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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte
Autoren: Karen Marie Moning
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dessen, was ich heute Abend gesehen hatte, nachzudenken und Barrons zu finden, um ihm davon zu erzählen. Ich hatte keine Zweifel, dass er genauso erstaunt über die Methoden des Buches, sich fortzubewegen, sein würde wie ich. Welche finsteren Ziele verfolgte es? Waren willkürliches Chaos und Gewalt ein ausreichendes Ziel? Als ich unter das Vordach trat und in meiner Tasche nach den Schlüsseln kramte, hörte ich Schritte hinter mir. Ich schaute über die Schulter und zog die Brauen zusammen.
    Inspector Jayne gesellte sich zu mir in den überdachten Eingang und wischte mit einer behandschuhten Hand das Wasser von seinem Regenmantel. Ich war bereits auf dem Weg zu dem Treffen mit Christian auf der Straße an ihm vorbeigegangen – noch vor meiner Begegnung mit dem Sinsar Dubh. Er hatte mich mit einem Blick angesehen, der mir Schikane versprach, aber ich hatte gedacht, ich hätte noch ein, zwei Tage Schonfrist, ehe er dieses Versprechen einlöste.
    So viel Glück hatte ich nicht.
    Groß und bullig mit ordentlich gescheiteltem braunen Haar und zerfurchtem Gesicht – das war Inspector Jayne. Als Schwager des dahingeschiedenen Patty O’Duffy –der Inspector, der ursprünglich im Mordfall meiner Schwester ermittelt hatte und mit durchschnittener Kehle sowie einem Zettel mit meinem Namen in der Hand aufgefunden worden war – hatte mich Jayne zum Garda-Revier geschleppt und mich einen Tag wegen Mordverdachts dort festgehalten. Er hatte mich verhört, ohne mir zwischendurch etwas zu essen zu geben, und mich beschuldigt, eine Affäre mit O’Duffy gehabt zu haben, dann hatte er mich ins nächtliche Dublin geschickt. Und ich musste ohne meine schattenvertreibenden Taschenlampen ganz allein zu Fuß nach Hause gehen. Ich war nicht bereit, ihm diese gefühllose Behandlung zu verzeihen.
    Ich hefte mich an Ihren Arsch, hatte er mich gewarnt.
    Er hatte Wort gehalten, war mir gefolgt, hatte mich ausspioniert und jeden meiner Schritte beobachtet. Jetzt musterte er mich von oben bis unten und schnaubte geringschätzig: »Ich frage lieber nicht.«
    Â»Sind Sie hier, um mich zu verhaften?«, erkundigte ich mich kühl. Ich hatte aufgehört, so zu tun, als hätte ich den abgebrochenen Absatz noch, und lehnte mich gegen die Tür. Meine Waden und die Füße taten weh.
    Â»Vielleicht.«
    Â»Das war eine Ja-oder-nein-Frage, Jayne. Versuchen Sie’s noch mal.« Er schwieg, und wir wussten beide, was das hieß. »Dann gehen Sie weg. Der Laden ist geschlossen. Somit ist dieses Haus zurzeit Privateigentum, das Sie widerrechtlich betreten.«
    Â»Entweder reden wir heute Abend, oder ich komme morgen, wenn Sie Kunden hierhaben, zurück. Wollen Sie, dass ein Mordermittler hier herumhängt und Ihre Kunden befragt?«
    Â»Sie haben nicht das Recht, meine Kunden zu belästigen.«
    Â»Ich bin die Garda, Lady. Das gibt mir jedes Recht, das ich brauche. Ich kann und werde Ihnen das Leben zur Hölle machen. Lassen Sie’s drauf ankommen.«
    Â»Was wollen Sie?«, grollte ich.
    Â»Es ist kalt und nass hier draußen.« Er wölbte die Hände und blies hinein. »Wie wär’s mit einer Tasse Tee?«
    Â»Sie können mich mal.« Ich schenkte ihm mein zuckersüßes Lächeln.
    Â»Was? Mein übergewichtiger etwas älterer Schwager war gut genug für Sie, ich aber nicht?«
    Â»Ich hatte keinen Sex mit Ihrem Schwager«, fauchte ich.
    Â»Was zum Teufel hat er dann mit Ihnen getrieben?«, fauchte er zurück.
    Â»Das haben wir bereits x-mal durchgekaut. Ich hab’s Ihnen gesagt. Wenn Sie mich noch mal verhören wollen, dann müssen Sie mich festnehmen, und diesmal sage ich kein Wort ohne meinen Anwalt.« Ich sah ihm über die Schulter. Die Schatten bewegten sich rastlos, lebhaft, als würde sie unsere Auseinandersetzung aufwühlen. Unser Streit schien sie … zu erregen. Ich fragte mich, ob wir ihnen besser schmecken, wenn wir verärgert oder aufgebracht sind. Ich verdrängte den makabren Gedanken aus meinem Bewusstsein.
    Â»Ihre Antworten sind keine Antworten, das wissen Sie selbst.«
    Â»Sie wollen die echten Antworten gar nicht hören.« Und mir gefielen die echten Antworten ganz und gar nicht. Leider wurde ich sie nicht los.
    Â»Vielleicht doch. Wie … schwer sie auch zu glauben sein mögen.«
    Ich musterte ihn scharf. Obschon er seine übliche,
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