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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen
Autoren: Marco Sonnleitner
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steuern und wurden völlig unkoordiniert. Er trieb auf die Felswand zu, stieß einen letzten, verzweifelten Seufzer aus, und dann erlosch die Lebensenergie.
    Justus schoss nach vorne. »Aber das …« Er starrte wie paralysiert auf den Bildschirm. In der Sekunde, bevor der Monitor schwarz geworden war, hatte er ein letztes klares Bild vor Augen gehabt. Und etwas gesehen, das unglaublich war. »Das ist doch … wenn Baron das auf Dragoncourt ebenfalls … Oh mein Gott!«

Ohne Ausweg
    Peter spürte die drohende Gefahr regelrecht. Am liebsten wäre er sofort umgekehrt, um Bob zu suchen, vergeudete Zeit hin oder her.
    Es war einfach dämlich, allein durch diese Höhlengänge zu laufen. Sie hatten keine Ahnung, mit wem sie es hier zu tun hatten, ob dieser Drachenheini und der Gargoyle einfach nur harmlose Spinner oder rücksichtslos und gefährlich waren. Wenn Peter an die Attacke auf Justus oder an die Droh-E-Mail dachte, schien ihm eher Letzteres wahrscheinlich.
    Plötzlich veränderte sich das Licht in dem muffigen Stollen. Dort vorne, hinter der Biegung, wurde es heller. Tageslicht! Der Gang führte ins Freie!
    »Na endlich!« Der Zweite Detektiv beschleunigte seine Schritte.
    Als Peter um die Ecke gebogen war, bestätigte sich seine Vermutung. Etwa fünfzig Schritt weiter vorne drang fahles Tageslicht in den Gang. Der Zweite Detektiv legte die letzten Meter zurück, schob das Blätterwerk und die Äste zur Seite, die den Eingang zum Teil verdeckten, und trat ins Freie.
    Ein leicht ansteigendes Waldstück lag vor ihm. Die Höhle, aus der er eben gekommen war, grub sich in einen felsigen Hügel, der sanft zu den Seiten hin auslief. Ansonsten sah Peter nur vereinzelte Büsche und jede Menge Bäume. Und er hörte ein leises, regelmäßiges Rauschen.
    »Das Meer. Da vorne liegt das Meer«, murmelte er.
    Auf einmal beschlich Peter eine seltsame Ahnung. Er glaubte, schon einmal hier gewesen zu sein. Nicht genau an dieser Stelle, aber der Wald, diese Ebene, das Gelände, vielleicht auch der Lichteinfall – irgendwie kam es ihm so vor, als sei er nicht zum ersten Mal hier.
    Doch das war unmöglich. Er befand sich auf Barons Grundstück, auf das man nur gelangte, wenn man – Peter stutzte. Befand er sich wirklich noch auf dem Grundstück? Oder hatte ihn der Höhlengang nach draußen gebracht?
    Der Zweite Detektiv spähte durch die Bäume. Aber da war kein Zaun zu sehen. Peter blickte auf seine Uhr. Er hatte noch vier Minuten, bis er wieder am Treffpunkt sein musste.
    »Das schaff ich!« Peter lief los. Er wollte nach vorne zur Küste, um sich einen Überblick zu verschaffen. Und da er vorhin recht langsam unterwegs gewesen war, war er sich sicher, rechtzeitig bei Bob zu sein.
    Zur Küste war es den Geräuschen nach zu urteilen nicht allzu weit. Der Weg wurde steiniger und das Gelände lichter. Immer mehr hatte Peter den Eindruck, hier schon einmal gewesen zu sein. Und zwar vor gar nicht allzu langer Zeit.
    Dann verschwanden die letzten Bäume und eine blanke Felsplatte zog sich bis zum Rand einer hohen Klippe. Vor Peter breitete sich ein weiter, wolkenzerfaserter Horizont aus, unter dem der Pazifische Ozean silbern glitzerte.
    Doch der Zweite Detektiv hatte kein Auge für die Schönheiten der Natur. Erstaunt blickte er etwa zwanzig Meter hinab in eine malerische Bucht, in der zwischen zerklüfteten Felswänden und neben einer kleinen Plattform das Wasser saphirblau schimmerte.
    »Das ist ja … merkwürdig!«
    Jetzt wusste er, wo er war. Das hier war die Teufelsklippe, der Felsen der Klippenspringer!
    Eine ungute Ahnung stieg in Peter auf. Führte die Spur wirklich hierher? Und wenn ja – warum? Was war hier? Doch noch bevor er den Gedanken ganz zu Ende denken konnte, knackte hinter ihm ein Zweig.
    Der Zweite Detektiv schoss herum – und erstarrte.
    Justus knetete seine Unterlippe. Was sollte er tun? Es gab mindestens noch einen Spieler oder eine Spielerin – Guinevere –, der oder die den Weg bis zur Klippe gefunden hatte. Doch was Justus unter der Wasseroberfläche am Fuß der Felsenwand noch glaubte entdeckt zu haben, konnte dieser andere nicht wissen. Ansonsten hätte er Anfolas nicht in die Tiefe gestürzt.
    Sollte er jetzt noch einmal reingehen, um diese Entdeckung zu überprüfen? Mit einem neuen Avatar, der schwimmen, tauchen, kämpfen und sich unsichtbar machen konnte?
    Der Erste Detektiv zog die Nase kraus. Das würde erstens eine Menge Geld kosten und zweitens gäbe es keine Gewähr, dass er nicht wieder
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