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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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gefolgt von Jonathan. Maggie wies stumm zum Fenster des Salonwagens hinauf.
    Edward sah sie zuerst. Sanft rüttelte er seine Frau und zog sie hoch. Clarice trat benommen neben ihn ans Fenster, schaute hinaus und wurde kreidebleich.
    Dieses braun gebrannte, burschikose Mädchen auf dem Bahnsteig sollte ihre Bella sein?
    Wie in Trance eilten die Fitzherberts zur Tür des Wagens und stiegen hinunter auf den Bahnsteig.
    In der nächsten Sekunde lag Arabella in ihren Armen und schluchzte vor Freude. Maggie stand mit Tony neben der Tür und wischte sich die Tränen von den Wangen. Selbst Tony hatte feuchte Augen.
    »Was ist passiert, Bella?«, fragte Edward atemlos, als sie ihre Gefühle wieder halbwegs unter Kontrolle hatten. »Wir dachten, wir hätten dich für immer verloren!«
    »Ich bin aus dem Waggon gestiegen, als wir in der Wüste gehalten haben«, stieß Arabella schniefend aus. »Ich erzähle euch später alles. Jetzt will ich erst einmal, dass ihr ein paar ganz besondere Menschen kennen lernt.«
    Die Fitzherberts, vor allem Clarice, wunderten sich über das Aussehen und die Kleidung ihrer Tochter: Arabella trug eine Reithose und ein Hemd, das wie das eines Mannes aussah, dazu Stiefel. Das Haar hing ihr offen bis auf die Schultern, was Clarice ihr ansonsten nur zur Schlafenszeit gestattet hatte. Doch am erstaunlichsten war Arabellas körperliche Verfassung. Sie hatte zugenommen; ihre Wangen waren voller, und ihre einst so bleiche Haut war sonnengebräunt. Von ihrem kränklichen Aussehen war nichts mehr geblieben. Sie strotzte vor Gesundheit und Lebenskraft.
    Arabella führte ihre Eltern auf den Bahnsteig, wo alle darauf warteten, sie kennen zu lernen. Die anderen Fahrgäste waren in den Ort gegangen, um sich die Ruine des Hotels anzusehen.
    »Mummy, Dad – das sind Tony und Maggie McMahon. Ihnen gehörte das Great Northern Hotel. Als ich nach Marree kam, haben sie mich bei sich aufgenommen und sich um mich gekümmert.«
    »Das Hotel sieht jetzt leider nicht mehr so großartig aus«, sagte Tony und hielt Edward die Hand hin, »aber wir freuen uns sehr, Sie kennen zu lernen.« Er warf einen beschämten Blick zu Arabella, als ihm einfiel, wie oft er daran gezweifelt hatte, dass ihre Eltern je auftauchen würden.
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, dass Sie sich um Arabella gekümmert haben«, sagte Edward mit belegter Stimme.
    Clarice umarmte Maggie, was sonst gar nicht ihre Art war. »Ich danke Ihnen von ganzem Herzen«, sagte sie. »Bella sieht wundervoll aus!«
    »Ja, sie ist eine Schönheit geworden«, sagte Maggie so stolz, als wäre Arabella ihre eigene Tochter – und so empfand sie inzwischen fast. »Sie war uns allen hier im Ort eine große Hilfe.«
    Arabella stellte ihren Eltern Ted, Wally, Les, die Maxwells und die Quiggleys vor. Dann führte sie die beiden zu Jonathan, der sich still im Hintergrund gehalten hatte.
    »Und das ist Jonathan Weston«, sagte Arabella, wobei sie ihn resolut nach vorne zog. »Jonathan ist ein ganz besonderer Freund.«
    »Wir freuen uns, auch Sie kennen zu lernen«, sagte Edward vorsichtig. Er und Clarice warfen sich einen raschen Blick zu, denn beide hatten augenblicklich den Verdacht, dass ihre Tochter und Jonathan mehr als nur Freunde waren.
    »Kommen Sie mit in die Stadt«, übernahm Maggie nun die Führung. Sie hakte Clarice unter und führte sie vom Bahnsteig. »Sie können bestimmt eine Tasse Tee vertragen.«
    »Ja, gern«, sagte Clarice.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts gegen Buschtee?«
    Clarice wusste nicht, was Buschtee war, wollte ihre Unwissenheit aber nicht eingestehen. »Nein … uns ist alles recht.«
    »Wie wär’s mit einem Barbecue-Frühstück?«, schlug Tony vor. »Wir haben Lammkoteletts.«
    »Ein Barbecue?«, sagte Edward erstaunt. »Normalerweise essen wir keine Koteletts zum Frühstück …«
    »Sie sind hier im Outback«, sagte Tony und klopfte ihm kumpelhaft auf den Rücken. »Hier ist alles möglich.«
    Während sie eine Tasse Tee genossen, erzählte Arabella ihren Eltern, was genau mit ihr passiert war. Es war wirklich eine unglaubliche Geschichte.
    »Wir dachten, du wärst während der Fahrt aus dem Zug gefallen«, sagte Clarice, denn dieses Bild hatte sie Tag und Nacht gequält. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du im Nachthemd aus dem Zug gestiegen bist, um eine Blume zu pflücken.«
    »Das war dumm von mir, ich weiß. Aber ich hätte nie gedacht, dass der Zug so schnell wieder anfährt. Als es dann geschah, konnte ich wegen meines
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