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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes
Autoren: Cynthia Felice
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Katzenfutter?“
    „Jesus Christus, Adriana!“ Joan schien zornig genug, um sie zu schlagen.
    „Laß doch, Joan“, besänftigte ich ihn und griff instinktiv nach seinem Arm. Sie waren beide Chel sehr ähnlich; er in seinem starren Temperament und sie, was den Takt anging. Sie starrte mich mit unverhohlenem Haß an, und ich fragte mich, was ich wohl verbrochen hatte, um sie derart in Wut zu bringen. Teon wich ihrem Blick aus, als sie sich ihm zuwandte.
    „Habt ihr denn keine Verpflegung, Heao?“ fragte Joan. „Sicher habt ihr die lange Wanderung nicht ohne irgendwelchen Reiseproviant angetreten.“
    „Unsere Vorräte liegen im Lager meiner Freunde“, entgegnete ich.
    Joan grinste Sergi triumphierend an. „Ich sagte dir ja, daß zwei zu wenige sind, um einen Marsch von zweihundert Kilometern durch die Berge Schattenlands heil zu überstehen.“
    „Meine Freunde haben sicherlich genug Lebensmittel gesammelt, die sie mit dir teilen würden, Heao“, erklärte Teon. Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und sah mich ohne Mitgefühl an.
    Sergi und Joan musterten ihn mit seltsamen Blicken. „Wo sind deine Freunde?“ wollte Joan wissen.
    „Sie verstecken sich im Wald“, erwiderte Teon.
    „Sie verstecken sich? Vor uns?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie verstecken sich vor ihren Freunden.“ Er wies auf mich.
    „Häh?“
    Teon machte ein gleichmütiges Gesicht. „Wir haben viel über Leute geredet, eure an der einen Küste und Heaos an der anderen. Aber wir haben noch kein Wort über meine Leute verloren und darüber, warum ich hier bin.“
    „Das solltest du uns vielleicht jetzt erzählen“, forderte Sergi ihn auf. Er schien Teons inneren Aufruhr trotz der zur Schau getragenen Gleichgültigkeit deutlich zu spüren.
    Teon begann, und ich stand in ihrer Mitte und fühlte ein tiefes Unbehagen in mir aufsteigen. Ganz offensichtlich waren sie geschockt und äußerten ihr Mißfallen.
    „Sklaven!“ Sergi erstickte fast an dem Wort. „Und ich hatte angenommen, die Überlebenden holten die Eingeborenen aus der Steinzeit. Oh nein!“
    „Und Heao ist deine Herrin?“ fragte Joan. Seine Augen waren hart wie Eisen.
    „War“, korrigierte Teon. „Jetzt bin ich mein eigener Herr.“ Und das war er auch. In seinen wunderschönen Kleidern sah er wirklich aus wie der Herr seines eigenen Schicksals, und die Art und Weise, wie er bei diesem Treffen der Fremden auftrat, bewies nichts anderes.
    „Wartet ab, was der Rat dazu sagen wird.“ Joan schüttelte fassungslos den Kopf. Dann blickte er auf. „Sie müssen gerettet werden.“
    „Wenn ihr einverstanden seid, kann ich sie gleich aus dem Wald holen“, bot Teon an.
    „Natürlich“, sagte Joan mitfühlend, „aber ich dachte auch an die anderen in Schattenland.“
    Wahrscheinlich hatte ich vor Schreck aufgestöhnt, denn plötzlich starrten sie mich alle an.
    „Du hast doch nicht etwa angenommen, wir würden es zulassen, daß unser eigen Fleisch und Blut in Sklaverei dahinvegetiert, oder?“
    „Ich hatte … überhaupt nichts angenommen“, antwortete ich zögernd.
    „Diese verdammten, filzigen … um Himmels willen, warum habt ihr ihnen nicht die Schädel eingeschlagen, wenn sie schliefen?“ rief Adriana. Sie zitterte vor Wut.
    „Sie schlafen nicht viel“, erwiderte Teon lakonisch. „Und selbst wenn wir es getan hätten – wohin hätten wir uns dann wenden sollen?“
    „Du hast einer Sklavenhalterin den Hof gemacht!“ fauchte sie Joan an.
    „In aller Fairneß muß ich euch darauf aufmerksam machen, daß Heao die Sklaverei nicht verteidigt. Sie ist meine Freundin und sehr weise.“ Bei diesen Worten legte Teon schützend einen Arm um meine Schultern. Es war eine Geste, die mir von Baltsar vertraut war, über die ich mich bei Teon jedoch ganz besonders freute. Adriana beobachtete uns voller Eifersucht.
    „Ganz schön dreist, hier so einfach hereinzumarschieren und gleichzeitig genau zu wissen, daß unsere Leute als Sklaven gehalten werden“, sagte Joan.
    „Das trifft nicht zu“, widersprach ich. „Als ich mich bereiterklärte, Teon hierher zu begleiten, hatte ich keine Ahnung, daß Sklaverei zu einem umstrittenen Thema würde. Da dies jedoch nun der Fall ist, bin ich froh, hier zu sein. Ich glaube nicht, daß ich euch gegenüber die Sklaverei rechtfertigen kann, konnte ich dies doch nicht einmal mir selbst gegenüber. Aber vielleicht kann ich euch einige Dinge erklären; wenigstens könntet ihr dann verstehen, wie es überhaupt dazu
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