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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens
Autoren: Nora Roberts
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gekommen, um dir zu sagen, dass die Männer da sind. Dann sah ich ...«
    »Er wollte mich töten. Genauso wie er meinen Vater getötet hat.«
    »Nein, Liebes. Er hat deinen Vater nicht umgebracht. Ich habe es getan. Ich habe es getan«, wiederholte sie und ließ die Pistole zu Boden fallen. »Es tut mir so Leid.«
    »Nein. Das ist verrückt.«
    »Ich habe diese Pistole dazu benutzt. Sie hat meinem Vater gehört und ist nie registriert worden. Ich weiß nicht, warum ich sie in jener Nacht mitgenommen hatte. Ich glaube nicht, dass ich vorhatte, ihn umzubringen. Ich ... ich habe überhaupt nichts gedacht. Er wollte Geld. Wieder einmal. Es wäre nie vorbei gewesen.«
    »Wovon redest du?« Sophie packte sie bei den Schultern. Es roch nach Schießpulver und Blut. »Was sagst du da?«
    »Linc. Er hat Linc gegen mich benutzt. Linc ... Gott steh mir bei, Linc ist Tonys Sohn.«
    »Sie haben das Feuer unter Kontrolle. Es ist ...« Pilar stürmte durch die Terrassentür herein und blieb abrupt stehen. »Um Gottes willen, Sophie!«
    »Nein, warte!« Sophia sprang auf. »Komm nicht herein. Fass nichts an.« Sie atmete keuchend und stoßweise, aber ihr Gehirn arbeitete präzise und schnell. »Tante Helen, komm mit mir. Komm sofort mit. Wir können nicht hier bleiben.«
    »Es wird James und Linc zerstören. Ich habe sie beide ruiniert.«
    Sophia zerrte Helen hoch und zog sie auf die Terrasse. »Erzähl es uns. Rasch, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Ich habe Tony umgebracht, Pilar. Ich habe dich betrogen. Mich selbst. Alles, woran ich glaube.«
    »Das ist nicht möglich. Um Gottes willen, was ist hier geschehen?«
    »Sie hat mir das Leben gerettet«, sagte Sophia. Ein lauter Knall ertönte, als die Flaschen im Weingut explodierten, aber sie zuckte noch nicht einmal zusammen. »Er wollte mich töten, mit derselben Pistole, mit der auf David geschossen worden ist. Er hat sie sich schicken lassen und sie wie ein Souvenir aufgehoben. Helen, was war mit meinem Vater?«
    »Er wollte Geld. Über all die Jahre hat er mich aufgesucht, wenn er Geld brauchte. Er verlangte es nie ausdrücklich und bedrohte mich auch eigentlich nicht. Er erwähnte einfach nur Linc – was für ein toller Junge er sei, was für ein intelligenter und vielversprechender
junger Mann. Dann sagte er, er brauche ein kleines Darlehen. Ich habe mit Tony geschlafen.« Sie begann leise zu weinen. »Es ist schon so lange her! Wir waren alle noch jung. James und ich hatten Probleme. Ich war wütend auf ihn, verwirrt. Wir trennten uns für ein paar Wochen.«
    »Ich erinnere mich«, murmelte Pilar.
    »Dann bin ich Tony begegnet, und er war so verständnisvoll, so mitfühlend ... Ihr beide kamt auch nicht miteinander aus. Ihr dachtet an Trennung. Er war charmant und schenkte mir Aufmerksamkeit. James war nie so gewesen. Aber das soll keine Entschuldigung sein. Ich ließ es geschehen. Danach habe ich mich schrecklich geschämt und fand mich widerlich. Aber es war nun einmal passiert, und ich konnte es nicht mehr ändern. Und dann stellte ich fest, dass ich schwanger war. Es konnte nicht von James sein, weil wir seit Wochen nicht mehr zusammen gewesen waren. Da machte ich den zweiten schweren Fehler und erzählte es Tony. Ich hätte ihm genauso gut erzählen können, dass ich mir eine andere Frisur zulegen wollte. Ich konnte ja wohl kaum von ihm erwarten, dass er für die Folgen einer heimlichen Nacht bezahlte, oder? Also bezahlte ich .« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Und wie ich bezahlte.«
    »Linc ist Tonys Sohn ...«
    »Er ist James’ Sohn.« Helen blickte Pilar flehend an. »In jeder Hinsicht, nur in der einen nicht. Er weiß es nicht, keiner von beiden weiß es. Ich tat alles, was ich konnte, um diese Nacht ungeschehen zu machen. James gegenüber, Linc gegenüber – auch dir gegenüber, Pilar. Ich habe mit dem Mann meiner besten Freundin geschlafen. Ich war jung, wütend und dumm, und ich habe es mir nie verziehen. Aber
ich tat alles, um es ungeschehen zu machen. Immer wenn Tony mich darum bat, gab ich ihm Geld. Ich weiß noch nicht einmal, wie viel Geld es über die Jahre war.«
    »Und mehr konntest du ihm nicht geben«, warf Pilar ein.
    »Auf der Party sagte er zu mir, er müsse mich sehen, nannte mir Ort und Termin. Ich weigerte mich. Zum ersten Mal weigerte ich mich. Das machte ihn wütend, und ich bekam Angst. Wenn ich mich nicht mit ihm treffen würde, sagte er, würde er auf der Stelle hineingehen, und es James, Linc und dir erzählen. Das
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