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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens
Autoren: Nora Roberts
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beobachten zu können. Sie ließ die Augen durch den Raum schweifen. Ein beiläufig gehobener Finger in der dritten Reihe bewirkte,
dass der Preis um weitere fünfhundert anstieg. Ein leises Nicken aus der fünften Reihe überbot die Summe.
    Am Ende schlug der Barolo den Cabernet Sauvignon um fünfzehntausend. Sophia wandte sich zu dem Mann neben ihr und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Mr. Evans. Ihr Beitrag für das Internationale Rote Kreuz wird eine gute Verwendung finden. Und namens der Familie und des Unternehmens Giambelli hoffe ich, dass Sie Ihren Preis genießen.«
    »Daran zweifle ich nicht.« Er ergriff ihre Hand und führte sie an die Lippen. »Ich hatte vor vielen Jahren einmal das Vergnügen, La Signora kennen zu lernen. Sie ist eine außergewöhnliche Frau.«
    »Das ist sie.«
    »Möchte ihre Enkelin mir vielleicht die Freude machen, heute mit mir zu Abend zu essen?«
    Er war alt genug, um ihr Vater zu sein, aber Sophia war zu sehr Europäerin, um sich davon abschrecken zu lassen. Ein anderes Mal hätte sie zugestimmt und wahrscheinlich seine Gesellschaft genossen. »Es tut mir Leid, aber ich habe einen Termin. Vielleicht bei meiner nächsten Reise an die Ostküste, wenn Sie dann nichts vorhaben.«
    »Ich werde dafür sorgen.«
    Mit einem freundlichen Lächeln erhob sie sich. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen möchten ...«
    Sie schlüpfte aus dem Raum, zog den Piepser aus der Tasche und warf einen prüfenden Blick darauf. Nach einem Abstecher auf die Damentoilette blickte sie auf ihre Uhr und holte ihr Telefon aus der Tasche. Sie setzte sich auf eines der Sofas, gab die
Nummer ein und platzierte ihr Notebook und ihren elektronischen Organizer auf dem Schoß.
    Nach der langen, anstrengenden Woche in New York war sie immer noch aufgedreht, und als sie jetzt ihre Termine durchsah, stellte sie erfreut fest, dass sie noch Zeit hatte, um ein wenig einkaufen zu gehen, bevor sie sich fürs Abendessen umziehen musste.
    Jeremy DeMorney. Das bedeutete einen eleganten, geistreichen Abend in einem französischen Restaurant, Gespräche über Essen, Reisen und Theater. Und natürlich über Wein. Da er einer der DeMorneys vom Weingut Le Coeur und einer der Topmanager dort war, und sie zu den Giambellis gehörte, würde es sicher einige spielerische Versuche geben, einander Unternehmensgeheimnisse zu entlocken.
    Und es würde Champagner geben. Gut, sie war in der Stimmung dafür.
    Und am Schluss gab es garantiert einen romantischen Versuch, sie ins Bett zu locken. Nachdenklich fragte sie sich, ob sie wohl auch dazu in der Stimmung war.
    Er war attraktiv und konnte amüsant sein. Wenn sie beide nicht gewusst hätten, dass ihr Vater mit seiner Frau geschlafen hatte, dann wäre die Vorstellung einer kleinen Romanze zwischen ihnen nicht ganz so peinlich und irgendwie inzestuös gewesen.
    Allerdings war das schon einige Jahre her ...
    »Hallo Maria.« Sophia verdrängte den Gedanken an Jeremy und den bevorstehenden Abend. Die Haushälterin der Giambellis war ans Telefon gegangen. »Ich habe einen Anruf vom Apparat meiner Mutter bekommen. Ist sie zu sprechen?«
    »O ja, Miss Sophia. Sie hat schon auf deinen Anruf gewartet. Einen Moment.«
    Sophia stellte sich vor, wie Maria durch den Flügel des Hauses eilte und dabei prüfte, ob es nicht noch irgendetwas aufzuräumen gab, was Pilar Giambelli Avano nicht schon selbst aufgeräumt hatte.
    Mama wäre glücklich in einem kleinen, rosenbewachsenen Cottage, wo sie Brot backen, stricken und ihren Garten pflegen konnte, dachte Sophia. Sie hätte besser ein halbes Dutzend Kinder gehabt. Stattdessen musste sie sich mit mir begnügen.
    »Sophie, ich war gerade auf dem Weg ins Gewächshaus. Warte, lass mich erst mal wieder zu Atem kommen. Ich habe nicht erwartet, dass du so schnell zurückrufst. Ich dachte, du seiest mitten in der Auktion.«
    »Sie ist beendet. Und ich glaube, wir können sagen, sie war ein unglaublicher Erfolg. Ich faxe dir heute Abend oder morgen früh die Einzelheiten. Ich muss gleich wieder zurückgehen und mich um den Rest kümmern. Ist zu Hause alles in Ordnung?«
    »Mehr oder weniger. Deine Großmutter hat ein Gipfeltreffen anberaumt.«
    »Oh, Mama, sie stirbt doch nicht schon wieder? Das hatten wir doch erst vor sechs Monaten.«
    »Acht«, korrigierte Pilar sie. »Aber wer zählt das schon nach? Es tut mir Leid, Liebes, aber sie besteht darauf. Ich glaube nicht, dass sie dieses Mal vorhat zu sterben, aber sie plant irgendetwas.
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