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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition)
Autoren: Carla Berling
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Freundinnen, Gerald hatte noch lange der Spedition zu tun. Er würde spät heimkommen.
    Sie hatte lange mit sich gerungen und sich mit ihrer Zusage, Ralf zu treffen, sehr viel Zeit gelassen.
    Aber schließlich hatte sie gedacht: Was ist schon dabei? Wo ist der Unterschied, ob ich mit einem Kunden oder einem Vertreter Kaffee trinken gehe oder mit einem Bekannten aus dem Internet? Ist ja nur so zum Spaß, ich will ja nicht wirklich was mit ihm anfangen. Nur mal gucken, wie so ein Herr sich real präsentiert. Und einfach nur mal gucken, wie ich auf ihn wirke.
    »Du wirst einen kurzen Rock, hohe Schuhe und eine Bluse anziehen. Und du trägst keine Unterwäsche«, hatte Ralf zuvor per Mail befohlen.
    Simone war in Jeans, Shirt, Blazer und hochhackigen Stiefeln gekommen. Und Unterwäsche trug sie auch. Undenkbar, ohne Slip herumzulaufen. Außerdem wollte sie Ralf zeigen, dass sie nicht so einfach zu beherrschen war. Wenn überhaupt.
    Simone war wirklich nervös. Eigentlich hatte sie niemals ein reales Treffen gewollt, aber sie war einfach zu neugierig. Was war schon dabei, sich mit einem Mann zum Kaffeetrinken zu treffen? Genauso gut hätte sie sich von jemandem am Nebentisch in ein Gespräch oder einen Flirt verwickeln lassen können. Der einzige Unterschied war doch, dass man sich im Internet zuvor schon ein wenig beschnuppert hatte.
    Wenn uns jemand sieht, den ich kenne? Ach was, Ralf könnte ja ein alter Schulfreund sein. Werde ich mich verlieben? Werde ich Ralf überhaupt mögen? Ob er so aussieht wie auf dem Foto, das er mir geschickt hatte? Werde ich mit ihm eine Session haben wollen? Ist das überhaupt etwas, das ich real will? Oder will ich nur in meiner Fantasie beherrscht und geschlagen werden?
    Simone verdrängte den Gedanken daran, dass sie einen Schritt auf einen Weg getan hatte, auf dem sie vielleicht nicht mehr würde umkehren können.
    Ralf kam pünktlich, und da sie ein Foto von ihm im Computer gespeichert hatte, erkannte sie ihn sofort.
    Mittelgroß, schlank, fast schlaksig, schüttere blonde Haare, rote Wangen, schwarz gekleidet.
    So sieht ein Dom, ein Herr, ein Meister aus?
    Sie hatte ihn sich anders vorgestellt.
    Charismatischer vielleicht. Und größer. Und attraktiver. Mächtiger. Souverän und dominant eben.
    Ralf erkannte sie auch und kam lächelnd auf sie zu. Er ging breitbeinig und mit forschen Schritten. Als er vor ihr stand, erhob Simone sich langsam, um ihn zu begrüßen.
    Er war ein Stück kleiner als sie und reichte ihr eine kalte Hand.
    »Warum hast du meinen Befehl nicht ausgeführt und einen Rock angezogen?« fragte er mit Falsettstimme. Sie bebte, diese Stimme.
    Simone legte den Kopf zurück. Sie hatte sofort Oberwasser. Ihr Lächeln war süffisant. »Weil ich nicht wollte.«
    »Dafür bekommst du einen Eintrag in dein Strafbuch.«
    Sie lachte auf. »Strafbuch?«
    »Ja. Ich führe eine Liste über deine Verfehlungen. Eines Tages werden wir sie abarbeiten und du wirst dafür büßen.«
    »Ach so, ich verstehe. Möchtest du auch einen Cappuccino, Ralf?«
    Seine Hand zitterte, als er ihr Feuer gab. Simone amüsierte sich sehr. Er fragte sie nach ihrer erlebten Session aus. Sie erzählte ihm detailreich eine Geschichte, die sie im Internet gelesen hatte. Er glaubte ihr offenbar jedes Wort und blickte sie streng und lüstern an. Simone sah, wie er leicht zusammenzuckte, als sie wie versehentlich ihre Hand auf sein Knie legte. Dieser Typ war ein Anfänger, ein Träumer. Sie spürte es.
    Niemals würde sie mit diesem Hänfling etwas anfangen können. Aber das wollte sie ja auch gar nicht. Nur mal gucken, wie weit sie gehen könnte, wenn sie wollte.
    Simone sah ihn entspannt und breit lächelnd an: »Welche Praktiken bevorzugst du konkret, Ralf?«
    Er schluckte. Sein Adamsapfel hatte Gänsehaut. Er sagte: »Also.« Er atmete ein, verschränkte die Finger und ließ die Gelenke knacken. »Zum Beispiel eine Frau ans zu Bett fesseln, also das finde ich wirklich ganz toll.«
    Nein, ich will keinen Dom. Nicht so einen. Eigentlich will ich lieber gar keinen fremden Mann näher kennen lernen. Ich will auch kein Spiel. Das ganze Theater ist wirklich nur im Internet interessant. In der Realität kommt das überhaupt nicht in Frage.
    Simone war erleichtert, die Gefahr war vorüber.
    Ralf schrieb ihr in den kommenden Tagen viele Mails. Darin fand er seinen üblichen dominanten Ton wieder. Simone antwortete ihm nicht mehr.
    Ihr Kontakt zu Lars allerdings blieb bestehen und entwickelt sich zu einer innigen
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