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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert
Autoren: Amanda Quick
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Anzahl von Nischen. Vitrinen voller Tonscherben und antikem Glas standen in seltsamen Ecken der Gänge.
    Monkcrest war offensichtlich nicht nur Gelehrter, sondern auch ein Sammler von Antiquitäten.
    Sie schloß die Augen und ließ die Atmosphäre der uralten Steinmauern auf sich wirken.
    Für einen Augenblick spürte sie das Gewicht der Jahre. Es war ein vages, schemenhaftes, unbeschreibliches Gefühl, eines, das sie oft in Gegenwart sehr alter Gebäude oder Kunstgegenstände hatte.
    Da war natürlich Melancholie. Sie spürte sie oft in Gebäuden, die so alt waren wie dieses. Aber da war auch ein Gefühl von Zukunft. Das Haus hatte in der Vergangenheit glückliche Zeiten gesehen und würde wieder solche erleben. Die schweren Schichten der Geschichte drückten auf sie. Aber hier war nichts, das ihr Alpträume machen oder sie heute nacht wach halten würde.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, wurde ihr klar, daß der dominierende Eindruck von Monkcrest Abbey ein Gefühl von Einsamkeit war.
    »Wie kann man nur in so einer Ruine leben«, sagte Sally. »Vielleicht ist Seine Lordschaft wirklich ein Irrer.« »Monkcrest Abbey ist nicht direkt eine Ruine. Es ist ziemlich alt, aber es scheint in ausgezeichnetem Zustand. Das ist nicht das Haus eines Irren.«
    Beatrice versuchte nicht, Sally zu erklären, wie sensibel sie auf Atmosphären reagierte. Es war ein Teil von ihr, den sie noch nie hatte in Worte fassen können. Aber sie war sich ganz sicher, daß sie die Wahrheit sagte. Der Earl mochte ein Einsiedler, exzentrisch und gastfeindlich sein, aber er war nicht verrückt.
    Sally nahm noch ein Stück Pastete. »Wie könnt Ihr Euch sicher sein, daß der Irre Monk uns nicht in den Keller sperrt und seltsame, okkulte Rituale mit uns veranstaltet?«
    »Nach dem bißchen, das ich von solchen Sachen weiß, hatte ich den Eindruck, man braucht Jungfrauen für die Durchführung der meisten okkulten Rituale.« Beatrice grinste. »Und dafür ist keine von uns beiden qualifiziert.«
    »Mais oui.« Sally war sichtlich erleichtert. »Na, das ist aber eine Beruhigung, nicht wahr? Ich glaube, ich nehm noch ein Schlückchen Gin.«
    Beatrice war sich Monkcrests Verachtung für die okkulten Wissenschaften genauso sicher wie seiner geistigen Gesundheit. Er war eine geachtete Kapazität für Antiquitäten und antike Legenden. Er hatte zu diesem Thema einiges geschrieben, und das immer von einem objektiven, gelehrten Standpunkt aus.
    Im Gegensatz zu ihr, dachte sie reumütig, versuchte er nicht, die übernatürlichen oder romantischen Aspekte seiner Arbeit zu suchen. Während der vergangenen beiden Tage hatte sie mehrere der langen, langweiligen Artikel gelesen, die er für die Society of Antiquarians geschrieben hatte. Es war schmerzlich klar, daß Monkcrest den erregenderen Elementen, die ihr Handwerkszeug waren, nur totale Verachtung entgegenbrachte.
    Sollte er erfahren, daß sie sich ihren Lebensunterhalt mit Schauerromanen verdiente, würde er sie sofort hinauswerfen. Aber dies war äußerst unwahrscheinlich, ermahnte sie sich. Ihre Identität als Mrs. York war ein streng gehütetes Geheimnis.
    Und trotz der gegenteiligen Meinung seines Personals war sie überzeugt, daß der Irre Monk kein Hexer war. Er hatte sicher nicht die Fähigkeit, in einen Orakelspiegel zu sehen und ihre wahre Identität zu erkennen.
    Sally nippte an ihrem Gin. »Nach dem, was der Butler gesagt hat, ist Seine Lordschaft nicht gerade wild auf Gesellschaft. Ich frage mich, wieso sich Monkcrest ohne Widerspruch einverstanden erklärt hat, Euch zu sehen?«
    Beatrice dachte an die Leere, die sie unter der Oberfläche von Monkcrest Abbey gespürt hatte. »Vielleicht langweilt er sich.«

Kapitel 2
    Etwas glitt durch die Schatten, ein Phantom, durch ihre Gegenwart aufgeschreckt und jetzt unfähig, in seinen tiefen Schlummer zurückzukehren. Kapitel zwei, Die Ruine von Mrs. Amelia York
    Ihr seid den ganzen weiten Weg hierhergekommen, habt Straßenräuber, schlechte Gasthäuser und einen Sturm auf Euch genommen, nur um mich nach den Verbotenen Ringen der Aphrodite zu fragen?« Leo packte den Sims des reich verzierten Marmorkamins fester. »Madame, es gibt nur wenig, was mich erstaunen kann, aber Ihr habt es geschafft.«
    Die verdammten Ringe. Unmöglich.
    Er hatte natürlich die lächerlichen Gerüchte gehört, und er pflegte Klatsch zu Angelegenheiten, die das Thema Antike berührten, so, wie ein Bauer seine Feldfrüchte pflegt. Vor kurzem hatte er gehört, daß die
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