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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel
Autoren: Mary Stanton
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ein weiteres Grab ist.«
    Auf Georgias einzigem Mörderfriedhof.
    Natürlich.
    Bree war ein wenig schwindlig. Was ihres Erachtens nicht an der Beule lag, die sie am Kopf hatte. Mit ihrem Kopf war alles in Ordnung. Aber ihre Kanzlei lag mitten zwischen den Gräbern von Mördern. Und das war kein Zufall. Dessen war sie sich sicher.
    »Ms. Beaufort?«
    »Entschuldigen Sie, Mrs. Mather. Sie möchten also Beaufort & Compagnie damit beauftragen, den Mörder ausfindig zu machen, damit die Seele Ihres Stiefsohns Frieden findet«, sagte Bree.
    »Ich weiß nicht, ob das ausreicht«, entgegnete Mrs. Mather. »Der Junge hat eine Menge Sünden auf dem Buckel. Vielleicht hofft er, dass Sie ihn vor Gericht vertreten, so wie Sie Mr. Skinner vertreten werden.«
    Da Bree absolut keine Ahnung hatte, wie das vor sich gehen sollte, sagte sie lediglich: »Hmm.«
    »Das werden wir aber erst wissen, wenn Sie mit ihm gesprochen haben.«
    »Natürlich«, erwiderte Bree, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. »Ich nehme an, Sie werden mich zu ihm bringen, ja?«
    »Ms. Beaufort, ich hoffe, dass ich diesen Jungen nie wiedersehen muss.« Mrs. Mather presste die Lippen aufeinander und machte ein grimmiges Gesicht. »Ich denke, Sie werden ihn selbst zu finden wissen, so wie Sie Mr. Skinner gefunden haben. Das Einzige, was ich will, ist, wieder mal richtig schlafen zu können.«
    »Ja«, erwiderte Bree, »das ist ein Problem, das alle unsere Klienten haben. Eine unglückselige Folge der Heimsuchungen. Wir werden unser Möglichstes tun.«
    »Ich kann Ihnen sofort einen Scheck über einen Vorschuss ausschreiben.« Mrs. Mather öffnete ihre Handtasche, kramte darin herum und holte ihr Scheckbuch heraus. »An welchen Betrag dachten Sie?«
    »Das ist ein bisschen heikel«, sagte Bree. »Lavinia, ich meine, Ihre Tante gehört doch zur Kanzlei. Ich weiß nicht, ob ich da überhaupt …«
    »Elphine!«, drang Lavinias Stimme laut und deutlich durch die Bürotür. »Schreib dem Mädchen sofort einen Scheck über fünfhundert Dollar aus. Lass dir ja nicht einfallen, die Situation auszunutzen.«
    Elphine schrieb einen Scheck aus, den Bree dankend entgegennahm. »Wir werden unser Möglichstes tun, Mrs. Mather.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. In einer halben Stunde fing die Party an. »Könnten Sie mir noch sagen, wo Ihr Stiefsohn umgekommen ist? Ich werde gleich morgen Vormittag mit ihm … äh … das heißt, ich werde gleich morgen Vormittag hinfahren.«
    »Das ist kein Geheimnis, Miss Beaufort. Es war draußen in diesem Wohnblock von Mr. Skinner. Den man Island Dream nennt.«

 … Das Schauspiel sei die Schlinge,
In die den König sein Gewissen bringe.
    Shakespeare, Hamlet
    »Wer hätte gedacht, dass trotz des Wetters so viele Leute kommen!« Francesca war ganz und gar in ihrem Element. In ein elegantes Kostüm aus blauer Schantungseide gekleidet, eine Perlenkette um den Hals, schnurrte sie geradezu vor Vergnügen. Sie zwinkerte Bree zu. »Dieses schimmernde rote Samtkleid, Schätzchen. Du siehst aus wie eine Königin. Was das Essen betrifft, muss ich sagen, dass das Restaurant jeden seiner fünf Sterne verdient. Es ist einfach großartig.«
    700 Drayton gehörte zum Mansion am Forsyth Park. Francesca hatte eine gute Wahl getroffen. Im ersten Stock des Restaurants befand sich eine Reihe kleinerer Säle, die für Brees Einstandsfeier besonders geeignet waren. Die Wände waren auberginenfarben gestrichen. Die herabhängenden Leuchtkörper waren in unterschiedlichen Gold- und Rottönen gehalten, die Gardinen aus Silberlamé. Ein Interieur, das wider Erwarten überzeugte.
    Francesca stieß Bree an. »Wer ist denn dieser gut aussehende junge Mann dort, der sich so angeregt mit deiner Schwester unterhält? Ob er vielleicht zu einer der großen Kanzleien in Atlanta gehört? Er wirkt so weltmännisch.«
    Bree reckte den Hals, um besser sehen zu können. Antonia, die in einem rückenfreien schwarzen Cocktailkleid mit tiefem Ausschnitt brillierte, war in ein Gespräch mit einem hinreißend attraktiven, langhaarigen Mann in schwarzer Lederjacke vertieft. »Tut mir leid, Mama. Das ist der Hauptdarsteller vom Savannah Rep. Sie hat ihn mir vorhin vorgestellt. Sehr süß, aber arm wie eine Kirchenmaus.«
    »Das hätte ich mir denken können«, murrte ihre Mutter. »Wie kommt es bloß, dass die gut aussehenden Männer nie Geld haben?«
    »Daddy hatte auch kein Geld, als ihr geheiratet habt«, rief ihr Bree in Erinnerung. »Das Geld hast du mit in die
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