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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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ein vertrautes Geräusch. Sie sprang auf. »Uri!«, rief sie.
    Paddy tauchte zwischen den Bäumen auf, das Kameljunge an der Leine führend. Arabella eilte zu dem Tier und schlang ihm die Arme um den Hals.
    »Wo ist er gewesen, Paddy?«, fragte sie.
    »Ich habe ihn ein paar Meilen von hier entfernt gefunden. Ich glaube, er war auf dem Weg zurück in die Stadt. Er hat bestimmt nach Ihnen gesucht, hatte sich aber ein bisschen verlaufen.«
    »Wolltest du zu mir zurück?«, fragte Arabella das Kameljunge. Uri stieß wie als Antwort einen kläglichen Laut aus, während er Arabella mit seinen großen braunen Augen anschaute.
    Clarice und Edward standen da und sahen offenen Mundes zu. War das wirklich ihre Tochter, die da ein Kamel umarmte?
    »Sie werden ihn doch nicht verkaufen, Paddy?«, fragte Arabella ängstlich.
    »Nein«, sagte er und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. »Aber für mich ist er nutzlos. Deshalb möchte ich Ihnen und Jonathan Uri zum Hochzeitsgeschenk machen. Er hat sich ja von Anfang an zu Ihnen hingezogen gefühlt … Uri, meine ich.«
    »Danke, Paddy!«, rief Arabella und umarmte ihn.
    Der Kameltreiber sah sie verlegen an. »Sie werden seine Ausbildung übernehmen müssen, auf mich hört er ja nicht«, sagte er. »Vielleicht haben Sie mehr Glück mit ihm.«
    Arabella wandte sich an Tony. »Kann ich Uri hier im Stall lassen?«
    Tony setzte für einen Augenblick eine gespielt erschrockene Miene auf, hielt es aber nicht lange durch. »Natürlich«, sagte er dann, »aber du wirst seinen Stall selbst ausmisten müssen.«
    Edward runzelte die Stirn.
    Arabella lachte. »Das hab ich schon öfter gemacht, Dad.«
    Ihr Vater schüttelte ungläubig den Kopf. Allzu viele Überraschungen konnte er jetzt nicht mehr verkraften. Tony reichte ihm eine Flasche von Dave Brewers Bier, und Edward nahm einen Schluck. Er verzog das Gesicht. »Was ist denn das ?«, stieß er hervor. Es schmeckte ganz anders als das Bier in Alice Springs.
    »Das ist Dave Brewers Selbstgebrautes. Es ist nicht lange genug gelagert, aber Sie werden sich daran gewöhnen, Fitzi.«
    Edward sah seine Frau an. »Hat er mich eben Fitzi genannt?«, fragte er.
    »Ich glaube schon, mein Lieber«, sagte Clarice, die ein Lächeln nicht unterdrücken konnte.
    Tony musste grinsen, und Arabella lachte, bis sie Seitenstechen bekam.
     
    Nach dem Essen ging Arabella zu Rita. »Bist du bereit?«, fragte sie.
    Ritas Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Sind Sie sicher, Missus, dass ich mit Ihnen zusammen spielen soll?« Rita hätte nie damit gerechnet, vor einem so großen Publikum auftreten zu müssen, und hatte Lampenfieber. »Ich spiele nicht gut.«
    »Jimmys Geist wird dir heute Abend beistehen, Rita«, sagte Arabella.
    Die riesige Frau lächelte. Sie wusste, dass Arabella die Wahrheit sprach, und das gab ihr Selbstvertrauen.
    Als Arabella zu spielen begann, stimmte Rita in die Melodie ein. Es war erstaunlich, dass zwei so unterschiedliche Instrumente wie ein Klavier und ein didgeridoo in Harmonie zusammen gespielt werden konnten, doch es war überwältigend. Die betörenden Klänge des didgeridoo verschmolzen in der Stille vollkommen mit denen des Klaviers, so, wie Arabella es gewusst hatte. Es war ein einzigartiger Klang. So einzigartig wie Marree und die Menschen, die hier lebten. Die Zuhörer lauschten still, beinahe andächtig. Sie wussten, dass sie etwas Einmaliges erlebten.
    Während Arabellas Finger über die Tasten glitten, sah Uri ihr über die Schulter. Alle, die sie liebten, waren hier versammelt. Ihre Familie, ihre Freunde, ihr Ehemann.
    Hätte jemand ihr vor ein paar Wochen gesagt, sie würde in Marree ihr Glück finden – sie hätte es niemals geglaubt.
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