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Im Schloss des spanischen Grafen

Im Schloss des spanischen Grafen

Titel: Im Schloss des spanischen Grafen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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ersticktes: „Was willst du hier?“ brachte Jemima nicht hervor.

2. KAPITEL
    „Wir haben noch einiges zu klären“, antwortete Alejandro nüchtern.
    Unter seinem musternden Blick wurde Jemima heiß, so als hielte er einen Scheinwerfer auf sie gerichtet. Ihr war klar, dass sie alles andere als perfekt aussah, ohne Make-up, in ausgewaschenen Jeans und alter Strickjacke. Sie ärgerte sich über sich selbst, wollte sie doch gar nicht gut für ihn aussehen, vor allem nicht, wenn sie keinerlei Kontrolle über ihre Reaktion auf ihn hatte. Aber noch mehr ärgerte sie sich über seinen kühlen Blick und den geschäftsmäßigen Ton. Es war die ultimative Zurückweisung. Sie lehnte sich gegen den Türrahmen, reckte die Schultern und hob den Kopf an, sodass ihr die rotgoldenen Locken über die Schultern fielen.
    Ein leises Zucken meldete sich in Alejandros Wange. Unmerklich kniff er die Augen zusammen, und Jemima wusste, er hatte die Herausforderung so laut und deutlich verstanden, als hätte sie ein Megafon benutzt. Spannung knisterte plötzlich in der Luft. Bedauerlicherweise erlitt Jemimas Mut ausgerechnet jetzt einen erheblichen Dämpfer, denn sie merkte, dass die Spitzen ihrer Brüste sich aufrichteten und sie tief in sich ein aufloderndes Feuer spürte.
    „Noch immer die Verführerin“, meinte Alejandro lang gezogen. „Wirke ich etwa so verzweifelt?“
    Sein beißender Spott hätte sie verletzen können, wenn sie nicht genau erkannt hätte, was in seinen schönen Augen stand. Sie senkte ihren Blick, und sofort fiel ihr die leichte, aber unverkennbare Wölbung auf, die den Sitz der maßgeschneiderten Hose ruinierte. Das Blut schoss ihr heiß in die Wangen. Einerseits meldete sich Triumphgefühl in ihr, andererseits aber auch Entsetzen.
    „Was willst du?“, wiederholte sie ihre Frage.
    „Die Scheidung. Ich brauchte eine Adresse, um dir die Unterlagen zukommen zu lassen. Oder ist dir der Gedanke nie gekommen? Dein wortloses Verschwinden war egoistisch und unreif.“
    Am liebsten hätte Jemima ihm jetzt einen der Blumenkübel über den Kopf geschüttet. „Du hast mich dazu gezwungen“, konterte sie hitzig.
    „Wie?“ Mit energischen Schritten kam er vor den Tresen und stützte die Hände darauf, bereit zu einem Streit.
    „Du hast mir nicht zugehört. Kein Wort von dem, was ich damals sagte, hat dich interessiert. Wir hatten eine Pattsituation erreicht, und es gab nichts mehr, was ich tun konnte.“
    „Ich hatte dir versichert, dass wir gemeinsam eine Lösung finden“, hielt er verächtlich dagegen.
    „Während unserer Ehe haben wir nie gemeinsam etwas gelöst. Wie auch, wenn du nicht mit mir geredet hast? Als ich dich wissen ließ, wie unglücklich ich bin … hast du irgendetwas geändert?“ Schmerz und Verachtung standen in ihren dunkelblauen Augen, als sie sich an die verschwenderischen Geschenke erinnerte, mit denen er sie überhäuft hatte, anstatt ihr seine Zeit und Aufmerksamkeit zu geben.
    Ärger schoss in ihm auf und ließ seine Augen golden glühen. Genau in diesem Moment ertönte die Ladenglocke. Sandy, Jemimas Hilfe, erschien in der Tür. Abrupt legte sich drückendes Schweigen über den Raum.
    „Bin ich etwa zu spät?“, fragte die dunkelhaarige Frau mit einem bestürzten Blick zu Jemima. „Hattest du mich früher erwartet?“
    „Nein, nein“, versicherte Jemima der anderen hastig. „Aber ich muss zurück nach Hause. Du wirst also für eine Weile allein die Stellung halten müssen.“ Ohne Alejandro anzusehen, ging sie nach draußen und kehrte mit Alfie auf dem Arm wieder zurück. „Ich wohne hundert Meter von hier“, teilte sie Alejandro kühl mit. „Hausnummer zweiundvierzig.“
    Jemima war nur einen Schritt von der Ladentür entfernt, als diese von außen aufgestoßen wurde. Ein junger Mann mit windzerzaustem Haar trat ein und hielt ein Papiertablett vor sich hoch. „Frisch aus dem Backofen!“, rief er fröhlich. „Kirschtörtchen – für unsere zweite Pause.“
    „Oh Charlie, ich hatte völlig vergessen, dass du heute kommen solltest.“ Jemima hatte den Termin mit dem jungen Elektriker schon letzte Woche bei der Chorprobe vereinbart. „Ich muss noch mal weg. Aber komm, ich zeige dir die Steckdose, die nicht funktioniert.“ Sie drückte Alfie fester an ihre Hüfte und bückte sich hinter dem Tresen, um Charlie die Doppelsteckdosen zu zeigen.
    „Wenn es jetzt nicht passt, kann ich auch morgen wiederkommen“, bot der junge Mann unbeschwert an. „Damit du dabei
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