Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes
Autoren: Jeanette Peters
Vom Netzwerk:
sich, dass sie ihre Tochter, dieses wertlose Balg, an die Vampire verkauft hatte, doch was war dann geschehen?
    „Du bist gestorben“, erklärte der Vampir ungerührt und sah sie weiterhin an. Martina runzelte ihre Stirn. Gestorben? Aber sie war doch hier. Sie fühlte sich lebendig, konnte fühlen, sprechen und sich bewegen. Sie erstarrte.
    Sie handelte wie eine Lebende, obwohl sie nicht zu atmen brauchte. Ihren Herzschlag konnte sie weder hören, noch spüren.
    „Bin ich ein …?“, setzte sie erschrocken an. Sie traute sich nicht, das Wort „Vampir“ auszusprechen. Damit wäre alles nur noch realer geworden.
    „Ja“, antwortete der Vampir knapp.
    „Aber wie?“, flüsterte Martina entsetzt und schüttelte fassungslos den Kopf. Ihr Leben hätte nun, da sie Joleen los war, beginnen sollen und stattdessen sollte sie nun tot sein? Ein Vampir? Ein Wesen der Nacht?
    „Du hast dich an unserem Eigentum vergriffen und wurdest dafür bestraft. Einzig das Bitten und Flehen deiner Tochter hat uns zu der Entscheidung geführt, dir eine zweite Chance zu gewähren und dich zu einer von uns zu machen“, erklärte der Vampir gleichgültig. Nikolas, schoss es Martina durch den Kopf. Ja, sie wusste, dass sein Name Nikolas war.
    „Und was, wenn ich das nicht will?“, fragte Martina und merkte, wie ihre Stimme zu einem drohenden Knurren wurde.
    „Dann steht es dir frei, dir selbst einen Pflock durch das Herz zu treiben, natürlich im übertragenden Sinne“, antwortete Nikolas schulterzuckend. Martina zuckte zusammen. Wenn sie es so recht bedachte, wollte sie vielleicht doch nicht sterben.
    „Und nun?“, fragte sie und hoffte, er würde ihr eine Antwort geben. Nikolas lächelte und stand auf, um zu ihr herüberzukommen.
    „Nun solltest du erst einmal etwas trinken“, erklärte er. „Sicherlich bist du durstig.“
    „Blut trinken?“, fragte sie erschrocken und ihre wurde bei dem Gedanken schlecht. Sie runzelte ihre Stirn. Ihr Magen zog sich zwar zusammen, jedoch nicht vor Übelkeit, sondern aus freudiger Erwartung. Sie wollte Blut trinken, nur wo sollte sie es herbekommen?
    „Ich habe dir etwas kommen lassen“, erklärte Nikolas grinsend, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Ich kann deine Gedanken nicht lesen. Ich kann nur deine Gefühle wahrnehmen. Schließlich war ich derjenige, der dich verwandelt hat. Was das bedeutet, werde ich dir erklären, aber erst, nachdem du gegessen hast.“ Er öffnete eine Tür und dahinter kam ein großes, einladendes Badezimmer zum Vorschein. Hinter der Tür stand ein Junge, blass, abgekämpft, mit tiefen Ringen unter seinen Augen.
    Martina ahnte, weswegen er hier war, und leckte sich die Lippen. Oh ja, sie wollte ihn, wollte ihre Zähne in seinen Hals rammen und ihn aussaugen, bis kein Tropfen Blut mehr in seinem Körper war.
    Sie spürte eine Veränderung in ihrem Mund. Verwundert öffnete sie ihn und betastete mit ihren Fingern vorsichtig die scharfen Reißzähne, die bei der Vorstellung, den Jungen auszusaugen, aus ihrem Zahnfleisch geschossen waren.
    „Du wirst dich daran gewöhnen“, erklärte der Vampir. Er packte den Jungen am Handgelenk und zog ihn aus dem Badezimmer. „Geh zu ihr. Du bist hier, um ihr zu gefallen“, befahl er dem Jungen. Dieser nickte und kam mit einem hitzigen Blick auf sie zu.
    Martina war sich schon immer darüber bewusst gewesen, wie sie einen Mann um den Finger wickeln konnte. Sie lächelte verführerisch und rutschte auf dem Bett ein wenig zur Seite, um ihm Platz zu machen. Der Junge blieb mit gesenktem Blick vor ihrem Bett stehen und begann seine Kleider abzulegen. Fasziniert beobachtete sie das Spiel seiner Muskeln und der fein pulsierenden Adern, die sich unter seiner Haut durch seinen gesamten Körper zogen.
    „Komm her“, hauchte sie. Der Junge folgte ihrer Anweisung sofort. Martina war erfreut, dass es so leicht gewesen war und legte ihre Hand auf seine warme Brust.
    Als sie seinen rasenden Herzschlag unter ihren Fingern spürte, loderte in ihrem Inneren Hass auf. Ihr Herz schlug nun nicht mehr, und das nur wegen des egoistischen, kleinen Ungeheuers, das sie geboren hatte. Joleen war schuld, dass sie nun hier saß und als wandelnde Tote verdammt war.
    Wütend und plötzlich beugte sie sich vor und grub ihre Zähne in den Hals des Jungen. Es kümmerte Martina nicht, ob sie ihm dabei wehtat. Auch nicht, dass er kurz zusammenzuckte, als sie begann an den Wunden, die an seinem Hals entstanden waren, zu saugen.
    Süßes und warmes Blut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher