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Im Schloss unserer Liebe

Im Schloss unserer Liebe

Titel: Im Schloss unserer Liebe
Autoren: Marion Lennox
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der Kleine unsicher. Kelly verstand die Gefühle ihres Sohnes.
    Doch so unüberlegt ihr der Vorschlag herausgerutscht war, so sehr kam er von Herzen. Sie wünschte sich, dass Matty hier in ihrem Haus übernachtete. Der Gedanke, sich jetzt von ihm verabschieden zu müssen, war unerträglich. Um Matty unter ihrem Dach zu behalten, wollte sie sogar die Anwesenheit eines de Boutaine in Kauf nehmen.
    Rafael, der sie beobachtet hatte und leicht erriet, was in ihr vorging, schaute jetzt abwechselnd Mutter und Sohn an. „Gut, ich nehme die Einladung an, Kelly. Aber ich werde mich aufs Sofa legen. Und du, Matty, schläfst neben deiner Mama in ihrem großen Bett.“
    „Warum darf ich nicht neben dem Ofen schlafen, und du legst dich neben meine Mama ins Bett?“, murmelte der Junge und ließ sich vom Stuhl rutschen.
    „Das wäre nicht würdevoll“, sagte Rafael. „Du weißt doch, was Tante Laura möchte? Dass du und ich lernen, uns würdevoll zu benehmen.“
    „Neben meiner Mama zu schlafen ist nicht würdevoll?“
    „Für dich ist es würdevoll, für mich nicht.“
    „Okay“, gab der Junge nach. „Darf ich jetzt ins Bett?“
    Eine Stunde später lag Kelly neben Matty.
    Wie ein schöner Traum kam es ihr vor, dazuliegen und seinem ruhigen Atem zu lauschen.
    Wie sollte sie einschlafen, wenn das Mondlicht durch die geöffneten Gardinen auf ihren Sohn fiel? Sie stützte den Ellbogen auf, beobachtete, wie sich sein Brustkorb hob und senkte, und betrachtete die entspannten Züge seines kleinen Gesichts.
    Er sah seinem Vater ähnlich. Doch sie erkannte auch sich selbst in ihm. Die dichten, eigenwillig gebogenen Brauen hatte er von ihr. Sie selbst haderte damit, weil sie nicht dem weiblichen Schönheitsideal entsprachen. An ihrem Sohn fand sie sie hinreißend.
    Kelly seufzte und legte sich auf den Rücken. Eigenartig, wie sicher sie sich fühlte. Trotz der nächtlichen Geräusche vor ihrem Fenster.
    Vielleicht, weil Rafael nebenan auf dem Sofa schlief und ihr Sohn neben ihr.
    Rafael war anders als Kass. Ein ehrenwerter Mensch. Woher kam ihr Vertrauen in diesen Mann?
    Er hatte ihren Sohn nach Hause gebracht.
    Ob es dafür Gründe gab, von denen sie nichts wusste?
    „Er hat mir Matty zurückgegeben“, flüsterte sie. Rafael in der Nähe zu wissen war irgendwie tröstlich. In den vergangen Jahren hatte nichts sie trösten können.
    Behutsam legte sie die Hand auf Mattys Kissen. Ganz vorsichtig, damit er nicht aufwachte. Jetzt konnte sie seinen Atem spüren.
    Vor lauter Glück fand sie keinen Schlaf.
    Doch den brauchte sie dringend. Immer noch fühlte sie sich von der schweren Grippe geschwächt. Deshalb küsste sie ihre Fingerspitzen und berührte damit zart Mattys Wange. Mit diesem gehauchten Kuss trat sie ihm nicht zu nahe.
    Dann kuschelte sie sich in ihr Kissen, schloss die Augen und nahm nur noch die kindlichen Atemzüge wahr. Warm und sicher fühlte sie sich und erfüllt von Liebe.
    So schlief sie ein.
    Kaffeeduft weckte Kelly. Sie schlug die Augen auf und erblickte Matty und Rafael. Sie standen an der Schlafzimmertür und lächelten. Beide. Es war das gleiche Lächeln. Warmherzig und übermütig.
    Sie zwinkerte, den Tränen nah. „Hallo.“
    „Hallo, Schlafmütze“, sagte Rafael und trat mit einem Becher voll dampfendem Kaffee ein. „Mathieu, den Toast, bitte!“ Der Junge balancierte einen Teller heran. Die Brote darauf waren mit Butter und Marmelade bestrichen.
    Kelly setzte sich auf, und dann servierten ihr die beiden umsichtig das Frühstuck ans Bett.
    „Wie konnte ich nur so lange schlafen“, murmelte sie, nachdem sie auf die Uhr geschaut hatte.
    „Wir haben den Wecker abgestellt“, sagte Matty stolz. „Onkel Rafael und ich konnten nicht mehr schlafen und haben schon einen Spaziergang gemacht. Der Mann draußen, der mit der Uniform, hat uns erzählt, wie krank du warst. Er sagt, dass du viel Ruhe brauchst und jemand, der sich um dich kümmert.“ Er sah zu seinem Onkel auf. „Habe ich alles richtig gesagt auf Englisch?“
    „Perfekt.“ Rafael strich ihm über das Haar.
    „Sie wissen ja, dass meine Mutter Amerikanerin ist“, sagte er zu Kelly. „Sie hat mit Matty immer Englisch gesprochen. Er beherrscht zwei Sprachen. Sie können stolz auf ihn sein.“
    „Das bin ich auch.“ Kelly lächelte.
    „Und machen Sie sich wegen der Uhrzeit keine Sorgen. Die Personallage hat sich entspannt. Die Einsatzleitung sagt, Sie können heute freinehmen, wenn Sie möchten.“
    „Aber, woher …“
    „Wir waren
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