?« fragte Trautman. Mike hatte
schon dazu angesetzt, loszustürmen, blieb jetzt aber abrupt
wieder stehen. Trautman hatte recht. Astaroth war
irgendwo draußen, aber er hatte nicht die geringste
Ahnung, wo. Wenn sie blindwütig losstürmten, würden sie
nur den Dinosauroiden und ihren Hunden in die Arme
laufen.
»Wer ist dieser Astaroth?« wollte Mason wissen. Wie
auf ein Stichwort hin raschelte es in diesem Augenblick an
der Zeltplane vor dem Ausgang, und Astaroth steckte sein
einäugiges Katzengesicht zu ihnen herein. Wie lange soll
ich eigentlich noch auf euch warten? erkundigte er sich.
Oder wollt ihr vielleicht hierbleiben und eine Runde
Karten mit den Fischgesichtern spielen?
»Das ist Astaroth«, sagte Trautman mit einer Geste auf
den Kater.
Mason ächzte. »Eine Katze?« keuchte er. »Sie wollen,
daß wir uns der Führung einer Katze anvertrauen? Das ist
nicht Ihr Ernst!«
»Er ist ein Kater, keine Katze«, sagte Mike hastig.
»Außerdem sieht er nur aus wie ein normaler Kater, keine
Sorge. Er weiß genau, was er tut. « »Aber du anscheinend
nicht, Junge«, sagte einer der beiden anderen Männer
kopfschüttelnd. »Ich werde ganz bestimmt nicht -«
»Sie können ja hierbleiben«, unterbrach ihn Trautman
grob. »Wir verschwinden jetzt jedenfalls. Astaroth - los. «
Selbst Mike war über Trautmans barschem Ton ein wenig erstaunt, denn das war normalerweise gar nicht seine
Art. Aber normalerweise befanden sie sich auch nicht
inmitten einer Armee von zwei Meter großen Dinosauriern
und von Echsenwesen, die nahe daran waren, sie zu
entdecken und gefangenzunehmen. Ohne weiter auf die
Proteste des Mannes zu achten, verließen sie das Zelt und
kauerten sich in der schützenden Dunkelheit vor dem
Eingang zusammen. Mike sah sich mit klopfendem
Herzen um. Nur wenige Meter neben ihnen glomm die
rote Glut eines vor noch nicht langer Zeit erloschenen
Feuers in der Nacht, und er glaubte vage, ein paar
langgestreckte Umrisse davor wahrzunehmen. Aber wenn
es Dinosauroiden waren, so schliefen sie tief und fest. Wie
es schien, hatten sie zumindest im Augenblick das Glück
gepachtet. Leider schien es nur so.
Hinter ihm verließen Trautman, Singh und die anderen
das Zelt. Als letzter folgte Annies Vater, auch er
vollkommen lautlos und auf Händen und Füßen kriechend
- genauer gesagt, auf einer Hand und den Knien. In der
anderen hielt er nämlich noch immer die Lampe. Und sie
war noch immer eingeschaltet. Mike hatte das Gefühl, von
einer eisigen Hand im Nacken berührt zu werden. Der
Lichtkegel der Lampe, in der Dunkelheit gleißend und
grell wie einer der großen Scheinwerfer der NAUTILUS,
strich über Trautman und Singh, blendete für einen
Moment Mike und riß kurz Astaroths schlichtweg
entsetztes Katzengesicht aus der Dunkelheit, ehe Mason
endlich begriff, was er tat, und die Lampe hastig
ausschaltete. Natürlich war es zu spät. Einige der Schatten,
die Mike bemerkt hatte, begannen sich träge zu regen, und
nur eine
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