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Im Netz der Sinnlichkeit

Im Netz der Sinnlichkeit

Titel: Im Netz der Sinnlichkeit
Autoren: Nalini Singh
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überlebenswichtigen Biofeedback versorgte und sie gleichzeitig gefangen hielt, der Gnade des Rates und eines Programms ausgeliefert, das Freude und Liebe verbot. Die Laurens hatten die Trennung nur überlebt, weil sie sich sofort in einem kleinen Familiennetzwerk miteinander verbunden hatten.
    Als Ersten hatte Lara Judd gesehen, dessen Killerblick die grimmigen Wolfssoldaten nicht aus den Augen ließ, die die Familie zur Krankenstation brachten. Sie wusste sofort, dass er töten würde, um die anderen zu schützen. Dann traf sie ein Blick aus den blassgrünen Augen eines Fremden, der ein Kind in seinen Armen hielt, und sie begriff, dass der äußerlich ruhig erscheinende Mann eine noch größere Gefahr sein konnte.
    Als Marlee aus ihrer Ohnmacht erwachte, stand sie unter Schock, die großen Augen hatten dieselbe Farbe wie die Augen ihres Vaters und leuchteten in dem blassen Gesichtchen. Erst Monate später war ihre lebhafte Persönlichkeit zum Vorschein gekommen. Walker hatte jahrelang mit ansehen müssen, wie seine Tochter zu einem funktionierenden Rädchen der gut geölten Medialenmaschinerie gedrillt wurde, wie man ihren Geist zerstörte.
    Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. »Du hast sie dort herausgeholt, nie mehr wird sie ihre Persönlichkeit Silentium unterordnen müssen.«
    Unerwartet blitzte Belustigung in seinen Augen auf. »Ihr jetzt noch Silentium aufzudrücken, das sollte erst einmal jemand versuchen.«
    Lara lachte und schnappte nach Luft, als sie seine Hände auf ihrem Hinterteil spürte. »Du scheinst ganz wach zu sein.«
    »Hmm.« Das tiefe Brummen war ihr schon vertraut, so hörte sich ihr Gefährte an, wenn er an etwas ganz Bestimmtem Interesse hatte.
    Sie küsste ihn, als er sie auf sich zog und seine Hand in ihrem Haar vergrub. Ihre Brustwarzen rieben sich an rauen Härchen, und sie wollte sich gerade der schönsten Art des Aufwachens hingeben, als es an der Kommunikationseinheit läutete.
    Stöhnend richtete sie sich auf. »Ich muss rangehen.« Sie war die Heilerin der Wölfe und nahm jeden Anruf entgegen.
    Walker streckte schon die Hand zum Touchscreen aus. »Es ist aber kein Notruf.«
    »Das heißt gar nichts. Es gibt Jugendliche, die sich das Bein brechen und dann nicht den Notruf wählen, weil sie den Schmerz aushalten können.« Sie legte sich auf den Rücken und versuchte ihre Enttäuschung zu überwinden. Walker drückte den Audiokanal und meldete sich: »Ja, bitte?«
    Überraschtes Schweigen, dann die zögerliche Stimme einer Jugendlichen. »Emm … kann ich Lara sprechen?«
    Lara wusste sofort, wer es war, und setzte sich auf. »Silvia?« Das Mädchen gehörte zu den stabilen Jugendlichen im Rudel, sie würde nicht anrufen, wenn es nicht wichtig wäre. »Was ist passiert?«
    »Ich bin gerade mit einem der Evakuierungstransporte zurückgekommen.«
    Die Wölfin in Lara stimmte ein Freudengeheul an, denn immer mehr Junge kehrten aus den gefahrlosen Gebieten, wo sie während der Kämpfe untergebracht waren, in die Höhle zurück. »Weiter«, ermutigte sie das Mädchen, als diese zögerte.
    »Ich weiß, dass ihr erschöpft seid.« In jeder Silbe lag eine Entschuldigung. »Doch das Junge, für das ich zuständig bin, weint ununterbrochen, weil Vater und Mutter nicht da sind. Ich hätte auch im Kindergarten anrufen können, aber ich weiß ja, wie sehr Mason dich mag …«
    »Bin gleich da.« Lara war schon aufgestanden und zog eine Jeans über, Walker tat es ihr gleich. »Sag Mason, dass es seinen Eltern gut geht. Ihr seid ein wenig zu früh zurück, seine Eltern sind noch an der Grenze.«
    Als sie sich umdrehte, hielt Walker ein Handy hoch. »Ich rufe die beiden an.«
    Heute Nacht würde sie sich der schönen Brust widmen, nahm Lara sich vor und warf ihm eine Kusshand zu. Dann begab sie sich zu den Neuankömmlingen.
    »Lara!«, wimmerte Mason und hing sofort an ihrem Hals wie ein kleiner Affe.
    »Schon gut, mein Kleiner.« Sie drückte ihn und hielt ihn dann ein wenig von sich weg, um ihm in die Augen sehen zu können. Im Gegensatz zu Silvia war sie eine Erwachsene, und die Rollen waren klar definiert – Masons Wolf war sofort aufmerksam, auch wenn seine Augen noch in Tränen schwammen. »Deine Eltern sind auf dem Weg«, sagte Lara, denn sie war sicher, dass Walker dafür sorgen würde. »Es geht ihnen gut.«
    Seine Unterlippe zitterte. »Kommen sie her?«
    »Ja, und sie freuen sich auf dich.« Sie küsste die feuchte Wange und flüsterte verschwörerisch: »Dein Bus ist unglaublich
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