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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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möglicherweise jedoch sehr bedeutende Konsequenz des dramatischen Währungsverfalls ergab sich daraus, daß die im Vergleich zur schwedischen Krone unnatürlich starke D-Mark zu Immobilienkäufen geradezu einlud. Mit etwas Glück würde er mit wenigen Schachzügen sein gesamtes Vermögen freimachen können, und dann brauchte er nur die nächste Maschine nach Kalifornien zu besteigen.
    Tessies Vorgesetzte bei IBM waren einigermaßen entgegenkommend gewesen und hatten zugesagt, die Möglichkeiten zu prüfen, ihr innerhalb des Konzerns einen Juristenjob zu geben, entweder in Los Angeles oder San Diego; Carl stellte sich immer vor, daß sie wahrscheinlich nach Hause ziehen würden, also nach San Diego.
    Die Geschichte mit dem Navy Cross hatte ihre Möglichkeiten wohl kaum verschlechtert. Carl war schamlos zufrieden, weil es ihm gelungen war, einen Vorgang, den er im Grunde als peinlich betrachtete, schon jenseits der Grenze zum Lächerlichen – nämlich die Verteilung von Medaillen –, in einen doppelten privaten Vorteil zu verwandeln.
    Er hatte Tessie und Stan zur amerikanischen Botschaft mitgenommen. Beide waren amerikanische Staatsbürger. Der schwedische Ministerpräsident mußte sich damit abfinden, in dieser Gesellschaft nicht zur meistfotografierten Person zu werden.
    Die eigentliche Veranstaltung war peinlich übertrieben, genau wie Carl es erwartet hatte, doch es war ihm gelungen, es so zu sehen, als wäre es ein Job, ein Falschspiel, mit dem er bestimmte Vorteile erlangen wollte.
    Das war auch geschehen. Als der Junge ihn in Uniform gesehen und sofort die SEAL-Schwingen erkannt hatte, schwanden seine allerletzten Zweifel, was den neuen Mann seiner Mutter betraf. Immerhin hatte Stan mindestens zwei Abenteuerfilme mit SEAL-Einheiten in der Hauptrolle gesehen (wenn Carl den Zusammenhang richtig verstanden hatte, war es in beiden Fällen um den heldenmütigen Kampf von SEALS gegen Araber im Burnus mit Messern zwischen den Zähnen gegangen). Die Rhetorik des amerikanischen Botschafters hatte die übertriebenen Vorstellungen des Jungen von dem heldenmütigen Kampf für Demokratie und Frieden, den die USA und Schweden so tapfer gemeinsam führten, natürlich nicht im mindesten untergraben.
    Die Rhetorik des schwedischen Ministerpräsidenten bei einer sogenannten »improvisierten Pressekonferenz« hatte der amerikanischen kaum nachgestanden.
    Damit war der Junge gewonnen und das strategische Ziel erreicht, das Carl bei der lächerlichen Operation verfolgt hatte. Tessie hatte ihm einen Auftrag gegeben, und er hatte ihn ausgeführt. An etwas anderes wollte er nicht denken, geschweige denn deswegen erröten.
    Obwohl er noch einen Schritt weitergegangen war. Immerhin gab es noch einen Rechtsstreit vor dem Bezirksgericht von Santa Barbara, den es endgültig zu gewinnen galt.
    Nach den Zeremonien hatte er einer der anwesenden Zeitungen ein sogenanntes Exklusivinterview gewährt. Damit hatte er dem über diesen Bescheid fast schockierten Vertreter von CNN eine klare Absage erteilt. Dieser hatte stammelnd versichert, niemand erteile CNN eine Abfuhr.
    Carl hatte den Reporter der Los Angeles Times für das Interview ausgewählt.
    Sie hatten in der Botschaft um ein Zimmer gebeten, um ungestört reden zu können. Carl hatte zur kaum verhohlenen Irritation des Reporters Tessie und Stan mitgenommen und anschließend alle politischen Fragen oder Fragen, die seinen Job betrafen, mit vagen Floskeln oder mit einem »no comment« beantwortet, von Zeit zu Zeit aber mit einer Andeutung auf die wahrscheinliche Wiedervereinigung einer glücklichen Familie in Kalifornien hingewiesen.
    Dem lag ein sehr einfacher Gedanke zugrunde. Nach Carls Erfahrung funktionierten Journalisten ebenso vorhersagbar wie KGB-Leute früherer Zeiten. Die Zeitung, die das Gefühl hat, etwas »exklusiv« bringen zu können, glaubt damit einen Knüller zu haben. Und ein Knüller muß möglichst groß aufgemacht werden. Für Carl war die Wahl der Zeitung wegen des Sorgerechtsstreits einfach gewesen. Es war wichtig, daß die Los Angeles Times die Sache groß herausbrachte, denn alle Angehörigen der Sozialbehörde und des Gerichts von Santa Barbara lasen dieses Blatt. Kleine Schnipsel in allen anderen Medien der Welt hätten ihn seinem Ziel nicht näher gebracht.
    Damit hatte er seinen Beitrag geleistet. Er hatte Tessie erklärt, was er gedacht und wie er sich verhalten hatte. Schließlich hatte sie ihm sogar verziehen, daß er ihrem Sohn eine schwarze 9-mm-Pistole

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