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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten
Autoren: Jim Butcher
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zu geben, sie würden mir helfen. Ehren hat heute Morgen gedacht, er müsse mich vor Brencis beschützen. Ehren .«
    Wieder lächelte Killian. »Er ist eine treue Seele.«
    Tavis Miene verdüsterte sich. »Dazu sollte er jedoch keine Veranlassung haben. Es ist ja nicht so, als wäre ich nicht schon hilflos genug.«
    Der Maestro runzelte die Stirn. »Inwiefern?«
    »Insofern, als ich im Kampf ohne Waffen so gut werden kann, wie ich will, und trotzdem werde ich gegen einen starken Elementarwirker niemals etwas ausrichten können. Selbst mit einer Waffe nicht.«
    »Du bist dir gegenüber ungerecht.«
    »Nein, wieso?«, erwiderte Tavi.
    »In dir steckt viel mehr, als du ahnst«, meinte Killian. »Vielleicht wirst du niemals die gleiche Perfektion im Schwertkampf erreichen wie ein starker Metallwirker, und dir fehlt auch die Geschwindigkeit eines Windwirkers und die Kraft eines Erdwirkers. Doch Elementarbeschwörung ist nicht alles im Leben. Die wenigsten Wirker entwickeln die notwendige Disziplin, um ihre Fähigkeiten zu schulen. Du hingegen schon. Längst beherrschst du deine Gaben besser als Menschen mit nur schwachem Talent
im Elementarwirken. Darauf darfst du durchaus ein wenig stolz sein.«
    »Wenn du es sagst«, seufzte Tavi. »Aber es fühlt sich nicht so an. Mir kommt es vor, als gäbe es nur wenig, worauf ich stolz sein kann.«
    Killian lachte überraschend herzlich. »Sagt der Junge, der eine Marathorde davon abgehalten hat, nach Alera einzudringen, und der mit dieser Tat den Ersten Fürsten als Patron gewonnen hat. Deine Unsicherheit hat mehr mit deinen siebzehn Jahren zu tun als mit irgendeinem Elementar oder dessen Nichtvorhandensein.«
    Tavi lächelte unwillkürlich. »Möchtest du mich jetzt der Prüfung im Kampf unterziehen?«
    Killian winkte ab. »Nicht notwendig. Ich habe etwas anderes im Sinn.«
    Tavi blinzelte. »Und zwar?«
    »Hm. Es gibt da eine Reihe von Verbrechen, und der Civis-Legion gelingt es nicht, sie aufzuklären. In den vergangenen Monaten hat ein Dieb bei Kaufleuten und bei Einbrüchen in Häuser große Beute gemacht, obwohl manches davon durch Elementare geschützt wurde. Bislang ist es der Legion nicht gelungen, den Dieb zu ergreifen.«
    Tavi schob die Lippen vor. »Ich dachte, sie würden von den Stadtelementaren unterstützt. Sollten die nicht sagen können, wer die Wachelementare überlistet hat?«
    »Sicherlich, das sollten sie. Können sie aber nicht.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Tavi.
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte Killian. »Aber ich habe eine Vermutung. Wenn es dem Dieb nun gelungen ist, ohne den Einsatz von Elementaren zu stehlen? In diesem Fall wären die Stadtelementare machtlos.«
    »Wie kann er dann aber in die bewachten Gebäude eindringen?«
    »Genau«, meinte Killian. »Das ist deine Prüfungsfrage. Finde heraus, wie der Dieb vorgeht, und lass ihn dingfest machen.«

    Tavi zog die Augenbrauen hoch. »Warum ich?«
    »Weil du in dieser Angelegenheit eine einzigartige Perspektive hast, Tavi. Ich denke, du bist der Geeignete für diesen Auftrag.«
    »Einen Dieb zu fangen, der sich bislang der ganzen Civis-Legion entziehen konnte?«
    Killian grinste. »Für einen mächtigen Helden aus dem Calderon-Tal dürfte das doch keine Schwierigkeit sein. Erledige die Aufgabe, und zwar ohne Aufsehen zu erregen - bevor das Winterendfest vorüber ist.«
    »Wie bitte?«, fragte Tavi. »Maestro, bei all dem Unterricht und meinem nächtlichen Dienst in der Zitadelle weiß ich nicht, wann ich das auch noch schaffen soll!«
    »Jammere nicht«, erwiderte Killian. »In dir steckt so einiges, junger Mann. Wenn dir dein Stundenplan zu voll erscheint, solltest du vielleicht mit Seiner Majestät sprechen, damit er dich nach Hause zurückkehren lässt.«
    Tavi schluckte. »Nein«, sagte er. »Ich werde es schaffen.«
    Der Maestro erhob sich wankend auf die Beine. »Am besten fängst du gleich an. Du hast keine Zeit zu verlieren.«

3
    Amara breitete die Arme aus und streckte sich, als sie die schwere Wolkendecke an der Eismeerküste hinter sich gelassen hatte und aus dem kalten Nebel in den warmen Sonnenschein aufstieg. Einige Sekunden lang umwirbelten die Wolken sie, während ihr Windelementar Cirrus sie in die Höhe trug, und sie konnte den Schemen im wogenden Dunst erkennen - die geisterhafte Gestalt
eines schlanken, langbeinigen Rennpferdes, anmutig, schnell und wunderschön.
    Die Wolken bildeten riesige Gebirge mit Tälern und Gipfeln, ein Reich von ruhiger Anmut und atemberaubender
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