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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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verstauchten Knöchels nicht mehr aufspringen.«
    »Jetzt ist ja alles gut«, sagte Edward. »Wir sind dankbar, dass du am Leben bist.«
    »Ich weiß nicht, wie wir uns dafür erkenntlich zeigen können, dass Sie sich um unsere Tochter gekümmert haben«, sagte Clarice zu Maggie.
    »Wie ich bereits sagte, sie war uns eine große Hilfe«, erwiderte Maggie.
    »Anfangs nicht, Maggie«, räumte Arabella ein.
    Clarice konnte den Blick kaum von ihrer Tochter nehmen. Sie hatte sich nicht nur äußerlich verändert, sondern auch innerlich – so sehr, dass sie beinahe ein anderer Mensch geworden war: freundlich, zugänglich und voller Selbstvertrauen.
    »Wie hat Arabella Ihnen denn geholfen?«, fragte sie.
    »Oh, auf die verschiedenste Weise«, sagte Maggie. »Sie hat Ställe ausgemistet, die Hühner gefüttert, hat mir in der Küche geholfen, hat bedient, wenn wir Gäste hatten, und für unsere Gäste Klavier gespielt.«
    Clarice und Edward blickten einander fassungslos an. Die Arabella, die sie kannten, hatte nie einen Finger gerührt, um einem anderen Menschen zu helfen, und war so wehleidig gewesen, dass ihre Eltern geglaubt hatten, sie würde keine fünf Minuten in der Wüste überleben. Und jetzt hörten und sahen sie, wie Arabella in Marree aufgeblüht war – ausgerechnet in einer kleinen Wüstenstadt.
    Arabella sah die Reaktion ihrer Eltern und musste unwillkürlich lachen. »Damals wusste ich es noch nicht, aber von dem Zug in der Wüste zurückgelassen zu werden war das Beste, das mir je passiert ist«, sagte sie. Nicht nur, weil sie sich zum Besseren verändert hatte – sie wäre Jonathan sonst nie begegnet.
    »Wie kannst du so etwas sagen, Bella?«, fragte Clarice schockiert.
    »Ich weiß, dass es für Dad und für dich schrecklich war, und das tut mir leid, aber ich bin erwachsen geworden, und selbstbewusster. Und das habe ich Maggie und Tony zu verdanken …« Sie warf einen Blick auf den Mann, der ihr das Herz gestohlen hatte. »Und Jonathan.«
    Edward und Clarice musterten Jonathan misstrauisch. Was hatte dieser junge Mann mit ihrer Tochter angestellt?
    »Jonathan hat mir beigebracht, die Welt mit den Augen anderer Menschen zu sehen«, sagte Arabella, entschlossen, ihren Eltern deutlich zu machen, dass sie ihn liebte. »Ich war egoistisch. Ich habe nur an mich gedacht. Als ich hierherkam, habe ich ganz selbstverständlich von Maggie erwartet, dass sie mich bedient … und dafür schäme ich mich jetzt.«
    Darüber konnte Maggie heute nur noch lächeln.
    »Jonathan hingegen hat immer nur an andere gedacht«, fuhr Arabella fort. »Er hat ein großes Herz. Er ist der Mann, den ich liebe. Und ich will den Rest meines Lebens mit ihm verbringen.«
    Jetzt war es heraus.
    Clarice verschlug es den Atem, auch Edward brachte kein Wort heraus.
    »Willst du damit sagen, du willst ihn heiraten?«, fragte Clarice, als sie sich wieder gefasst hatte. »Du kennst ihn doch erst kurze Zeit!«
    Jonathan trat einen Schritt vor. »Darf ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Mr Fitzherbert?«
    »Ich glaube, das ist eine gute Idee«, sagte Edward steif.
     
    Jonathan und Edward entfernten sich von den anderen und gingen ein paar Schritte Seite an Seite. »Ich weiß, dass das alles ziemlich plötzlich für Sie kommt, Mr Fitzherbert«, sagte Jonathan.
    »Das kann man wohl sagen. Wir haben Arabella wochenlang nicht gesehen, und ihr ganzes Leben hat sich verändert.«
    »Vor allem sie selbst. Arabella hat sich zu einer erstaunlichen Frau entwickelt«, sagte Jonathan, »und ich liebe sie.«
    »Auch wir lieben unsere Tochter, junger Mann.«
    »Das weiß ich, Sir.«
    »Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«, fragte Edward.
    Jonathan hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde. »Ich bin Fotograf, Sir.«
    »Fotograf, aha«, sagte Edward wenig beeindruckt. Für ihn schien es sich nicht nach einem sicheren Beruf und einer geregelten Arbeit anzuhören. »Wo ist denn Ihr Studio?« Er sah sich um, als erwartete er, einen baufälligen Schuppen zu sehen, über dessen Eingang ein Schild mit der Aufschrift »Fotostudio« hing.
    »Ich habe kein Studio, Sir. Ich reise in die Wüste, um die Landschaft und andere Motive zu fotografieren.«
    »Was in aller Welt gibt es da draußen zu fotografieren?«
    »Es würde sehr lange dauern, Ihnen auch nur die Hälfte davon aufzuzählen, Sir«, sagte Jonathan.
    Edward blieb stehen und blickte Jonathan fest in die Augen. »Wissen Sie, junger Mann«, sagte er, »Sie sind mir durchaus sympathisch, aber
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