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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs
Autoren: Karen Marie Moning
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denen ich begegnet bin, wünscht sich meinen Tod; die andere Hälfte möchte mich benutzen, um das tödliche, heißbegehrte Sinsar Dubh aufzuspüren.
    Vermutlich könnte ich einfach nach Hause fliegen. Versuchen zu vergessen, mich zu verstecken.
    Dann denke ich an Alina und daran, wie sie gestorben ist.
    Ich habe ihr Gesicht vor Augen – ein Gesicht, das ich so gut kenne wie mein eigenes; sie war mehr als meine Schwester, sie war meine beste Freundin – und ich höre beinahe ihre Stimme: »Na großartig, Junior – und damit riskierst du, Ungeheuer wie Mallucé, ein Tod-durch-Sex-Feenwesen oder irgendwelche Unseelie nach Ashford zu locken. Oder du hast ein paar von diesen Schatten im Gepäck, die die idyllischen Straßen unserer Kindheit verschlingen, sobald die Straßenlampen nach und nach ausbrennen. Wie würdest du dich fühlen, wenn du die Dunkle Zone siehst, die einmal unsere Heimat war, Mac?«
    Noch ehe ihre Stimme schwächer wird, weiß ich, dass ich in Dublin bleiben werde, bis alles vorbei ist.
    Bis sie tot sind  … oder ich.
    Alinas Tod wird gerächt.

Eins
    Â»Sie sind schwer zu finden, Miss Lane«, sagte Inspector O’Duffy, als ich die Ladentür des BARRONS BOOKS AND BAUBLES öffnete.
    Der stattliche Alte-Welt-Buchladen war mein Heim weit weg von zu Hause, ob es mir nun gefiel oder nicht, und trotz der kostspieligen Möblierung, der wertvollen Teppiche und endlosen Auswahl an erlesenen Büchern gefiel es mir nicht. Auch der behaglichste Käfig ist und bleibt ein Käfig.
    Der Inspector musterte mich scharf, als ich in der Tür stand, nahm meinen geschienten Arm, die geschienten Finger, die mit einigen Stichen genähte Lippe und die verblassenden blauen und gelblichen Flecken, die mein rechtes Auge einrahmten und bis zum Kinn reichten, zur Kenntnis. Er hob eine Augenbraue, enthielt sich jedoch jeden Kommentars.
    Das Wetter draußen war scheußlich, und solange die Tür offen stand, war ich dem Regen zu nahe. Seit Tagen schüttete es unaufhörlich, und der Wind trieb mir die harten Tropfen ins Gesicht, obwohl ich unter dem von Säulen gestützten Vorbau stand. Um elf Uhr am Sonntagmorgen war es so bewölkt und dunkel, dass die Straßenlaternen noch brannten. Trotz des trüben gelben Scheins konnte ich in dem dichten Nebel kaum die Umrisse der Geschäfte auf der anderen Straßenseite ausmachen.
    Ich trat zurück, um den Inspector einzulassen. Er brachte kalte Luft mit herein.
    Ich schloss die Tür und kehrte zu der Sitzgruppe in der Nähe des Kamins zurück, wo ich, eingewickelt in eine Kaschmirdecke, auf dem Sofa gelümmelt und gelesen hatte. Mein Schlafzimmer befand sich im oberen Stockwerk, aber wenn der Buchladen an den Wochenenden geschlossen hat, dann halte ich mich im Erdgeschoss mit den gemütlichen Lesenischen und Kaminen auf – mein persönlicher Salon. Mein Geschmack, was die Lektüre betraf, war in letzter Zeit ein bisschen exzentrisch geworden. Mit O’Duffy dicht auf den Fersen, schob ich verstohlen mit den Zehen ein paar der bizarren Titel, die ich durchgeblättert hatte, unter einen hübschen antiken Schrank. Die winzigen Menschen – Märchen oder Wahrheit?, Unechte Vampire und Göttliche Macht – Die Geschichte heiliger Reliquien.
    Â»Grässliches Wetter«, bemerkte O’Duffy und wärmte sich die Hände an den leise zischenden Gasflammen des Kamins.
    Ich stimmte ihm wahrscheinlich mit mehr Enthusiasmus zu, als es erforderlich gewesen wäre, aber die Sintflut da draußen zerrte an meinen Nerven. Noch ein paar Regentage, und ich würde anfangen, eine Arche zu bauen. Ich hatte gehört, dass es in Irland oft regnet, aber »ständig« war meinem Verständnis nach etwas mehr als »oft«. Als heimwehkranke, gegen den eigenen Willen in der Fremde festsitzende Touristin hatte ich den Fehler gemacht, am Morgen im Internet nachzusehen, wie das Wetter in Ashford war. In Georgia herrschten schwüle dreißig Grad und blauer Himmel – ein weiterer perfekter, blühender, sonniger Tag im tiefen Süden. In ein paar Stunden würden meine Freundinnen zu einem unserer Lieblingsseen fahren,sich in der Sonne räkeln, mit gut aussehenden Jungs flirten und die neuesten Modezeitschriften durchblättern.
    Hier in Dublin war es kalt und verdammt nass.
    Keine Sonne. Keine gut aussehenden Jungs. Und mein
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