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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase
Autoren: Stefan Wolf
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für zwei Monate.“
    „Was?“
    „Er hat das Apartment nur für zwei
Monate gemietet. Dann wird, wie er mir sagte, draußen in Grünkernwiesen eine
größere Wohnung für ihn frei. Mit Garage.“
    „Mit Garage“, nickte Tim. „Darauf muß
man achten, wenn man einen Neuwagen fährt.“
    „Jetzt ist er da.“
    „Lothar? Ich meine, Sigurd? Ja, klar!
Wo wir doch verabredet sind. Und sein Wagen steht dort.“
    „Kannst hochfahren. Der Fahrstuhl geht.
Sechster Stock. Ganz rechts, die braune Tür. Das Namensschild vom Vormieter ist
noch dran: Claus Bertrahm.... rahm mit h.“
    „Besten Dank! Mache ich gern. Sag’s nur
noch meinen Freunden.“
    Gespannt hatten sie ihn beobachtet.
    „Ihr glaubt es nicht“, sagte Tim halblaut.
„Lothar hat unter Falschnamen eine Klein-Wohnung gemietet. Für zwei Monate.
Sigurd von Flamm nennt er sich hier. Und das Einwohnermeldeamt weiß davon ganz
bestimmt nichts. Ich wette, dem Oldie hat er was in die Hand gedrückt. Und
jetzt sitzt er dort oben unterm Dach. Oft, wie Gaby weiß.“
    „Ob er dort dealt“, überlegte Klößchen.
„Vielleicht hat er Geschäftszeit von 15 bis 18 Uhr.“
    „Nein.“ Tim schüttelte den Kopf. „In
dem soliden Mietshaus würde es auffallen, wenn Süchtige antanzen. Ich vermute
was anderes.“
    „Daß dort oben sein Labor ist“, sagte
Gaby, „die Giftküche zur Herstellung von Amphetamin.“
    Tim nickte. „In zwei Monaten kann er
einen Vorrat herstellen, der für Jahre reicht.“
    „In der Zeitung habe ich gelesen“,
sagte Karl, „daß die Dealer auf dem Drogenmarkt zur Zeit 100 Mark erzielen für
ein Gramm Amphetamin. Wißt ihr, was die Herstellung kostet? Weniger als zwei
Mark — ja, nicht mal zwei Mark pro Gramm. Starker Gewinn, wie!“
    Tim überlegte. „Ich glaube, er sitzt in
der Falle. Wenn dort oben die Giftküche ist und Rauschgift lagert, gibt’s kein
Rausreden mehr. Bei dem kleinen Tütchen — da könnte er sonstwas behaupten. Nur
für Eigenverbrauch. Mal probieren. Neugier! Aber dealen — niiiiie! Mit echten
Beweisen konfrontiert (ihm gegenübergestellt ), macht er eine
Bauchlandung. Da kann er gegen deinen Vater, Gaby, nicht an, wenn der ihn
verhört.“
    „Also keine Beschattung“, frohlockte
Klößchen, „keine schweißtreibende Schinderei?“ Er grinste. „Wir packen zu.“
    Tim — sonst ein Typ von schnellen
Entschlüssen — zögerte noch. „Ein gewisses Risiko gehen wir ein. Wenn dort oben
keine Giftküche ist, sind wir blamiert. Und Lothar ist gewarnt. Andererseits — wozu
braucht er das Apartment?“
    „Vielleicht trifft er sich mit ‘ner
Freundin“, sagte Karl.
    „Mit Clarissa Hoppe? Die hat doch eine
eigene Wohnung hinter dem Güterbahnhof. Und in der geht Lotharchen ein und aus.
Nein, in welche Richtung ich auch denke. Ich finde nur einen Grund für die
zweimonatige Anmietung: Dort oben wird Amphetamin hergestellt. Sehen wir nach,
Freunde! Der Opa läßt uns rein.“

4. Tim wird übertölpelt
     
    Als Tim sich umdrehte, war der Opa
verschwunden. Aber die Eingangstür hatte er nur angelehnt, sie war nicht ins
Schloß geschnappt.
    Die Tretmühlen wurden an die Mauer
gelehnt und gesichert. Tim ging voran. Hinter der Eingangstür des alten
Stadthauses reichte die Halle bis unters Dach. Durchs Treppenhaus sah Tim das
oberste Geländer. Der Handlauf war offenbar aus dem gleichen dicken Holz und so
abgegriffen wie hier unten.
    „Ich nehme den Lift“, meinte Klößchen und
stieg auch schon ein. Gaby und Karl folgten ihm.
    „Ich steige“, sagte Tim.
    „Hast du heute noch nicht genug
gesportelt?“ fragte Gaby.
    „Nicht deswegen. Aber vielleicht fällt
es Lothar ein, abwärts die Treppe zu benutzen. Gleichzeitig mit uns. Wir würden
ihn verpassen, und er könnte uns das Apartment nicht zeigen, was jammerschade
wäre.“
    „Vielleicht empfängt er uns mit Kaffee
und Kuchen“, lachte Karl.
    „Oder mit einer Prise Amphetamin. Falls
ihr eher oben seid, wartet auf mich.“
    Tim begann, die Treppe rasch hinaufzusteigen.
    Als er in der sechsten Etage ankam,
standen seine Freunde vor dem Lift.
    Tim legte den Finger über die Lippen,
und sie gingen den Flur nach rechts entlang, zur letzten Tür. Sie war braun und
verkratzt. Neben der Klingel hing das Namensschild des Vormieters Claus
Bertrahm.
    „Vielleicht wird er handgreiflich“,
flüsterte Tim, „wenn wir darauf bestehen, seine Stadtwohnung zu beäugen. Also
bleib ein bißchen hinten, Pfote.“
    „Ich hoffe“, erwiderte sie leise,
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