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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse
Autoren: Fiona Harper
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bedeuten? Achselzuckend steckte Finn das Handy in die Tasche. Jetzt aber schnell zum Gate zehn, sonst verpasste er nicht nur seine Verlobte, sondern auch noch den Flieger!
    Der Gedanke, binnen weniger Stunden von einem Ende dieses Planeten an das andere fliegen zu können, faszinierte ihn nach wie vor. Obwohl er ständig auf Reisen war, verspürte er vor jedem neuen Abenteuer wieder die gleiche freudige Erwartung. Noch immer konnte er alles andere darüber vergessen. Wie zum Beispiel die Frage, warum er eigentlich nicht traurig war, weil er nicht persönlich mit Natalie hatte sprechen können. Oder warum er keinen weiteren Gedanken an sie verschwendete, nachdem er sein Handy wieder ausgeschaltet hatte …
    Nach der Probe fuhr Allegra wieder nach Hause. Ihr gegenüber hatte niemand auch nur ein Wort über die Kritiken verloren. Aber sie wusste genau, dass alle bis ins Detail Bescheid wussten. Sie hatte das schadenfrohe Lächeln einiger Kolleginnen gesehen. Und, was noch viel schlimmer war, die mitleidigen Blicke anderer.
    Als sie in das Tanzensemble aufgenommen wurde, war sie sehr viel jünger gewesen als ihre Kollegen und Kolleginnen. Fast noch ein Kind, um genau zu sein. Der Altersunterschied allein hätte sie wohl nicht von den anderen isoliert. Das war dann erst durch ihren kometenhaften Aufstieg geschehen. Heute hatte sie zwar viele Kolleginnen und Tanzpartner, aber keine wirklichen Freunde.
    Sie hatte nur ihren Vater.
    Und deshalb ging sie jetzt auch direkt in sein Arbeitszimmer. Obwohl sie sich eigentlich gar nicht gestritten hatten, war die Stimmung zwischen ihnen reichlich angespannt. Am besten entschuldigte sie sich bei ihm und schluckte ihren Schmerz zusammen mit dem immer stärker werdenden Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, hinunter. Dann wäre alles wieder gut. Zumindest für eine Weile. Außerdem wusste sie, dass ihr Vater es nicht so meinte.
    Allegra rang sich ein Lächeln ab und öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer.
    „Daddy?“, rief sie und trat ein.
    Wo steckte er nur? Verwundert blickte sie sich um. Auf seinem Schreibtisch türmten sich Notenblätter, Aktenordner und Notizzettel. Ob er jemals auf einen Computer umsteigen würde? Bisher sah es nicht danach aus. Und keiner der losen Zettel enthielt einen Hinweis darauf, wann er wieder nach Hause käme.
    Gut, dann würde sie eben später mit ihm sprechen. In einer Stunde begann die nächste Probe. Viel Zeit zum Reden hätten sie ohnehin nicht gehabt.
    Gerade wollte Allegra hinausgehen, da klingelte das Telefon. Ehe sie es unter den Notenblättern auf dem Schreibtisch gefunden hatte, sprang der Anrufbeantworter an.
    „Hallo, hier ist noch einmal Simon Tatler“, sprach eine Männerstimme aufs Band. „Ich wollte nur nachhaken, ob Sie schon Gelegenheit hatten, mit Miss Martin über einen möglichen Gastauftritt in ‚Die Abenteuer des Furchtlosen Finn‘ zu reden. Wie Sie wissen, haben wir einen ziemlichen Termindruck. Wären Sie so nett, mich heute noch zurückzurufen?“ Dann ratterte er eine Telefonnummer herunter und legte auf.
    Verblüfft stand Allegra da. Eine Einladung in Finn McLeods Sendung? Als Stargast? Bei dem Gedanken verspürte sie ein erregendes Prickeln. Sie würde ihn kennenlernen? Ihm in die Augen sehen? Das war beinah zu gut, um wahr zu sein!
    Aber Moment – wieso hatte ihr Vater kein Wort darüber verloren? Sofort ließ die Aufregung nach. Warum ließ er diesen Simon so oft anrufen?
    „Alles okay, Allegra?“, riss die Stimme ihres Vaters sie aus den Gedanken.
    Allegra nickte mechanisch. Doch dann wandte sie sich zu ihm um. „Was war das eben für ein Anruf? Ich soll Stargast bei ‚Die Abenteuer des Furchtlosen Finn‘ sein?“
    Verwirrt blickte er sie an. „Bei wem?“
    „In der Fernsehsendung.“
    „Ah. Ach so. Ja, das ist irgendeine Reality Show oder so. Ich hatte dem Mann schon längst abgesagt, aber er bestand darauf, dass ich noch einmal darüber nachdenke.“
    „Dass du noch einmal darüber nachdenkst?“
    Ihr Vater nickte. „Ja.“
    Ärgerlich zog Allegra die Brauen zusammen. „Glaubst du nicht, er meinte, dass ich darüber nachdenken sollte?“
    „Was für einen Unterschied ist es, wer von uns darüber nachdenkt? Du hast schlicht keine Zeit. Sie wollen, dass du morgen schon an irgendeinen gottverlassenen Ort fliegst und ganze sieben Tage und Nächte dort bleibst. Keine Ahnung, wie er überhaupt auf die Idee gekommen ist, dich einzuladen.“
    „Das weiß ich auch nicht. Aber du scheinst offensichtlich
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