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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Cottage«, erklärte Mia ihr. »Ripley ist auf der Suche nach einer eigenen Bleibe.«
    »Oh, aber …« Nell fuhr herum. »Du hast doch eine Bleibe. Bei uns.«
    »Machen wir die Sache doch nicht unnötig kompliziert«, sagte Ripley hastig. Es war zu spät, um zu bereuen, dass sie es nicht arrangiert hatte, unter vier Augen mit Mia zu sprechen. »Ich dachte nur, es würde cool sein, ein kleines Haus ganz für mich allein zu haben, und da Mia eines hat, das offenbar keine Interessenten findet …«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Mia selbstgefällig. »Weder ich noch meine Besitztümer können sich über einen Mangel an Interessenten beklagen.«
    »Du willst nicht, dass ich dir einen Gefallen tue?« Ripley zuckte mit den Achseln. »Dann nicht. Mir soll’s egal sein.«
    »Es ist ja so rücksichtsvoll von dir, an mich zu denken.« Mias Ton war zuckersüß. Immer ein schlechtes Zeichen. »Aber wie es der Zufall will, habe ich bereits einen neuen Mieter für das Cottage gefunden und gerade eben den Vertrag mit ihm perfekt gemacht – es ist noch keine zehn Minuten her.«
    »Red kein Blech. Du bist nur oben in deinem Büro gewesen, und Nell hat nichts davon gesagt, dass jemand bei dir war.«
    »Am Telefon«, fuhr Mia fort. »Mit einem Gentleman aus New York. Einem Doktor. Wir haben einen Drei-Monats-Mietvertrag für das Cottage per Fax abgeschlossen. Ich hoffe, das beruhigt dich.«
    Ripley war nicht schnell genug, um ihren Ärger zu verbergen. »Wie schon gesagt, mir soll’s egal sein. Aber was zum Teufel will ein Doktor drei Monate auf Three Sisters machen? Wir haben doch schon einen Arzt auf der Insel.«
    »Er ist kein Doktor der Medizin. Sondern Doktor der Philosophie – und da du so interessiert bist, er kommt hierher, um zu arbeiten. Dr. Booke ist Forscher auf dem Gebiet der Parapsychologie, und er brennt darauf, eine Zeit lang auf einer Insel zu verbringen, die von Hexen erschaffen wurde.«
    »So ein Schwachsinn.«
    »Immer so kurz und prägnant«, meinte Mia amüsiert und stand auf. »So, meine Arbeit hier ist getan. Ich muss jetzt gehen und sehen, ob ich noch in jemandes anderen Leben Freude bringen kann.« Sie schlenderte zur Tür und wartete einen flüchtigen Moment, bevor sie sich wieder umdrehte. »Ach, und übrigens, er wird morgen hier sein. Ich bin sicher, er würde dich liebend gerne kennen lernen, Ripley.«
    »Halt mir bloß deine dämlichen Gespensterjäger vom Leib. Verdammt noch mal.« Ripley biss in ihren Windbeutel.
    »Geh nicht weg, Ripley.« Nell griff nach dem Tablett mit ihrer Bestellung. »Peg kommt um fünf. Ich möchte mit dir reden.«
    »Ich habe Streifendienst.«
    »Warte einfach hier, bis ich zurückkomme.«
    »Das blöde Weib bringt es doch glatt fertig, einem den Appetit zu verderben«, schimpfte Ripley vor sich hin, schaffte es jedoch, ihren Windbeutel zu verzehren.
    Fünfzehn Minuten später stolzierte sie wieder aus der Tür, begleitet von Nell, die nicht von ihrer Seite wich.
    »Wir müssen über diese Sache reden.«
    »Hör mal, Nell, es ist wirklich nichts, worum man ein großes Theater machen müsste. Ich dachte nur …«
    »Ja, du dachtest nur.« Nell zog sich ärgerlich ihre Wollmütze über die Ohren. »Und du hast kein Wort zu mir oder zu Zack gesagt. Ich möchte wissen, warum du plötzlich das Gefühl hast, du kannst nicht mehr in deinem eigenen Haus bleiben.«
    »Okay, okay.« Ripley setzte ihre Sonnenbrille auf und zog die Schultern hoch, als sie die High Street in Richtung Polizeirevier hinuntergingen. »Ich finde einfach nur, dass Leute, die gerade geheiratet haben, ihr Privatleben und ihre Ungestörtheit brauchen.«
    »Es ist ein großes Haus. Wir sind uns gegenseitig nicht im Weg. Wenn du der häusliche Typ wärst, könnte ich ja noch verstehen, dass du dich irgendwie ausgebootet fühlen würdest, weil ich so viel Zeit in der Küche verbringen muss.«
    »Das ist noch die geringste meiner Sorgen.«
    »Eben. Du kochst ja nicht. Ich hoffe nur, du glaubst nicht, dass es mir keinen Spaß macht, für dich zu kochen.«
    »Nein, das glaube ich ganz bestimmt nicht. Und ich weiß es sehr zu schätzen, Nell, wirklich, das tue ich.«
    »Ist es deshalb, weil ich so früh aufstehe?«
    »Nein.«
    »Weil ich eines der Gästezimmer genommen und in ein Büro für Sisters Catering verwandelt habe?«
    »Nein. Herrgott noch mal, kein Mensch hat das Zimmer je benutzt.« Ripley fühlte sich, als ob sie einem systematischen Verhör unterzogen würde. »Hör zu, es hat nichts mit Kochen oder
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