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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Wagen die Backen wund, weil sie, laut Staatsanwältin, nicht handeln durften. Unauffällig, wie ein zufälliger Passant, flanierte ich an dem Haus vorüber und warf dabei einen verstohlenen Blick durchs Fenster. Mein Blick fiel direkt in die karge Küche im Erdgeschoss und ich sah einen kahlköpfigen Kerl, der sich gerade ein Bier aus dem Kühlschrank angelte. So früh schon saufen? Oder ist Bier die bevorzugte Standardversorgung dieser Drogentypen? Vielleicht mögen sie kein Wasser. Wie auch immer, belastende Beweise sah ich jedenfalls keine. Eine versiffte Küche, ein Früh-am-Nachmittag-Säufer und ein fremdes Fahrzeug mit Zivilbeamten, die ihre Dienstzeit damit verbrachten, auf ein Fenster zu starren. So würde ich wohl kaum weiterkommen. Aus Angst, verdächtig auf die Observierer zu wirken, tat ich so, als blicke ich auf die Uhr, dann ging ich eilig an dem Haus vorbei und verschwand in dem Pub am Ende der Straße. Kaum stand ich drin, grinste mich auch schon der Barkeeper an und fragte, was ich verzehren wolle. Ich blickte durch den Raum und stellte fest, dass ich der einzige Gast war. Es war wohl noch zu früh am Tage, um eine prall gefüllte Bar vorzufinden, hier waren nur der Mann hinter der Theke und ich. Ach ja, und der gewaltige Spiegel hinter der Bar, der die gesamte Breite des Ausschanks einnahm. Somit wirkte der kleine Raum viel größer, was vermuten ließ, warum er an die Wand angebracht wurde. Ich zuckte zusammen und wankte kurz, wollte aber den grinsenden Barmann nicht verunsichern. Vor dem Spiegel befanden sich die typischen Glasregale, auf denen unzählige Flaschen alkoholischer Getränke verweilten und darauf warteten, getrunken zu werden. Über ein paar versteckte Lautsprecher rieselte angenehm leise Popmusik in den Raum. Ich ging zögernd auf die Bar zu und versuchte mich für einen der Barhocker zu entscheiden, dabei setzte ich ein ebenso dämliches Grinsen auf, wie der Mann hinter der Bar. Endlich brach der Barkeeper das Schweigen, ohne aber sein Grinsen zu verlieren.
    „Wenn Sie sich nicht entscheiden können, dürfen Sie auch stehen bleiben“, sagte er zu mir.
    Ich ging direkt auf ihn zu und setzte mich auf den Hocker ihm gegenüber. Dann zog ich meine Briefta sche aus meiner Hose und hielt sie kurz in die Höhe, um sie gleich wieder verschwinden zu lassen.
    „Ich bin von der Polizei und möchte mich über einen Bewo hner dieser Straße erkundigen. Kennen Sie den Mann, der bei der Hausnummer sechs wohnt?“, fragte ich mit einer selbstsicheren Miene.
    Der Barmann musterte mich kurz, aber immer noch grinsend, schließlich lachte er und sagte:
    „Unterhalten können wir uns, wenn Sie was trinken.“
    Ich frohlockte. „Geben Sie mir ein Bier, das scheint ja, um diese Tageszeit, üblich zu sein.“
    Der Kellner blickte nur sehr kurz auf.
    „Wie meinen Sie das?“ , fragte er, scheinbar ohne auf Antwort zu warten.
    Ich entspannte mich und wartete, bis er mir mein Bier servierte. Als er mir eine Flasche hinstellte, nahm ich einen Schluck, der nicht einmal so übel schmeckte zu dieser Tageszeit und sagte:
    „Ich bin gerade am Haus Nummer sechs vorbeigegangen und beobachtete, wie der Bewohner eine Flasche Bier trank.“
    „Ah“, lachte der Barmann und zog seine eigene Flasche unter dem Tresen hervor, prostete mir kurz zu, und nahm ebenfalls einen Schluck.
    „Und?“, fragte ich.
    Der Kellner ließ seine Flasche wieder unter dem Tresen verschwinden und erwiderte:
    „Und was?“
    „Ob Sie den Mann kennen?“, fragte ich erneut.
    „Ach so . Der. Mein Rat an Sie lautet: Legen Sie sich nicht mit den falschen Leuten an.“
    Ich nickte. „Vielen Dank. Dann ist der also einer dieser fa lschen Leute?“
    „Genau das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.“
    „ Das haben Sie auch“, erwiderte ich gekonnt und nahm noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche. „Warum gehört er denn zu den Falschen?“
    „Nun, mein Freund, wie soll ich das erklären… sage n wir, er hält sich nicht immer an die Regeln.“
    Ich grinste und verstand. „Sie meinen, er bricht die Gesetze?“
    Er nickte bejahend. „So etwas in der Art.“
    Ich nickte zurück, nahm noch einen Schluck und sagte etwas leiser: „Sie meinen, er handelt mit Drogen?“
    Er beugte sich über den Tresen, ganz nah an mich heran und begann zu Flüstern:
    „Im ganz großen Stil, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Wieder nickte ich. „Woher wissen Sie das?“, flüsterte ich ebenso wie er.
    Sein Grinsen wurde breiter, sein
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