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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne
Autoren: Cynthia Breeding
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Einige Frauen kicherten.
    Gilead wartete ab, bis er wieder seine Abwehrposition eingenommen hatte. Rasend vor Wut stieß Niall zu, tief nach unten. Gilead parierte und schickte einen schnellen Gegenschlag hinterher, der Niall zurückwarf. Die Menge teilte sich für sie. Niall stieß erneut zu und diesmal überkreuzten sie sich, die flachen Seiten der Schwerter gegeneinander gepresst, bis sich Gilead löste. Er täuschte links an und Niall sprang nach links, was Gilead die Möglichkeit ließ, vorzuspringen und den ersten Treffer zu landen. Die Menge jubelte.
    Außer sich, brüllte Niall wie ein Stier und griff erneut an. Gilead fing die Schläge geschickt ab, und umkreiste den älteren Mann leichtfüßig. Niall begann schwer zu keuchen, seine Bewegungen wurden langsamer.
    »Ergibst du dich?«, fragte Gilead, als er Niall seine Klinge aus der Hand schlug.
    »Niemals! Du wirst in der Hölle schmoren, bevor ich mir diese Hure entgehen lasse!«
    Buh-Rufe wurden laut, und einige von Nialls Männern schlichen sich langsam aus dem äußeren Kreis um den Kampf davon.
    »Dann kämpf weiter«, sagte Gilead grimmig.
    Niall täuschte an und als Gilead kontern wollte, verfing sich ein Fuß an einem losen Pflasterstein. Eine Sekunde lang geriet er aus dem Gleichgewicht.
    Das genügte Niall. Er sprang auf Gilead zu und versenkte sein Schwert in seiner Leiste. Gilead fiel auf ein Knie, Blut strömte ihm über den Oberschenkel. Niall stieß ihn zu Boden und drückte absichtlich Dreck in die offene Wunde. Gilead keuchte vor Schmerz und verstummte. Niall lachte und erhob sich, sein blutiges Schwert in die Höhe reckend. »Jetzt gehört sie mir!«
    Den Dolch, der aus Deidres Hand flog, bemerkte er nicht, bis er in seinem Herzen sein Ziel fand.
     
    »Du musst erschöpft sein, Mädchen«, sagte Angus ruhig. »Ich bleibe eine Weile bei ihm.«
    Deidre schüttelte stur den Kopf, fast zu müde, um ihn gerade auf den Schultern zu halten. Sie saß an Gileads Bett, der durch den Blutverlust ohnmächtig geworden war und wegen der entzündeten Wunde seit zwei Tagen in einem fiebrigen Halbkoma im Krankenzimmer lag. Der Medikus hatte gesagt, dass nur die Zeit zeigen könnte, ob er genügend Kraft aufbrachte, um sich wieder zu erholen. Das Schwert hatte Muskeln zerschnitten und beinah eine Arterie durchtrennt.
    »Ich will die Erste sein, die er sieht, wenn er erwacht.«
    »Wenn er sieht, dass du selbst halbtot bist, was soll ihm das dann nützen?«, fragte Angus, als er sie aus dem Stuhl hob.
    »Tu … nicht …«, stöhnte Gilead.
    Deidre beugte sich über ihn und streichelte seine Wange. »Du bist wach!«
    »Ja«, er stöhnte wieder. »Mein Bein brennt wie die Hölle.«
    »Du hast eine schlimme Wunde«, sagte Angus. »Ohne Heiler hat es sich entzündet.«
    »Ich habe den Medikus gebeten, es mit Torfmoos zu verbinden, um die Entzündung herauszuziehen, aber er ließ es mich nicht selbst auflegen«, sagte Deidre und strich ihm das Haar aus der Stirn. Sie verschwieg ihm, dass der Medikus, als sie versucht hatte, ihn zu überzeugen und ihm gesagt hatte, dass sie den männlichen Körper bereits kenne, gemeint hatte, dass die Wunde kein schöner Anblick sei, und er nur hoffen konnte, dass Gilead seine Männlichkeit nicht verloren habe.
    Gilead gelang ein schwaches Lächeln. »Irgendetwas ist da unten. Ich kann es fühlen.« Er versuchte sein Bein zu bewegen und zuckte unter Schmerzen zusammen.
    »Bleib ruhig liegen«, sagte Deidre.
    Gilead schloss die Augen und riss sie dann wieder auf. »Ich habe den Kampf verloren. Bist du … bist du mit Niall verheiratet?«
    »Nein«, sagte Angus, »der Hurensohn hat nicht fair gekämpft. Du hattest recht. Ich hätte ihm niemals trauen sollen.«
    Gilead sah erleichtert aus, aber gleich verdüsterte sich seine Miene wieder. »Wird es einen Krieg geben?«
    Angus’ Mundwinkel zuckten. »Nur, wenn er aus den Tiefen der Hölle zu uns aufsteigt.«
    »Er ist tot?«, fragte Gilead. »Ich dachte nicht, dass ich ihn schlimm verwundet hätte.«
    »Hast du nicht«, antwortete Angus und versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen. »Dein feines Mädchen hat ihn mit einem Dolch durchbohrt, mitten ins Herz.«
    Gilead riss die Augen auf, und er sah zu Deidre. Sie nahm seine Hand. »Ich dachte, er hätte dich getötet. Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, es getan zu haben … ich habe nur gesehen, wie ich den Dolch losgelassen habe.«
    Angus nickte. »Der Blutrausch. Manche Männer erfasst er im Kampf und gibt ihnen die
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