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Im Schloss unserer Liebe

Im Schloss unserer Liebe

Titel: Im Schloss unserer Liebe
Autoren: Marion Lennox
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schlimm. Wäre der Hang nicht kürzlich abgeholzt worden, hätte das Erdbeben keine Folgen gehabt.“
    „Kass hätte das nie veranlassen dürfen“, grollte er.
    „Jetzt trägst du die Verantwortung, Rafael. Und was hast du vor?“
    „Wir werden aufforsten.“
    „Hast du die Absicht, das Land zu demokratisieren?“, fragte sie. Die anderen drei Alpenländer waren bereits parlamentarische Monarchien, in denen die Fürsten nur noch repräsentative Aufgaben wahrnahmen.
    „Natürlich. Aber mit ‚wir‘ habe ich etwas anderes gemeint.“ Er verstärkte den Druck um ihr Händegelenk. „Kelly?“
    Zärtlich betrachtete sie sein verschrammtes Gesicht. Ein Schnitt, der vom Ohr zum Kinn verlief, hatte genäht werden müssen. Weil Rafael weder ein Bad noch eine Dusche hatte nehmen dürfen, hatte man ihn nur gewaschen. Sein Haar war noch immer mit Schlamm verklebt.
    Wie sie ihn liebte, ihren verwundeten Helden!
    „Ich liebe dich“, sagte er. Die Worte klangen in ihren Ohren so süß wie der Gesang der Nachtigall.
    „Vielleicht liebe ich dich auch. Die ganze Zeit, als du verschüttet warst …“
    „Du liebst mich?“
    „Vielleicht hatte ich ja nur Angst um dich. Vielleicht …“
    „Hör auf mit dem Vielleicht“, murrte er. „Deiner Tapferkeit haben wir unser Leben zu verdanken. Deiner Tapferkeit und deiner Umsicht. Das war professionelle Arbeit, Kelly. Ohne dich wäre der Keller zu unserem Grab geworden.“
    Ein Zittern durchlief sie.
    Er versuchte sich aufzurichten.
    „Nicht, Rafael, bleib liegen.“
    „Ich will dir etwas sagen. Leg dich zu mir. Ich kann nicht vor dir auf die Knie fallen.“
    Sie lachte leise.
    Sein Griff wurde noch fester.
    Da schlug sie die Decke zurück und kroch zu ihm ins Bett.
    Er zog sie an sich und küsste sie.
    Dieser Kuss war der beste von allen, fand Kelly. Mit ihm verschwanden alle Ängste und Vorbehalte. Es war ein Kuss der Liebe. Er gab ein Versprechen.
    „Weiter können wir leider nicht gehen“, sagte Rafael mit belegter Stimme und Leidenschaft im Blick. „Ich bin vollgepumpt mit Medikamenten.“
    „Du brauchst jetzt Schlaf.“
    „Erst wenn du mir geantwortet hast.“ Er sah sie eindringlich an. „Kelly, willst du mich heiraten?“
    „Ja.“
    „Weißt du, worauf du dich einlässt?“
    „Ja“, wiederholte sie.
    „Du wirst wie unter einer Glasglocke leben.“
    „Du und Matty, ihr werdet bei mir sein.“
    „Willst du wirklich noch einmal einen Prinzen heiraten?“ „Kass hatte den Titel geerbt, aber nicht verdient. Er war kein echter Prinz. Du hingegen … bist es durch und durch.“
    „Ich bin Spielzeugerfinder.“
    „Ein ritterlicher.“ Sie schmiegte sich an ihn. Er trug einen Pyjama. Der störte sie plötzlich. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, etwas dagegen zu unternehmen. Er war verletzt …
    „Das Reiten war gar nicht so schlecht“, murmelte er.
    „Dein Vater liebte es.“
    „Er hätte auch dich geliebt.“
    „Mein Sohn liebt dich bereits.“
    „Kelly, werden wir eine Familie sein?“
    „Ja, Liebling.“
    „Eine fürstliche Familie?“
    „Ich werde sogar eine Krone aufsetzen“, scherzte sie.
    Er legte den Arm um ihre Taille. „Es wird mir schwerfallen, ich bin nicht darauf vorbereitet worden …“
    „Nein, aber …“
    „Ich könnte es versuchen.“ Er küsste sie wieder. „Du hast mir doch versprochen, mich zu heiraten“, flüsterte er an ihren Lippen.
    „Ja.“
    „Ein ernst gemeintes Versprechen schafft Tatsachen, oder?“
    Worauf wollte er hinaus? „Ich denke, schon“, sagte sie unsicher.
    „Dann habe ich eine Frau.“ Das klang tief zufrieden. „Als meine Frau und Prinzessin übernimmst du auch Pflichten. Weißt du das?“
    „Ich glaube schon.“
    „Dann solltest du jetzt damit anfangen, sie auszuüben.“
    Was meinte er damit? Sie stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete sein Gesicht. Er lächelte. Auch seine Augen lächelten … verführerisch.
    „Ich kann nur einen Arm bewegen“, flüsterte er. „Kelly, meine geliebte Prinzessin, du musst mir helfen.“
    „Aber wobei?“
    „Diesen Pyjama loszuwerden.“
    Crater war mit dem Verlauf der Krönungsfeier zufrieden. Sie war mindestens so beeindruckend wie die bisherigen. Und er hatte im Laufe seiner Funktion als Hofsekretär von Alp de Ciel schon einigen Krönungen beigewohnt.
    Natürlich auch den jüngsten in den drei anderen Alpenländern. Mit Neugier und Neid hatte er dabei beobachtet, wie die neue Fürstengeneration ihr Amt gestaltete und ihren Ländern
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